Wenn man ein paar gewisse Lebensabschnitte erreicht hat, zum Beispiel ein paar Jahre in seinem Job arbeitet, aus der WG ausgezogen ist – und in meinem Fall auch noch einen Sohn und einen Verlobten hat, dann ändert sich meistens auch etwas an der Einstellung zum eigenen Konsum. Habe ich als Teenager immer ungeduldig auf den Sale von einem spanischen Fast Fashion Brand gewartet, so habe ich jetzt schon seit vielen Jahren keinen Fuß mehr in diese Filialen gesetzt – und kaufe mittlerweile einen Großteil meiner Kleidung Vintage und Secondhand.

Bei Schmuck sieht das aber anders aus, denn auch, wenn man wirklich wunderschöne Antiquitäten kaufen kann, sucht man für seinen Alltag doch meistens zeitlose und tragbare Designs, die, anders als der billige Modeschmuck von früher, die Finger weder grün verfärben, noch Allergien auslösen oder beim Händewaschen ihre Beschichtungen verlieren.

Irgendwann weiß man einfach, was man in Sachen Schmuck mag, was man trägt – und was man für immer haben möchte. Und dann kommt der Punkt, an dem man sich Echtschmuck kaufen möchte. Ich habe vor allem Ringe, kleine Huggies und Ketten aus Echtgold – und lege dabei neben dem Design auch Wert auf Nachhaltigkeit. Wo kommen meine Diamanten her? Was trage ich für Perlen und wie viel Gold ist recycelt?

Wenn es euch auch so geht – und ihr einmal mit gutem Gewissen Schmuck kaufen oder geschenkt haben möchtet, dann ist dieser Artikel genau das Richtige für euch. Ob Everyday Basics, außergewöhnliche Verlobungsringe, Statement-Pieces oder bezahlbarer Modeschmuck, heute stelle ich euch meine sechs liebsten Schmuckbrands vor:

In nachhaltigen Goldschmuck zu investieren, macht besonders Sinn, wenn man ihn jeden Tag tragen möchte. Genau diesen Gedanken hatte auch Dagmar Kraemer, die fejn 2019 in Köln gegründet hat. Die vom Responsible Jewellery Council zertifizierte Brand stellt Echtschmuck aus recycelten Edelmetallen und fair gesourcten Edelsteinen her – aber auch Schmuck aus recyceltem Silber und mit Vergoldung gibt es. Ihre Signature Pieces sind dabei vor allem fein und zart, wie auch der Brandname es nahelegt: Die Auswahl ist sehr groß – und von kleinen Creolen über Diamantstecker, Armreife, aber auch bunte Perlenarmbänder – und Ketten sowie Eheringe ist alles dabei. Seit 2021 setzt Dagmar bei ihrem Echtschmuck, der aus 14-karätigem Gold gefertigt ist, nur noch auf Labordiamanten. Gefertigt wird alles in zertifizierten Manufakturen in Thailand.

Was mir ganz besonders gefällt: Die Nachhaltigkeit zieht sich wirklich durch das ganze Unternehmen und das merkt man auch bei den Verpackungen: Alles ist nicht nur plastikfrei, nein, man kann sich sogar Geschenkverpackungen im japanischen Furoshiki-Stil bestellen (oder um selbst den Schmuck darin aufzuberwahren), das habe ich noch bei keiner anderen Brand gefunden!

Und weil die Auswahl bei fejn so groß ist, habe ich euch einfach mal meine Favoriten aus den aktuellen Kollektionen zusammengestellt:

Lilian von Trapp ist eine Berliner Schmuckdesignerin, die mit ihren wunderschönen Verlobungsringen bekannt geworden ist. Diese fertigt sie oft ganz persönlich auf Nachfrage der Kund*innen an – und dabei kommen richtige Kunstwerke heraus. Anders als fejn ist sie nur auf Echtschmuck spezialisiert – und neben den Verlobungsringen findet man auch eine starke Core-Collection, die mit Statement-Pieces überzeugt. Auch sie ist vom Responsible Jewelry Council als nachhaltiges Schmucklabel zertifiziert, auch sie setzt auf recyceltes Gold, da sie überzeugt ist, dass schon genug Gold durch Minenarbeit gewonnen wurde – und es neuer Rohstoffe nicht bedarf. Gefertigt wird in Pforzheim, der Hochburg der deutschen Goldschmieden.

Completedworks macht jeden Schmucktraum wahr – und zwar mit sehr außergewöhnlichen, zeitgeistigen Pieces. Gegründet wurde die Brand von Anna Jewsbury in London, Stars wie Emma Watson (die ja bekanntlich sehr ausdrücklich auf die Nachhaltigkeit der Brands achtet, die sie trägt), Naomie Harris und Adwoa Aboah tragen Completedworks oft und gerne.

Die Brand, das anders als viele nachhaltige Schmuckmarken auch eine große Auswahl für Männer bereithält, ist perfekt, wenn man auf der Suche nach einem Eyecatcher ist. Den Schmuck stellen sie dabei aus recycelten Materialien her, setzen auf konfliktfreie Diamanten aus Kanada und benutzen Overstock aus Marmorbrüchen. Und zum Teil ihres Konzepts gehört es auch, dass man seine Schmuckstücke ein Leben lang zur Reparatur schicken kann.

Missoma ist ein alter und bekannter Hase im Schmuckbusiness, besonders bekannt geworden sind sie auch bei uns mit Kooperationen wie mit Harris Reed, Le Specs und Lucy Williams – letztere war so erfolgreich, dass sie ins Standardsortiment übergegangen ist. Das Label aus Großbritannien, das auch schon Herzogin Catherine trug, hat dabei eine große Auswahl an Pieces: ob Klassiker oder Trend-Schmuckstücke, alles ist dabei. Und die Qualität ist hervorragend für den Preis.

Mittlerweile bietet die ehemalige Modeschmuck-Brand auch eine immer größer werdende Echtgold-Kollektion an, hier wird es dann aber doch eher klassisch im Vergleich zum Modeschmuck. Warum sie in der Liste der nachhaltigen Labels gelandet sind? Nun, zum einen gehen sie sehr ehrlich mit dem Thema um, zum anderen setzen sie zu 100 Prozent auf recycelte Materialien, alle Lieferanten für Edelsteine und Diamanten sind nachhaltig zertifiziert und sie arbeiten an einer komplett transparenten Lieferkette bei ihren Fabriken in Indien und Thailand. Außerdem kann man ihren Schmuck bei Rental-Anbieter*innen auch mieten, um weniger Verbrauch und Müll zu produzieren.

Richtig, Akind kommt euch wahrscheinlich relativ bekannt vor, weil ich Gründerin Anna gerade erst in Stockholm besucht habe, das ganze Interview mit ihr lest ihr hier. Ähnlich wie fejn setzt auch das Stockholmer Label auf eher zeitlose Designs, mit ihren neu gelaunchten Statement-Siegelringen bricht aber auch eine mutigere Design-Ära bei der Brand an.

Treue BEIGE-Leser*innen wissen es also schon, aber ich fasse es natürlich gerne nochmal zusammen. Akind nutzt ebenfalls recyceltes Gold und Silber und setzt exklusiv auf Labordiamanten- und Edelsteine. Außerdem sourcen sie nachhaltige Perlen aus Japan und Australien, die bei der Produktion deutlich teurer sind als die herkömmlichen Perlen aus China.

Last but not least: Mejuri. Auch ein absoluter Favorit von mir, denn die kanadische Brand hat eine umwerfende Auswahl an zeitlosen Schmuckstücken – die einen ziemlich guten Pricepoint haben! Wer zum Beispiel auf der Suche nach einem gerade sehr angesagten Tennisarmband (in nachhaltig!) ist, der wird hier fündig!

Auch Mejuri setzt dabei auf eine nachhaltige Lieferkette und produziert in Deutschland, Italien, der Türkei, Indien, Thailand, China und Vietnam. 95 Prozent ihres Golds ist recycelt, 92 Prozent ihres Silbers ebenfalls. Bei Diamanten setzen sie ebenfalls auf konfliktfreie Diamanten nach dem Kimberley-Prozess, bieten aber auch laborgezüchtete Diamanten an. Auch interessant: Auf ihrer Website findet man auch Statistiken zur Geschlechtervielfalt und Diversität ihres Unternehmens, aufgeschlüsselt in übersichtliche Diagramme!

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