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5 Bücher, die mich 2022 geprägt haben

Der Lesestapel auf dem Nachttisch wurde immer größer, die Learnings auch. Die fünf Bücher, die ich euch heute vorstelle, haben mich nachhaltig bewegt

20 Bücher. Die habe ich früher locker in einem Monat Urlaub mit meiner Familie gelesen. Meine Mama und ich hatten immer zwei Koffer mit, in denen sich nur Lektüre für gemütliche Tage in Schweden befand. Doch mit dem Erwachsenwerden kam auch die Zeitnot: Erwerbsarbeit, Freund*innen treffen, Feiern – irgendwie kam das Leben vor dem Lesen. Und so blätterte ich im Urlaub nur noch ab und zu in Magazinen und Zeitschriften.

Als Journalistin lese ich natürlich täglich Artikel, nicht nur zur Korrektur, sondern auch als Recherche oder aus reinem Interesse. Meistens aber eben online. Ich war des Lesens abends müde, wollte einfach nur berieselt werden, nicht mehr über Rechtschreibung, Satzstellungen, Einleitungen oder stilistische Mittel nachdenken. Und so vergaß ich sie, die Bücher in meinem Leben und das Kindle in meinem Nachttisch.

Mit einer kleinen Sinnkrise und einer großen Reise im Sommer kam sie dann aber zurück: die Lust am Lesen. Zur Wiederentdeckung meiner großen Liebe brauchte ich aber eines: Papier. Blätter. Das Gefühl, etwas in der Hand zu halten.

Und so kaufte ich mir ein paar Bücher wieder im Printformat, las sie am Pool, abends im Bett und nachmittags auf der Couch. Und seitdem gibt mir Lesen eine Form von Entspannung, die mir kein Sport, keine Serie und kein Schlaf geben kann. Manchmal stehe ich am Wochenende auf, nur um mich frisch geduscht auf die Couch zu setzen und ein Buch zu lesen. Diese Art des Wegdriftens, der Entspannung und der Konzentration hat mir in den letzten Jahren sehr gefehlt.

Eine nicht unwichtige Rolle beim Lesen spielen aber natürlich auch die Bücher und da hatte ich dieses Jahr anscheinend eine Glückssträhne und Menschen um mich herum, die genau wussten, was ich brauchte. Denn diese 5 Bücher, die haben mich und meine Arbeit wirklich verändert. Vielleicht gefallen und inspirieren sie euch ja auch ...

„Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“ – Kristina Lunz

Ich kann euch das Buch von Feministin und Aktivistin Kristina Lunz sehr ans Herz legen, was ich euch allerdings nicht ans Herz legen kann, ist, es im Flugzeug zu lesen. Denn dort habe ich damit angefangen – und mich so sehr aufgeregt, dass ich kaum noch stillsitzen konnte. Es hat mich einfach extrem berührt.

Als ich Kristina dann wenige Wochen später persönlich traf und sie zum ersten Mal über ihre Mission und ihr Centre for Feminist Foreign Policy sprach, war ich schockverliebt in diese Frau.

Ihr Buch „Die Zukunft der Außenpolitik ist feministisch“ beleuchtet nicht nur politische Grundlagen, auf denen unser System seit Jahrhunderten aufbaut, sehr verständlich, es macht auch klar, warum wir uns jetzt im Ukraine-Krieg wiederfinden und wie es dazu kommen konnte – und warum Frauen und Minderheiten bei der Politik viel zu wenig mitsprechen (durften).

Ich habe es seitdem bestimmt schon fünfmal verschenkt und werde es auch jetzt an Weihnachten vielen Personen unter den Weihnachtsbaum legen.

„Big Magic, Creative Living Beyond Fear“

Wer kreativ arbeitet, der kennt sie: die Angst vor der Blockade. Ich habe mehrmals im Jahr Phasen, in denen ich mich uninspiriert fühle. Meistens nach Tagen oder Wochen, wo ich besonders produktiv war. Danach scheine ich dann meistens leer zu sein. In dieser Zeit ist da aber nicht nur Leere, sondern oft auch Angst: Was mache ich, wenn die Muse mich nicht mehr küsst? Wie viel Druck es sein kann, mit seiner Kreativität seinen Lebensunterhalt zu verdienen, das versteht Autorin Elizabeth Gilbert nur zu gut.

In ihrem Buch „Big Magic: Creative Living Beyond Fear“ eröffnet sie einem eine Welt voller Ideen, Motivation, Realismus, Inspiration und Kreativität. Wie geht man mit Absagen um? Wie mit Druck? Was ist, wenn man ideenlos ist oder das Gefühl hat, dass die anderen immer mehr Glück haben? Meine Weltanschauung hat sie mit der ihren auf jeden Fall verändert ... und das im Positiven.

„Alle_Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit“

Wir alle haben zu wenig Zeit. Zu wenig Zeit für unsere Freund*innen, zu wenig Zeit für unsere Familien, zu wenig Zeit für unsere Kinder, zu wenig Zeit für unsere Hobbys, zu wenig Zeit für politisches Engagement, zu wenig Zeit für Gemeinnützigkeit, zu wenig Zeit für uns selbst. Doch woran liegt das? An einer Gesellschaft, die ihre Priorität auf Erwerbsarbeit legt – und nicht aufs Menschsein.

Journalistin Teresa Bücker nimmt sich dem Thema Zeit in ihrem Buch „Alle_Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit“ an – und zwar als Ressource für Macht, Geld, Gesundheit und Glück. Warum ist ein 8-Stunden-Arbeitstag in Deutschland Normalität? Warum wenden Frauen mehr Zeit für die Familie auf? Wie können wir unsere Gesellschaft formen, wenn uns dazu eigentlich die Zeit fehlt?

Seitdem ich das Buch von Teresa gelesen habe, denke ich über viele Themen, besonders im Bezug auf (meinen) Arbeitsalltag anders. Das Buch ist zwar kein Unterhaltungsroman, sondern eher sachlich und klar geschrieben und mit vielen Fußnoten belegt, wer die 333 Seiten liest, wird aber mit jeder Menge Gedankenanstößen, Veränderungswillen und Fragezeichen belohnt, die es gilt, im eigenen Leben und Beruf zu beantworten.

„50 Sätze, die das Leben leichter machen“

Können Sätze ein Leben einfacher machen? Ganz so leicht, wie das auf dem Cover von Karin Kuschik klingt, ist es bestimmt nicht, ihr Buch „50 Sätze, die das Leben leichter machen“ verändert aber viel. Meistens fällt einem ja in dem Moment, in dem man besonders schlau, gewitzt oder verteidigend antworten möchte, nichts ein. Karin passiert das bestimmt nicht. Als Coachin für Führungskräfte hat sie ziemlich viele Weisheiten parat – und in dem Buch bekommt man dafür 50 zu einem Preis, der das Stundenhonorar der Expertin sicherlich deutlich unterschreitet.

Manche Sätze haben mich davon SEHR angesprochen – und ich habe sie mir dick hinter die Ohren geschrieben – andere weniger, aber das ist genau das Schöne am Buch von Karin: Jeder zieht sich das heraus, was er braucht – und merkt sich auch nur das. Es geht dabei viel um das Gefühl, bei sich selbst zu bleiben, für sich einzustehen und anderen gegenüber souverän aufzutreten.

„Daring greatly: How the Courage to Be Vulnerable Transforms the Way We Live, Love, Parent and Lead“

Vergleichen. Versagen. Das ist ein typisches Muster, das jeder kennt. In einer Welt, in der es meistens nur um Erfolgsgeschichten geht, scheint es ganz schön verrückt, sich verletzlich zu machen. Warum man es trotzdem tun sollte, verrät Brené Brown in ihrem Buch „Daring greatly“. Verletztlichkeit ist nämlich die Vorraussetzung für Liebe, für Erfolg, für Zugehörigkeit, für Freude, für Kreativität, für ein Miteinander.

Wer Brené Brown und ihren Ansatz schon einmal ohne das Buch kennenlernen möchte, dem empfehle ich, ihren weltbekannten TED-Talk anzusehen.

Wir alle haben Schutzmechanismen, manchmal wissen wir um sie, manchmal nicht. Warum Scham und Ängste vor allem uns selbst schwächen, zeigt Brené in vielen Alltagsbeispielen auf. Wirklich ein Buch, was alles verändern kann, wenn man es nur zulässt.

Mein aktueller Bücherstapel

Habt ihr noch Buchempfehlungen für mich?

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