Why Everyone Wants To Be A Lié Studio Girl

Why Everyone Wants To Be A Lié Studio Girl

Wie Amalie und Cecilie Moosgaard Nielsen das neue Gesicht des skandinavischen Minimalismus prägen

Die Zwillinge über ihr Leben zwischen Laufsteg und Leadership, die Kunst des Understatements – und warum weniger manchmal mehr Zukunft hat.

Es war etwas still Magisches, die Cocktailstunde der Copenhagen Fashion Week zu besuchen. Statt des üblichen Street-Style-Trubels gab es eine intime Feier von Schlichtheit und Präsenz. Im Showroom von Lié Studio fühlte es sich nicht an wie irgendein weiteres junges Label zu besuchen. Die Gäste trugen keine auffälligen Outfits, sie sahen einfach elegant aus – ehrlich, mühelos skandinavisch. Ich selbst bin normalerweise kein „Lié-Studio-Girl“, das nur gedeckte Farben trägt und sich super minimalistisch kleidet – aber an diesem Abend wünschte ich es mir heimlich und fühlte mich plötzlich wieder zu sehr simpler Mode hingezogen.

Amalie und Cecilie endlich persönlich zu treffen, war surreal. Ich folge ihnen seit Jahren – ihre Looks dominieren Pinterest-Boards und Moodboards weltweit. Für unsere More Than A Title-Serie wollte ich die beiden Gründerinnen treffen, um zu verstehen, was hinter den perfekt kuratierten Bildern steckt: Wer sie als Unternehmerinnen sind und wie sie eine Marke aufgebaut haben, die schon jetzt zeitlos wirkt. Persönlich sind sie wärmer, natürlicher und viel zugänglicher, als man es von den Insta-perfekten Zwillingen erwarten würde.

Lié Studio wurde Ende 2021 in Kopenhagen gegründet. Der Name stammt von den letzten Buchstaben ihrer Vornamen – lié, französisch für „verbunden“ – ein passendes Bild für ihre persönliche, aber universell verständliche Ästhetik. Das Label hat sich leise, aber entschieden einen Platz unter internationalen Favoriten erarbeitet: klarer Schmuck in Silber und Gold, der das tägliche Outfit aufwertet, minimalistisch und elegant zugleich.

In nur drei Jahren hat Lié Studio beachtlichen Erfolg erzielt: über 100 Stockists weltweit, ein Flagship-Store in Kopenhagen, der eher wie ein stylisches Wohnzimmer wirkt als wie eine Boutique. Dazu Kooperationen mit Net-a-Porter, Moda Operandi und Selfridges sowie Lederaccessoires – eine logische Erweiterung ihres Konzepts von stilvollen Basics.

Ich war begeistert zu erfahren, dass die beiden auch Substack-Fans sind – ein weiteres Zeichen für ihre kreative Tiefe, mit der ich mich sofort verbunden fühlte. Ihre neue Kollektion wirkt greifbar und nahbar: Man spürt fast, wie sie subtil die Winter-Basics aufwerten wird – und bald auch unsere Haare.

Marie: Fashion Week ist hektisch. Was hält euch geerdet?

Cecilie: Definitiv Radfahren. Egal, wie voll der Tag ist – E-Mails stapeln sich, Meetings reihen sich aneinander – meine morgendliche Fahrt ins Büro klärt meinen Kopf. Fast meditativ. Danach bin ich bereit für alles.

Amalie: Für mich ist es der Spaziergang mit meinem Hund am Nachmittag. Nach einem Tag voller Shows ist es so befreiend, einfach draußen zu sein. Zeit zum Durchatmen und Reflektieren macht einen großen Unterschied.

Marie: Euer Stil wirkt so konstant und zeitlos. Wer oder was hat ihn geprägt?

Amalie: Wir sind in der Modebranche aufgewachsen – als Models. Mit 15 waren wir plötzlich umgeben von Prada, Trends, Kollektionen und Kreativen. Merkwürdigerweise hat uns das alles dazu gebracht, alles simpel zu halten. Nach einem extremen Runway-Look will man nur noch Jeans und weißes Shirt. Dieses Gleichgewicht wurde unser Ansatz: simpel, klassisch, tragbar.

Cecilie: Leute bleiben oft nach Shows stehen, weil wir so „normal“ aussehen im Vergleich zum Fashion-Publikum. Wir tragen einfach, was wir wirklich jeden Tag tragen – und genau deshalb können sich die Leute damit identifizieren. Unser Stil ist zugänglich, realistisch, aber durchdacht. Komfort ist wichtig. Es geht darum, sich selbstbewusst und zeitlos zu fühlen – und Stücke zu tragen, die man in zehn Jahren noch lieben wird.

Marie: Hat Komfort euren Stil mehr geprägt als die Kamera?

Amalie: Absolut. Komfort bedeutet nicht Hoodies und Sneaker, sondern sich selbst treu zu bleiben. Dieses Selbstbewusstsein ist echtes Wohlfühlen.

Cecilie: Es geht auch um Leichtigkeit. Wir wollen morgens schnell angezogen sein und trotzdem gut aussehen. Deshalb sind Accessoires so zentral geworden – sie werten ein schlichtes Outfit sofort auf.

Marie: Hat sich euer Stil verändert, seit ihr Unternehmerinnen seid?

Cecilie: Nicht wirklich. Eher bestätigt es, was wir immer schon gespürt haben: Wir wollen nur Stücke tragen, die perfekt in unseren Alltag passen. Deshalb beschreiben wir unsere Designs als „Schmuck für Menschen, die eigentlich keinen Schmuck tragen“.

Amalie: Natürlich gibt es Momente, in denen ich einen Power Suit trage – für ein wichtiges Meeting oder wenn ich mich stark fühlen will. Aber nie zum Eindruck schinden. Meistens sind es Jeans, Shirt, Blazer. Man muss sich nicht verkleiden, um ernst genommen zu werden.

Marie: Erinnert ihr euch an den Moment, als ihr Lié Studio das erste Mal vor Augen hattet?

Cecilie: Ja, wir saßen in der New Yorker U-Bahn und redeten über Mäntel. Wir wollten immer etwas Eigenes schaffen, etwas Zeitloses, unabhängig von Saisons. Schmuck kam später fast zufällig – aber er passte perfekt, weil er Langlebigkeit erlaubt.

Amalie: Es dauerte etwa ein Jahr voller Gespräche, bis Lié Studio Realität wurde. Von Anfang an war klar: Es sollte mehr sein als Schmuck. Accessoires waren das perfekte Medium, um zu zeigen, wer wir sind und wie wir leben.

Marie: Wie geht ihr mit Trends um, persönlich und für Lié Studio?

Amalie: Wir jagen Trends nicht. Wenn etwas passt, greifen wir es auf, aber wir wechseln nicht jede Saison alles. Bei Lié Studio geht es um Balance: kleine Drops, Neues, aber nie nur dem Trend hinterher.

Cecilie: Ein Beispiel: unsere Raffia-Bag. Raffia war überall, aber wir haben Jahre daran gearbeitet, die perfekte Version zu designen, die wirklich „wir“ sind. So gehen wir mit Trends um: adaptieren, verfeinern, zeitlos machen.

Marie: Viele kennen euch als Influencerinnen. Wie sorgt ihr dafür, dass Lié Studio nicht nur ein „Influencer-Label“ ist?

Amalie: Das war uns von Anfang an wichtig. Klar, wir haben Social Media genutzt – logisch. Aber Lié Studio sollte unabhängig von unseren Gesichtern bestehen. Influencer-Marken wirken oft kurzlebig, wie schnelle Projekte. Wir wollten etwas schaffen, das Bestand hat – ähnlich wie The Row bei den Olsen-Zwillingen: Irgendwann denkt man nicht mehr an die Gründerinnen, nur an die Marke.

Marie: Was bedeutet Erfolg für euch?

Amalie: Erfolg hat viele Ebenen. Zahlen sind wichtig, klar – wir wollen nachhaltig wirtschaften. Aber Erfolg ist auch: Produkte kreieren, auf die wir stolz sind, die Menschen lange tragen. Und ein Team haben, das man liebt.

Cecilie: Wir sind erst 26. Erfolg ist für uns auch: lernen, Spaß haben, wachsen. „Chefin sein“ fühlt sich manchmal surreal an – aber mit dem richtigen Team ist alles einfacher.

Marie: Euer allererstes Schmuckstück?

Amalie: Das Laura Bracelet. Bold, chunky, genau das, was uns fehlte. Danach kamen die Caroline Earrings. Statement, aber zeitlos.

Cecilie: Mein Lieblingsstück: die Elly Necklace. Unsere Omas hießen beide Elly und trugen Perlen. Wir haben das modern interpretiert.

Marie: Und was kommt als Nächstes?

Amalie: Accessoires bleiben unser Fokus, aber neue Kategorien sind geplant. Wir nehmen uns Zeit, jedes Detail soll stimmen. Das nächste Kapitel wird spannend.

Wenn euch das Gespräch genauso gefallen hat wie mir – sagt mir, ob ihr schon Lié Studio Girls seid oder heimlich werden wollt. Und teilt das Interview gern mit allen, deren Pinterest-Boards nach „Scandi-Chic“ schreien. Stil muss geteilt werden.

Dieser Artikel enthält Affiliate Links, mehr darüber erfährst du in unserer Datenschutzerklärung. Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.

Weitere Artikel werden geladen...