Beige News

Beige News

Von Abschieden und Neuanfängen

Ikonen gehen, Corona bleibt. Und das verarbeiten die Designer*innen gerade auf den Laufstegen der Welt

Der Wochenstart lief gut. Ich trug Sneakers (eine Seltenheit!), der Kaffee im Office schmeckte grauenhaft und trotzdem war die Laune gut. Grund dafür ist, dass wir gerade hinter den Kulissen an Veränderungen arbeiten. Und die werden fantastisch.

Na klar, wir hätten mit BEIGE auch einfach so weitermachen können, aber ich musste etwas ändern. Denn während ich seit nun vollen zwei Jahren auf das Ende der Pandemie warte, ich mich fühle wie ein Bär in einem nie endenden Winterschlaf und im Gegensatz zu all meinen Freund*innen meine Kontakte wirklich extrem einschränke (kein Café, kein Restaurant, kein Museum, einfach gar nichts), hat mich der Alltagstrott am Anfang des Jahres erschlagen.

Ich bin niemand, dem Routinen guttun, ich brauche Veränderungen, neue Herausforderungen, will lernen, lesen, kreativ sein, reisen und vor allem ganz viele Leute treffen und mich mit ihnen austauschen.

Das Motto für diese Woche bei BEIGE ist also, wieder ein bisschen mutiger und kreativer zu werden. Am Wochenende war ein befreundetes Paar bei uns zu Hause, die zehn Minuten war ich vor Angst wie gelähmt, danach konnte ich mich entspannen und habe gemerkt: Das Leben muss weitergehen.

Viel Spaß also beim Lesen der News, die das Leben feiern, um Ikonen trauern und eine Preview auf den Frühling geben.

Frankfurt Fashion Week: So war's!

Die Runway-Show von Susumu Ai

Die Frankfurt Fashion Week. Sie kam. Sie sah. Und siegte sie? So richtig hat viel mitbekommen hat man in Berlin davon jedenfalls nicht. Klar, man könnte uns jetzt vorwerfen, dass wir nicht vor Ort waren. Und das stimmt, denn die steigenden Zahlen von Corona haben das nach unserem Ermessen unverantwortlich werden lassen, 2G+ hin oder her. Aber mittlerweile muss man ja bei kaum einem Event noch anwesend sein, digital kann man an allen Schauen in Paris, New York und Co. teilhaben, per Instagram kriegt man zudem Gästelisten, Streetstyles und neueste Trends bequem nach Hause geliefert.

Doch in Frankfurt? Funkstille. Auch wenn das Fashion Council Germany anscheinend sein Bestes gab, Frankfurt mag für kommerzielle Messekunden als Standort eventuell interessant sein, für kreative Jungdesigner*innen, internationale Einkäufer der großen Warenhäuser und Onlineshops, überregionale Influencer*innen und bedeutende Modejournalist*innen ist es das anscheinend nicht. Denn oh Wunder, ein kurzer Blick auf die Google News und es stellt sich heraus: nur die Frankfurter Allgemeine berichtet als große Zeitung von der Veranstaltung ... Heimspiel könnte man dazu sagen.

Einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterlässt außerdem die Initiative AAAREA, die sich aus elf Frankfurter Event- und Kreativagenturen zusammengeschlossen hat, mit dem Ziel „weniger bekannte Orte der Stadt Frankfurt in Event-Konzepte einzubeziehen und sie auf neue Weise erlebbar zu machen und zugänglich zu machen.“ Die Idee ist schön, doch das Pressebild der Gründer erschreckend im Jahr 2022: 11 Männer darauf. Keine einzige Frau! Und ich glaube kaum, dass es in Frankfurt keine Frauen in der Mode- und Kreativindustrie gibt ... „Mit der Gründung der AAAREA setzt die Kreativwirtschaft Frankfurts ein wichtiges Zeichen. Als Initiierende der FFW ist es unser Anspruch, das bestehende Fashion Week System neu und ganzheitlich zu interpretieren“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Schade, dass an dieser Idee anscheinend auf Führungsebene keine Frauen bzw. Gründerinnen ins Boot geholt wurden ... ein absolutes No-Go!

Wer sich jetzt fragt, wie sie diese Revolution, von der sie in ihrem Statement gesprochen haben, umgesetzt haben? Eine Ausstellung mit Modefotografien in der B-Ebene der Hauptwache und an verschiedenen Orten der Stadt Werke des Fotografen Helmut Fricke zu bestaunen. Nun gut ... im Juli wollen sie nochmal zeigen, was sie können, das war anscheinend erst der Corona-geschuldete Softlaunch.

Aber natürlich ist an der Frankfurt Fashion Week auch nicht alles schlecht. Die Pandemie hat zur fehlenden Berichterstattung sicherlich auch einiges beigetragen, viele haben (so wie wir) auf die Anreise in die Stadt verzichtet, die Modenschau des FCG brachte vor allem ein neues Talent zutage, das wir ab sofort nicht mehr missen möchte: Susumu Ai.

Doch ob Deutschland statt einer großen Fashion Week jetzt zwei kleine wirklich braucht? Und das nicht zu einer Spaltung und zur internationalen Verwirrung führt? Da bin ich mir noch nicht so sicher ... wir warten mal die Berlin Fashion Week im März und die nächste Ausgabe der FFW im Juli ab!

Filmtipp: „The High Note“

Anders als bei AAAREA sind in meinem neuesten Filmtipp Frauen nicht in der Unterbesetzung. Ganz im Gegenteil, beim Gute-Laune-Film „The High Note“ auf Amazon Prime gibt es darin sogar zwei Superstars, deren Performance man nicht verpassen sollte: Dakota Johnson und Tracee Ellis Ross, die die beiden Hauptrollen in dem Spielfilm haben.

Es geht um Musik, um Liebe, um Lebensträume und um die Frage, wie man seine Ziele erreicht und was für einen Preis das manchmal hat. Ich habe bei dem Film aus 2020 jedenfalls komplett die Zeit vergessen, nicht nebenbei am Handy gedaddelt und musste die meiste Zeit einfach nur lächeln. An einem grauen Winterabend ist das genau die richtige Unterhaltung!

P.s. Danach musste ich erstmal nach einem Fan-Account für Dakota-Johnson-Outfits suchen und konnte mich gerade noch davon abhalten, einen Friseurtermin zum Pony schneiden zu machen. Ich bin vielleicht ein klein bisschen verliebt ...

Draußen grau, drinnen bunt

Apropos grauer Wintertag. Gegen die schlechte Laune im Januar hilft vor allem eine Tageslichtlampe und ein Kleiderschrank, der einen am Morgen mit bunten Farben und knalligen Mustern anlacht. Essentiel Antwerp sieht das genauso, wie der neue Drop 1 der SS22 Kollektion verrät. Geshootet wurde mit einem der gefragtesten Models zur Zeit, Vera van Erp. Generell wird das belgische Label von Saison zu Saison mutiger und trendbewusster. Und das gefällt mir!

Für knallbunte Statement-Bags, Allover-Print-Outfits und besondere Blumenmuster seid ihr hier genau richtig!

Abschied nehmen von Ikonen

Was für eine Woche liegt da nur hinter uns. Im Moment reiht sich ein Nachruf an den anderen, täglich erreichen uns Todesanzeigen. Woran es liegt? Ich weiß es nicht, aber irgendwie kann ich es verstehen, dass so manch einem oder einer bei der Lage gerade die Puste oder auch die Hoffnung abhandenkommt.

Letzte Woche mussten wir uns vom französischen Schauspieler Gaspard Ulliel verabschieden, der mit nur 37 Jahren an den Folgen eines schweren Ski-Urlaubs verstarb. Viele von euch kennen ihn bestimmt aus „Mathilde – Eine große Liebe“ oder aus „Saint Laurent“. Er hinterlässt eine Freundin und einen kleinen Sohn.

Nur einen Tag zuvor verstarb André Leon Talley, der ikonische amerikanische Modejournalist und Stylist, der langjährig mit Anna Wintour an der Spitze der US-Vogue die Modeindustrie regierte und energisch für mehr Vielfältigkeit und Diversität in dieser kämpfte.

Und vor zwei Tagen dann noch ein Todesfall, der die Modebranche zutiefst erschütterte: Manfred Thierry Mugler starb am Sonntag im Alter von 73 Jahren unerwartet. Diese Woche wollte er eigentlich noch neue Kooperationen bekannt geben, wie sein Agent bestätigte. Besonders in den Siebziger-, Achtziger und Neunzigerjahren hatte Mugler mit seinen exzentrischen Designs, die Assoziationen mit Göttinnen und Superheldinnen hervorriefen, großen Erfolg. In den 2000ern wurde es dann ruhig um seine Mode, nie aber um seinen Kassenschlager, das Parfum „Angel“ bis er 2019 durch seine Retrospektive erneut Aufmerksamkeit bekam. Ein herber Verlust für die Industrie, die sich zuletzt schon von Größen wie Karl Lagerfeld und Virgil Abloh verabschieden musste.

Die Hits der 70er, 90er und das Beste von heute

Jeans sind für mich eine Sucht. Eine, die nie so richtig befriedigt werden kann, denn die perfekte Jeans findet man (obwohl der Kleiderschrank sehr gut gefüllt ist) doch irgendwie nie. Auf meiner Suche danach habe ich lange Zeit zu Marken wie Agolde, Citizens of Humanity und Boyish tendiert, um neulich bei einem Bummel durch das KaDeWe wieder einmal zu merken: Ich habe Levi's dabei aus den Augen verloren.

Und in der Umkleide wurde mir dann wieder bewusst, warum Levi's sich einfach seit so vielen Jahren an der Denim-Spitze hält und nie aus der Mode gerät: Die Jeans sitzen einfach verdammt gut. Also wanderten zwei Modelle in meine Sammlung-der-zu-99-Prozent-perfekten-Jeans und seitdem werfe ich wieder öfters einen Blick auf die Neuheiten des Brands.

Und die Frühjahr-Sommer-Kollektion-2022 bestätigt mich noch einmal mehr in meiner Entdeckung: Levi's beweist in der Kampagne nicht nur, dass ihre Klassiker wie die 501, aber auch neue Schnitte wie die Ribcage oder die 70's einfach Staples in jedem Kleiderschrank sind, sondern auch, dass ihre Apparel-Kollektion von Saison zu Saison stärker wird. Ob Nineties-Cardigan in knalligem Grün, Blümchen-Pullunder aus den Seventies oder Eighties-Jeanskleider, da sind viele Stücke dabei, die mir gut gefallen. Und ganz oben auf der Wunschliste ist die 70's High Slim Straight Jeans in Weiß. Sowohl im Winter als auch im Frühling oder Sommer ein Evergreen!

Instagram kündigt ein Abo-System an

In den vergangenen Tagen heiß diskutiert: Instagram launcht ein neues Feature, das Abo-System für Creators. Kurz erklärt: Instagram möchte Influencer*innen ab sofort die Möglichkeit bieten, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen. Dafür können sie zu einem von ihnen selbst festgelegten Preis exklusiven Content anbieten.

Noch startet das System aber nicht weltweit, gerade testen erst einmal zehn Content Creators in den USA das neue Feature mit ihren Follower*innen.

Und die Reaktionen sind natürlich geteilt: Die einen freuen sich auf eine noch engere Verbindung dank exklusivem Content mit ihren Idolen, die anderen befürchten, dass Lives und Stories dann nur noch den Abonnent*innen, die dafür bezahlen, ausgespielt wird.

Generell bin ich der Meinung, dass es gut ist, für Influencer*innen eine Möglichkeit anzubieten, die es ermöglicht, zusätzlich zu Affiliate Links und bezahlten Werbepartnerschaften, Content zu kreieren, der nicht von bestimmten Marken bestimmt ist, sondern so dank den Abonnent*innen freier umgesetzt werden kann.

Für richtig gute Formate, ähnlich wie bei Netflix und Amazon Prime, bin ich dann auch gerne bereit, etwas zu bezahlen. Wie seht ihr das?

Subtiler Luxus auf der Haute Couture Week in Paris

Frankfurt Fashion Week, Mens Fashion Week, Haute Couture Week und Anfang Februar dann die Copenhagen Fashion Week. Trotz Corona lässt sich die Modebranche nicht davon abhalten, neue Entwürfe auf den Laufstegen dieser Welt zu zeigen. Gut so, denn in dieser grauen Zeit braucht es Lichtblicke – und die bietet besonders die Haute Couture Woche, die mit ihren atemberaubenden Handwerkskünsten jedes Mal zum Träumen einlädt.

Den Anfang machte Schiaparelli mit Designer Daniel Roseberry. Er flüchtete sich angesichts der Pandemie ins Kino: „Dune“, „Prometheus“, „Interstellar“ waren nur einige der Filme, die er sich ansah, wie er der Vogue erzählte. Eskapismus, dank Corona ist dieses Thema noch mehr omnipräsent, siehe auch das Metaverse. In die ferne Galaxie konnte man auch bei der Couture-Modenschau des Traditionshauses abtauchen, vergoldete Bustiers, Messingringe, Tentakeln – Science-Fiction-Elemente gab es en masse. Doch was bleibt ohne diese zauberhaften Details? Fantastische Schnitte, luxuriöse Materialien, die Farbe Schwarz. Und das Wissen, dass Grandezza nicht immer etwas mit Volumen, Farben und Glitzer zu tun hat, sondern sich besonders in der richtigen Akzentuierung des Körpers findet. Manfred Thierry Mugler hätte das bestimmt gefallen ...

Anders als Daniel Roseberry ist Maria Grazia Chiuri, die vor ein paar Stunden die Christian Dior Haute Couture Kollektion präsentierte, kein Fan des Metaverse. „Wahrscheinlich bin ich ein bisschen altmodisch, aber ich interessiere mich mehr für die realen Dinge. Ich verbringe lieber Zeit mit echten Menschen“, so erklärte die Kreativdirektorin. Und genau von diesen echten Menschen handelt die Kollektion: von Handarbeit, Handwerk und Expert*innen. Auch wenn es auf den ersten Blick bei den Entwürfen nicht immer zu sehen war, die Konstruktionen dahinter und die feinen Details strotzen nur so von Haute-Couture-DNA: Stickerei.

Sie setzte dieses Handwerk nicht nur als Verzierung ein (in der Location hingen ebenfalls bestickte Wandteppiche), sondern auch als konstruierendes Element, ganze Kleidungsstücke wurden durch Stickereien zusammengefügt. Auch bei Chiuri war die Pandemie ein Auslöser für die neue Ruhe, die ihre Mode ausstrahlt. Und diese Bodenhaftung steht der Haute Couture sehr gut.

Matcha Mood mit Estrid

Gute Alltagsprodukte, das ist wahrer Luxus. Genau das hat auch Estrid, das schwedische Label erkannt, und vor ein paar Jahren etwas gelauncht, von dem keiner dachte, dass man es so richtig brauchen würde: einen Rasierer. Wer jahrelang in der Drogerie seine Klingen gekauft hat, der wird aber eben doch feststellen, dass ein verdammt guter Rasierer, der genderless ist, gefehlt hat!

Und Estrid hat diese Lücke verdammt gut geschlossen: Der Rasierer liegt dank seines schweren Gewichts gut in der Hand und gleitet sicher über die Haut, die Klingen spenden Feuchtigkeit und das ohne die sonst verwendete Gelantine (also vegan!) und das Design ist so süß, dass man des nicht hinter einer Shampoo-Flasche versucht zu verstecken, sondern gerne in die Dusche hängt.

Und warum es Estrid jetzt nochmal in die News geschafft hat? Na, weil es eine neue Farbe gibt! Matcha ist ihr Name und ich bin Fan! Das mag an meinem grünen Bad liegen – das Design passt also perfekt – oder aber auch an meiner Vorliebe für den Grüntee!

Egal, es ist wirklich der beste Rasierer, den ich je ausprobiert habe – und das egal ob in Lila, Rosa, Gelb, Apricot oder jetzt eben in Matcha! P.s. Es gibt jetzt auch eine Bodycare-Linie!

Der Sommer wird gemütlich

Gerade sprachen wir noch über das Besinnen auf der Essenzielle in der Haute Couture, da kommt auch schon Aiayu um die Ecke, die dieses Prinzip auch im Alltag verfolgen. Die dänische Brand ist für seine extrem hochwertigen Materialien, natürlichen Farben und seine nachhaltige Firmenphilosophie bekannt, jetzt präsentieren sie ihre neue Kollektion an dem norwegischen Model Iselin Steiro.

Was ich daran besonders mag? Den Gedanken, den Frühling und Sommer in hochwertigen Materialien wie ungefärbter Wolle, klaren Schnitten und lässigen Designs in der Natur zu verbringen. Denn auch hier wird klar: Eigentlich brauchen wir doch gar nicht viel, um glücklich zu sein. Weniger ist mehr. Und wer seinem Kleiderschrank auch zu diesem Credo verhelfen will, der sollte bei Aiayu vorbeischauen.

Red-Carpet-Look der Woche

Ihr habt den Look bestimmt schon überall gesehen, aber er ist zu gut, um ihn in den News unkommentiert zu lassen. Schauspielerin Philippine Leroy-Beaulieu, die mit der Rolle der Sylvie in „Emily in Paris“ ihren internationalen Durchbruch feierte, zeigte sich vergangene Woche auf der Paris Fashion Week in einem transparenten Kleid.

Das alleine wäre noch lange keine News wert, wäre die Schauspielerin nicht 58 Jahre alt und hätte den BH weggelassen ... Der eigentliche Star der Netflix-Serie, der Emily in seinen modischen Looks um Längen schlägt, beweist damit einmal mehr: Mode kennt kein Alter, keine Hautfarbe, keine Körperideale, sie ist einfach nur das, was die Trägerin daraus macht. Und deswegen lieben wir sie so.

Dieser Artikel enthält Affiliate Links, mehr darüber erfährst du in unserer Datenschutzerklärung. Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.

  • Fotos:
    PR

Weitere Artikel werden geladen...