Das Red-Box-Logo-Shirt: Kunst, die man tragen kann
Dieses T-Shirt ist viel mehr als nur ein Kleidungsstück: Es ist Hommage, Konsumkritik und Hype zugleich.
Dieses T-Shirt ist viel mehr als nur ein Kleidungsstück: Es ist Hommage, Konsumkritik und Hype zugleich.
Rewe, Penny, Supreme, Marvel und Obey haben alle etwas gemeinsam: Ihre Logos sind Red-Box-Logos. Zumindest bei Supreme kann man mit Sicherheit sagen, dass sie nicht einfach einen drittklassigen Grafikdesigner beauftragt haben, sondern die Idee für ihr Logo gekla.. äh, sich für ihr Logo von Barbara Kruger inspiriert haben lassen.
Barbara Kruger ist eine amerikanische Konzeptkünstlerin, die insbesondere für ihre riesigen Installationen und Plakate bekannt ist. “I shop therefore I am” ist einer von vielen Sprüchen, die ihre Plakate betitelten. Sie ist nicht nur eine der ersten weltweit bekannten, feministischen Künstlerinnen, die sich zum Beispiel auch für das Recht auf Abtreibung einsetzte, sondern hat sich mit ihren zeitgenössischen Sprichwörtern immer wieder als Konsumkritikerin inszeniert. Trotz dieser Konsumkritik haben ihre Werke als Inspiration für einen der wahrscheinlich größten Mode-Hypes unserer Zeit gedient: Supreme. Die weißen T-Shirts, die mit dem Red-Box-Logo von Supreme bedruckt werden, gehen für mehrere Hundert Dollar über den Ladentisch. Supreme ist längst nicht mehr nur eine Nischen-Marke aus der Skatekultur, sondern designt international anerkannte Prestige-Objekte.
In diesem Sommer hat sich eine andere Künstlerin dieser Ästhetik bedient und das ultimative Red-Box-Logo-Shirt kreiert. Die DJane Cri$py C, die gleichzeitig Mitbegründerin von 1Night in Paname Records und dem virtuellen Club-Kollektiv Chains Club ist, bedruckt die T-Shirts komplett in Handarbeit in Hamburg. Sie druckt aber nicht etwa wahllos rote Logos auf die T-Shirts – nein, dahinter stehen System-, Konsum- und Subkultur-Kritik in einem. Unter ihrem bürgerlichen Namen Carina Lüsch unterrichtet Cri$py C an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg zu Themen wie, „zeitgenössische Kunst der Metamoderne" oder „Über Donald Trump und die Strategien seiner politischen Inszenierung” und kuratiert und gestaltet Kunstausstellungen. Jetzt hat sie das wahrscheinlich erste T-Shirt kreiert, das eine eigene Reddit-Diskussion bekommen hat. Mit ihrem T-Shirt zeigt die Künstlerin auf, dass die Logos von Supermarktketten, Discountern, Luxus-Labels und Comic-Verlägen austauschbar sind und sich in ihrer Beliebigkeit gegenseitig so übertreffen, dass sie eigentlich nicht diesen Fame verdient haben – so zumindest meine Interpretation ihres Kunstwerks.
Die Interpretationen zu dem T-Shirt dürfen sehr gerne individuell sein, aber fest steht, dass ich noch nie so viel Resonanz von Passanten auf ein Kleidungsstück bekommen habe, wie auf das Red-Box-Logo-Shirt. Fast regelmäßig rufen mir wildfremde Menschen zu: „Geiles Shirt, Alter.“ Zum einen, weil die Kombination an sich fast jeden zum Schmunzeln bringt, denn wer will nicht beim nächsten Supreme-Haul Payback-Punkte sammeln? Zum anderen, weil es spätestens seit den DHL-Shirts von Vetements oder der Ikea-Tasche von Balenciaga cool ist, normale Produkt-Marken für Mode zu missbrauchen. Genau diese Absurditäten zeigt Lüsch mit ihrem Multi-Logo-Shirt auf und kreiert gleichzeitig eine wunderbare Hommage an Barbara Kruger.
Also, lasst eure Einkäufe stehen, gehorcht diesem Aufruf, kauft euch dieses Shirt und fühlt euch wie Marvels Superhelden, wenn ihr durch euren Kiez flaniert. Mit diesem Shirt könnt ihr nicht nur „besser Leben“, sondern auch eine unabhängige Künstlerin unterstützen. Ach so, bevor ich es vergesse, ich habe für diesen Artikel keinen einzigen Penny erhalten und habe das Shirt aus eigener Tasche bezahlt. Also kauft es euch einfach hier. Seid aber schnell, denn das Shirt ist spätestens seit Jan Böhmermann es zur Live-Ausstrahlung der 100. Folge seines Podcasts Fest & Flauschig getragen hat, selbst schon ein Hype!
Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.
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