Beige Book Club: Womensday Edition
5 Buch-Empfehlungen und 3 Film-Tipps für den Feministischen Kampftag
Gönnt euch heute eine Ladung Bildung, denn der Internationale Frauentag ist nicht zum Ausruhen da, sondern zum Kampf für mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit!
Von dem Feministischen Kampftag kann man halten, was man will. Ob es nun einen Feiertag mehr braucht, bezweifle ich, ebenso, wie viele Menschen sich am 8. März wirklich mit der Thematik Gleichberechtigung und Frauenrechte auseinandersetzen, aber hey, das kann uns an dieser Stelle egal sein. Denn wir beschäftigen uns einfach damit. Das muss gar nicht kompliziert sein, sondern kann so einfach sein: Statt eine rote Rose auf der Straße geschenkt zu bekommen, würde ich mich nämlich viel mehr freuen, wenn wir uns mehr Bücher schenken würden.
Ob ihr also eure Eltern, eure Freund*innen oder eure*n Partner*in mit einem Buch auf den Feministischen Kampftag aufmerksam macht, ist mir gleich, Hauptsache, diese Bücher werden gekauft, manchmal eben auch verschenkt und vor allem GELESEN.
Hier kommen also meine 5 Buchtipps und 3 Film- und Serienempfehlungen anlässlich des Internationalen Frauentags:
„Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez
Wir leben in einer Welt, bei der sich alles auf Daten, Berechnungen und die Technik beruft, egal ob beim Arzt, bei dem Herumspielen mit den neuesten AI-Anwendungen oder bei der Planung von Städten und Gebäuden. Dass diesen Daten aber nur selten Befragungen und Tests mit Frauen, sondern meistens mit weißen Männern, zugrunde liegen, wissen nur die wenigsten. Umso besser, dass Caroline Criado-Perez diese Wissenslücken in ihrem Buch „Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ aufdeckt. Sie lässt einen, egal welches Geschlecht, die Welt mit neuen Augen sehen.
„Unlearn Patriarchy“ von Lisa Jaspers, Naomi Ryland und Silvie Horch
„Patriarchat? Das war einmal! Das gibt es doch heute schon lange nicht mehr“, leider höre ich das immer wieder. Und muss dann die unangenehme, aber wichtige Aufgabe übernehmen, die Menschen mit dieser Denke aufzuklären. Ich wünschte, jedes Mal hätte ich ein Exemplar von „Unlearn Patriarchy“ zur Hand, das ich einfach verschenken könnte. Denn ja, auch im 21. Jahrhundert ist unsere Gesellschaft in der Hand weniger Männer – und das muss sich ändern.
„Unlearn Patriarchy“ lässt sich auch gut zwischendurch lesen, weil das Buch dank zahlreicher (bekannter) Autor*innen in viele Kapitel unterteilt ist, die alle für sich stehen. Mit dabei sind unter anderem Madeleine Alizadeh, Teresa Bücker, Laura Gelhaar, Lisa Jaspers und Linus Giese.
„Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“ von Kristina Lunz
Beim Lesen dieses Buches musste ich mich wirklich schwer zusammenreißen, nicht gleich jeden unglaublichen Fakt der Geschichte des Feminismus (und der Außenpolitik) meinem Freund lautstark zu berichten. Im Flugzeug. Denn dort begann ich das Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch. Wie globale Krisen gelöst werden müssen“ zu lesen.
Kristina Lunz ist eine der beeindruckendsten Frauen, die ich jemals getroffen habe – und ich hoffe, das haben in den letzten Tagen, seitdem das Auswärtige Amt die neuen Leitlinien veröffentlicht hat, noch viel mehr Menschen erkannt.
Ich habe das Buch schon unzählig oft verschenkt – und werde nicht müde, es immer wieder zu empfehlen, besonders auch den Männern in eurem Umfeld, die sich nicht mit Feminismus beschäftigen wollen, aber passionierte Hobbypolitiker sind. Perfekt also z.B. für Boomer-Väter mit veralteten Weltbildern.
„Alle Zeit“ von Teresa Bücker
Zeit. Wir alle haben sie und irgendwie doch nicht. Ich fühle selbst, wie sie mir jeden Tag durch die Finger rinnt und ich meistens das Gefühl habe, nicht mal ansatzweise das zu schaffen, was ich schaffen möchte: nämlich ein erfolgreiches Berufsleben zu führen, aber auch noch Kontakt zu Freund*innen und Familie zu pflegen – geschweige denn mir selbst und meinen Hobbys Zeit einzuräumen.
Genau von diesem Debakel und wie es in unserer Gesellschaft verankert ist, berichtet Teresa Bücker in „Alle Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit.“ Wie kann eine neue (gleichberechtigte) Zeitkultur aussehen und wie möchten wir eigentlich leben? In diesem Buch findet ihr extrem viele Denkanstöße, die euch aufrütteln werden.
„Und jetzt du.“ von Tupoka Ogette
Ein Buch über Frauenrechte ohne das Thema Rassismus? Das darf es nicht geben, denn Antisemitismus, Antifeminismus, Rassismus und Rechtsextremismus gehören unweigerlich zusammen. Diskriminierung von Minderheiten ist in unserer Gesellschaft immer noch an der Tagesordnung – und Tupoka Ogette engagiert sich stark dagegen.
Ihr erstes Buch „Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen“ hätte es ebenso gut in diese Liste schaffen können, ich habe mich aber gezielt für „Und jetzt du. Rassismuskritisch leben“ entschieden. Denn alles über Rassismus zu lernen ist das eine, es dann aber im Alltag umzusetzen noch einmal eine ganz andere Sache.
Und genau da setzt „Und jetzt du.“ an. Denn dort findet man alltagsnahe Übungen und Anregungen für den Berufsalltag, den Umgang mit Freund*innen und Familie und als Lehrer*innen in der Schule.
Feiertag: Ab vor den Fernseher!
Bisher genießt ja nur Berlin als Bundesland den Luxus des Internationalen Frauentags als Feiertag. Wenn ihr also in Berlin seid, ab auf die Couch und nun Bücher schmökern – oder eben auch einen Film oder eine Serie schauen, bei dem ekligen Märzwetter it das genau die richtige Beschäftigung für solch einen Tag.
Aber auch diejenigen, die gerade im Büro an ihren Schreibtischen setzen, können heute Abend ohne großen Aufwand Entertainment mit Mehrwert genießen. Deswegen habe ich euch noch ein paar Serien- und Filmtipps passend zum heutigen Tag herausgesucht.
„The Handmaid's Tale“
Die Serie „The Handmaid's Tale – Der Report der Magd“ basiert auf dem gleichnamigen Buch von Margaret Atwood. Darin reisen wir in die Zukunft, genauer gesagt nach Gilead, das sich als Teil der USA nach diversen Umweltkatastrophen abgespalten hat. Das Überleben der Menschheit scheint nicht gesichert zu sein, also überlegt sich die Regierung des neuen Staates ein perfides Fortpflanzungssystem.
Frauen werden zu sexuellen Dienerinnen, die an ihre Herren ausgeliehen werden. Klingt absurd, beim Ansehen der Serie läuft es einem aber oft eiskalt den Rücken herunter, weil es erschreckend viele Parallele zu unserer heutigen Gesellschaft gibt.
Die Serie ist grausam, spannend, dystopisch in der einen Minute, real in der anderen. Und vor allem regt auch sie zum Nachdenken an, was wir tun müssen, um eine solche Zukunft um jeden Fall zu vermeiden. Mittlerweile kann man schon fünf Staffeln sehen, mit der nächsten, der sechsten Staffel, endet die Serie dann.
„Hidden Figures“
Die NASA, die amerikanische Raumfahrt-Behörde, ist sagenumwoben. Egal, ob man an die Mondlandung glaubt oder nicht, jeder scheint von dieser Institution fasziniert. 1958 von Eisenhower gegründet, hat sie aber auch viele Geschichten zu erzählen, die man auf den ersten Blick nicht mit ihr verbindet.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Nationalsozialist Wernher von Braun, nachdem er maßgeblich den Zweiten Weltkrieg mit seiner Raketentechnik beeinflusst hat, in die USA interniert wurde und dort bei der NASA als einflussreicher Raketentechniker an vielen Missionen (unter anderem der Mondlandung) mitarbeitete – und den USA so beim Wettrennen gegen die Sowjetunion verhalf.
Drei Menschen, die ebenfalls bei der NASA arbeiteten, waren Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson. Über sie wurde der Film „Hidden Figures: Unerkannte Heldinnen“ gedreht.
Die drei Afroamerikanerinnen arbeiteten im Keller der NASA als Mathematikerinnen und spielten, lange Zeit ohne Würdigung und Interesse, ebenso eine wichtige Rolle bei der Mondlandung, ihnen wurde aber weitaus weniger Tribut gezollt als Wernher von Braun.
„Die Berufung“
Als Ruth Bader Ginsburg vor drei Jahren verstarb, war das ein herber Schlag für die Demokratie der USA. Schließlich stand sie als Richterin am Supreme Court für Gleichberechtigung und Liberalität. Die außergewöhnliche Geschichte dieser Frau und ihrem Kampf gegen das amerikanische System könnt ihr in „Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ sehen. Denn nicht nur die Inhalte und Themen, für die sie als Richterin einstand, sondern auch bei ihrer eigenen beruflichen Laufbahn, musste sie immer wieder gegen (männliche) Widerstände kämpfen.
Dieser Artikel enthält Affiliate Links, mehr darüber erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
-
Cover Bücher:via Verlag