Sneakers kommen und gehen. Mein eigener Schuhschrank ist dabei ein Museum für die Trends der letzten Jahre – denn meistens bleibe ich den meisten meiner Schuhe so lange treu, bis sie wirklich aufgetragen sind. Um mal ein paar gehypte Modelle der letzten Jahre aufzuzählen, die ich alle noch besitze: Supergas, Stan Smiths, New Balance 990, New Balance 530, Isabel Marant Kindsay, Converse 70s – und die Adidas Samba nannte ich bis vor kurzem mein Eigen.

Hätte ich mehr auf meinen inneren Schweinehund gehört, der alles horten und für immer behalten möchte, hätte ich letztere vielleicht nicht vor einem halben Jahr verkauft – und damit meine Chance vertan, eine der ersten zu sein, die die Adidas Samba wieder tragen. Pech gehabt, ist aber auch gar nicht schlimm. Ich habe eigentlich nie den Anspruch, die Allererste zu sein.

Wer jetzt wirklich die oder der Allererste war, der oder die den Samba aus dem Kleiderschrank gezogen hat, lässt sich jetzt nicht mehr klar feststellen. An einer Sache gibt es allerdings keine Zweifel: Die Adidas Samba – und als Nachzügler auch die Gazelle – sind zurück! Bella Hadid, Kendall Jenner und Hailey Bieber besiegelten es für die Gen Z: Indoor Fußballschuhe werden jetzt auch außerhalb des Platzes wieder getragen.

Der Adidas Samba ist, so habe ich es jedenfalls gelesen, der zweit meistverkaufte Schuh von Adidas. Vor ihm liegt nur ein anderer Sneaker: der Stan Smith. Hinter dem Samba-Modell steckt kein hipper Designer der Neuzeit, sondern der Adidas-Gründer selbst: Adi Dassler. Der hatte das Modell bereits 1949 (!) entworfen – und damit landet der Samba doch noch auf Platz 1 bei Adidas: Er ist der am längsten produzierte Schuh der Marke.

Entwickelt wurde der Schuh für eisige Fußballplätze, mit einer Gummisohle, die besonders guten Halt bot. Der Name stammt daher, dass nur ein Jahr später die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien stattfand, wo Adidas den Schuh offiziell der Welt vorstellen wollte. In den Siebziger und Achtziger Jahren wurde der Schuh dann auch für andere Sportarten genutzt, in den 90er-Jahren war er fester Bestandteil des Equipments von coolen Skater Boys und Girls.

Mittlerweile gibt es übrigens viel mehr Samba-Versionen als 1949: für die Halle, für den Radsport, für den Handball, als veganer Schuh und Version für Frauen.

Schwarz und Weiß. Den Adidas Samba gibt es mittlerweile in so vielen Colorways, aber die momentan gefragtesten (und fast überall) ausverkauften Varianten sind die beiden Klassiker: Schwarz und Weiß. Kleiner Hinweis: Die angesagten Modelle haben alle die braune Gummisohle, also sind klassischerweise die Indoor-Varianten. Was nicht bedeutet, dass man sie nicht Outdoor tragen kann, nur, dass sie eigentlich für glatte Hallenböden konzipiert wurden.

Die Adidas Gazelle ist ein Modell, was man bereits vor dem Comeback in der Modeszene oft auf der Straße gesehen hat: Ich würde mal behaupten, dass die Gazelle seit Jahren ein Normcore-Trend ist, ähnlich wie Birkenstocks.

Die Wildleder-Sneakers wurden 1966, ein paar Jahre nach den Sambas, gelauncht. Damals gab es sie in zwei Varianten: das rote Modell wurde als Handballschuh entworfen, eine blaue Variante war als Fußballschuh für den Rasen gedacht. Als sie auf den Markt kamen, waren sie mit ihren poppigen Farben und dem Wildleder revolutionär für den Sneakers-Markt – und setzten in den Siebzigern popkulturell an de Rolling Stones ein Statement. In den Jahrzehnten darauf geriet er etwas in Vergessenheit, nur um in den Neunzigern in Großbritannien wieder ganz groß zu werden: mit promimenten Träger*innen wie Oasis, Blur – und Kate Moss.

Danach ging der Schuh in den Mainstream über, wo er bis heute ein Klassiker bleibt.

Heute ist die Gazelle in der Fashion Bubble zurück – allerdings nicht jede Version! Der Anfang des erneuten Gazelle-Aufstiegs begann mit der Gucci x Adidas Kollektion, die die Gazelle in vielen farbigen Versionen zu einem stolzen Preis von 650 Euro auf den Markt brachten.

Als Ausweich-Modell für die gerade überall ausverkauften Sambas funktioniert die Gazelle außerdem auch gut. Man achte lediglich darauf, dass es ebenfalls die Indoor-Variante mit der braunen Gummisohle ist.

Jacke: Mango, Pullover: Mango, Tasche: Louis Vuitton, Rock: Mango, Schuhe: Adidas

Warum nur einen Trend tragen, wenn es auch gleich drei sein können? Miu Miu hat den Minirock zurückgebracht und Lammfelljacken waren letzten Winter schon überall zu sehen. Der School-Girl-Chic ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber er ist nun mal zurück – und wird mit Adidas Samba um einiges bequemer!

Jacke: Sandro Paris, Pullover: Boden, Hose: Arket, Tasche: Staud, Schuhe: Adidas x Gucci

Wer Sambas oder Gazelles tragen möchte, der muss nicht zwangsläufig Miniröcke mögen, zur Gen Z gehören oder den Nineties-Grunge-Look tragen. Nein, es geht auch viel farbenfroher und skandinavischer. Dazu muss man mit jeder Menge Lässigkeit an den Look herangehen, die Pyjama-Pants morgens nicht ausziehen und vor allem Muster kombinieren. Macht richtig Spaß!

Jacke: & Other Stories, Hose: Arket, Tasche: Prada, Ohrringe: Missoma, Schuhe: Adidas

Zu guter Letzt kommt noch der Look, der beweist, dass Sneakers – und ja, sogar Fußballschuhe – elegant aussehen können. Mit jeder Menge Tweed, goldenen Accessoires und Schwarz kombiniert, wäre vielleicht sogar Coco Chanel Fan der Turnschuhe gewesen ...

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