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Fancy Fur is back
... und damit mal wieder die Frage: Warum wollen alle (Kunst-)Pelz?!
Gerade wieder en vogue: Fell. Ob Fake oder Echt, die Stores sind voll mit Pelzmäntel. Und wir diskutieren: Welche Botschaft sendet Kunstpelz?
Trends kommen und gehen, daran haben wir uns alle gewöhnt. Ob aktuell Skinny Jeans oder Schlaghosen im Trend sind, ist für uns Brancheninsider zwar ein Thema, über das wir stundenlang diskutieren können, aber seien wir mal ehrlich: Etwas Substanzielles gibt es darüber nicht zu sagen. Anders ist es da bei Modetrends, die kulturell einen besonderen Hintergrund haben – oder historisch belastet sind. Wir sprechen hier z.B. über Militärjacken, Trachten und andere traditionelle Kleidungsstücke, Springerstiefel oder eben auch den guten alten Pelzmantel. Man kann alle diese Dinge tragen, ohne sich mit ihrer Herkunft zu beschäftigten – aber man wird damit auch immer eine Aussage tätigen. Ob man möchte, oder nicht.
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Gerade letzteres – die guten alten Pelzmäntel – feiern gerade (mal wieder) ihr Comeback – die Streetstyles der gerade laufenden Copenhagen Fashion Week sind das beste Beispiel. Und dabei scheint vielen Käufer*innen und Streetstyle-Ikonen vielleicht egal zu sein: ob es sich um echten Pelz, Imitat oder Lammfell und Co. handelt. Die Optik zählt. Und diese soll entweder ganz Mob-Wife-like (mehr über diesen Trend lest ihr hier in Julias Kunstkolumne) den Siebzigern in dekadenter Art und Weise Tribut zollen – oder der Quiet-Luxury-Bewegung als – seien wir mal ehrlich – finanzielles Statussymbol dienen. Beide Zielgruppen – geht man von älteren, gut verdienenden Kund*innen aus – sind in Sachen Budget nicht auf Fake Fur angewiesen. Und greifen eben auch nicht immer aus moralischen Gründen dazu.
Eigentlich sollte es allen klar sein, warum Pelze problematisch sind, aber ich fasse es für euch nochmal kurz zusammen: Für Pelze werden Tiere gezielt gezüchtet, in lebensunwürdigen Bedingungen gehalten und auf grausamste Art und Weise getötet – manchmal wird ihnen das Fell auch einfach bei lebendigem Leib abgezogen. Anders als bei Tieren aus der Lebensmittelindustrie, wie Kuh, Lamm oder Kalb, gibt es für das Fleisch der Tiere keine weitere Verwendung. Lebewesen werden gefoltert – und das eben nicht mal zur Ernährung (und auch das kann man berechtigterweise kritisch sehen), sondern nur für unsere Eitelkeit.
Mit dem technischen Fortschritt ist es absolut überflüssig, Pelze zu tragen. Synthetische Materialien wärmen nicht nur mindestens genauso gut, nein, sie sehen auch noch täuschend echt aus. Und hier kommt der aktuelle Trend ins Spiel, über den z.B. auch Leandra Medine in ihrem Substack-Newsletter berichtet hat: Fancy Fur is back! Und auch die deutsche Elle schreibt: „Fake-Fur-Mäntel sind endlich wieder Modetrend!“
Versteht mich nicht falsch: Ich finde den Trend selbst optisch ansprechend (wenn die Mäntel hochwertig aussehen und schlicht geschnitten sind), aber ich frage mich dennoch: Ist es gut, dass wir die Optik von Pelzmänteln feiern? Denn seien wir mal ehrlich: Selbst mir als ausgebildeter Modejournalistin fällt es sehr schwer, auf der Straße echten Pelz von richtig gut gemachten Fake-Fur-Modellen zu unterscheiden. Und damit wird es auch immer schwerer zu entscheiden: Darf ich den alten Pelzmantel von meiner Oma jetzt doch wieder tragen? Es als echten Pelz enttarnen, werden es nämlich nur die wenigsten. Und damit sind wir bei der Frage nach dem Huhn und dem Ei: Werden immer mehr Menschen Fake-Fur und Vintage-Fur tragen, so sendet das ein Signal an die Brands und die Wirtschaft: Leute kaufen mehr Pelz? Lasst uns mehr Pelz produzieren! Und ja, das Endresultat davon ist eben nicht nur mehr Fake Fur, sondern eben auch mehr Pelz, denn mit echtem Pelz kann man eben auch viel höhere Preise verlangen und damit auch mehr Gewinn machen.
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Glücklicherweise haben schon viele Luxusbrands und Konzerne dem Pelzhandel einen Riegel vorgeschoben, indem sie sich dazu entschieden haben, keine echten Fellprodukte mehr zu verkaufen. Dazu gehören unter anderem die Max Mara Fashion Group, die Zegna Group, Dolce&Gabanna, Moncler, Canada Goose, Prada, Chanel, Breuninger, Burberry, Gucci, Versace und noch viele mehr. Ein Umdenken findet also auch in der Luxusindustrie statt.
Trotz des Verzichts auf Pelz stellen aber fast alle Label Alternativen aus Kunststoffen her, die dem echten Pelz zum Verwechseln ähnlich sehen. Weil wir nicht auf die Optik verzichten wollen. Dabei gibt es mit Puffer Jackets, Wollmänteln, Shearling und Co. doch eigentlich genug „ethischere“ und ästhetische Alternativen. Ist es der Neandertaler in uns, der mit Fell immer noch Wärme, Sicherheit und Überleben verbindet? Oder warum finden wir die weiche, dekadente Optik von Pelz so verführerisch?
Natürlich liegt das (zumindest unterbewusst daran), dass Pelze und gerade ein Hermelinpelz als Königsgewand, eine Form von Macht, Geld und Status sind. Aber brauchen wir das heutzutage noch, wenn wir doch auch Handtaschen, Schmuck und Autos haben?
Auch im Kleiderschrank meiner Mutter warten diverse Pelzmäntel meiner Oma auf mich. Und sollte ich sie erben, bin auch ich mir unsicher: Was mache ich damit? Die Tiere sind bereits gestorben, das kann ich leider nicht mehr rückgängig machen, die Ressource ist hängt auf einem Bügel. Sie zu verkaufen, gibt anderen die Möglichkeit, Pelz zu tragen – und sendet ein Signal für Angebot und Nachfrage. Sie zu tragen, fühlt sich im Sinne der Nachhaltigkeit des Nutzens von vorhandener Kleidung richtig an, sendet doch aber die falsche Nachricht. Möbel, Kissen etc. aus ihnen anzufertigen? Ja, vielleicht eine Lösung, ohne den Pelz wirklich der Außenwelt zur Schau zu stellen, aber trotzdem zu nutzen. Richtig happy bin ich mit der Lösung auch nicht.
Bleibt also die Frage: Wie findet ihr den aktuellen (Fake)-Fur-Look der Quiet Luxury Bewegung? Würdet ihr Vintage Pelz tragen? Oder verzichtet ihr sowohl auf Fake als auch Real Fur?
Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.