USA-Reisetagebuch Teil II: Palm Springs und Pioneertown

USA-Reisetagebuch Teil II: Palm Springs und Pioneertown

Es geht weiter mit den Reiseberichten aus den USA. Diesmal geht es ins kalifornische Hinterland.

Es geht weiter mit den Reiseberichten aus den USA. Diesmal geht es ins kalifornische Hinterland.

Jetzt seid doch mal ehrlich. Wenn ihr an Kalifornien denkt, dann denkt ihr an warmes Wetter, Strand, Los Angeles, San Francisco, Palmen und Hollywood, oder? Ja, so dachte ich zuerst auch. Meine kalifornische Welt endete quasi nach der Stadtgrenze von Los Angeles – den kompletten Reisebericht zu den ersten Tagen in den USA und meinen Eindrücken findet ihr hier. Dass diese glamourösen Adressen aber nur ein sehr kleiner Teil des Bundesstaats Kalifornien sind, das durfte ich schnell feststellen. Denn mit dem Highway 111 enden nicht nur die Träume von der Schauspielkarriere aus dem Nichts, sondern auch die Karawanen an Luxusautos und Boutiquen.

Die Vorbereitungen für den Roadtrip laufen

Nein, unser erster Stopp führt uns – klischeehafter kann es einfach nicht sein – auf den riesigen Parkplatz von Walmart. „Vorräte für den bevorstehenden Roadtrip kaufen“, nennt es mein Freund, ich „amerikanische Essenskultur entdecken und erleben“. Aber bitte in Ruhe. Ich schnappte mir also den überdimensionalen Einkaufswagen und bin weg. Fasziniert von fünf Liter großen Milchverpackungen, den zehn verschiedenen M&M-Sorten, dem Backwarenangebot bestehend aus Cinnamon Rolls, Cupcakes und Pies und den abartig günstigen, super weichen Jogginghosen – dabei hatte ich mir doch vorgenommen in den USA nur nachhaltig einzukaufen, so ein Mist. Nach fünf Minuten steht fest: Abnehmen werde ich in diesem Urlaub auf jeden Fall nicht. Auch egal. Nachdem wir unser Auto also mit Wasserkanistern, zwei M&M Family-Size-Packungen in der Sorte Coffee Nut und Peanut Butter (!) und jeder Menge anderem ungesunden Kram ausgestattet haben, geht der Roadtrip richtig los.

Der Kurort der Hollywood Stars: Palm Springs

Der Highway führt uns in Richtung San Bernadino ins Coachella Valley. Dem Ort, der durch das Festival von einem Ort der Musik zu DEM Blumenkranz-Jeansshorts-Boots-Häkelwest-Gold-Tattoo-Influencer-Ereignis gemacht wurde. Sagen wir es so, ohne das Festival ist jedenfalls nix los da unten. Eine Stadt im Valley, in die ich mich dann doch relativ schnell verliebe: Palm Springs. Seit den 1930er Jahren die Erholungsstätte der Hollywood Stars. Frank Sinatra, Ava Gardner und viele andere kauften in den 60er-Jahren dort Häuser, der Mid-Century-Architektur-Stil ist omnipräsent. Irgendwie wirkt das verschlafene Städtchen am Nachmittag wie ausgestorben, aber mit viel Charme einer vergangenen, glamourösen Ära – und mit einem Coffeeshop, der Mandelmilch verkauft (Laktoseintoleranz ist im ländlichen USA nicht sehr weit verbreitet), erobert Palm Springs schnell mein Herz. Ich würde so gerne nochmal im Sommer wiederkommen, wenn mehr los ist. Doch leider können wir nicht länger bleiben, denn die Unterkunft für die Nacht ist schon organisiert.

Das Yucca Valley

„ „Bei Sonnenaufgang reiten wir los!" “

Der Schuh des Manitu

Wie Cowboys und Cowgirls im Pioneertown Motel schlafen

Vom Coachella Valley geht es ins Yucca Valley, ein Ort, der seinem Namen alle Ehre macht. Denn tatsächlich ist alles voll von: Yucca-Palmen. Wohin das Auge blickt. Kein Zentimeter ohne das kleine Gewächs. Unser Zielort für die Nacht: Pioneertown. Eine Stadt, die auf den ersten Blick älter aussieht, als sie es ist. Denn die historische Altstadt mit Heuscheune, Salon und alter Töpferei wurde erst 1946 vom Schauspieler Dick Curtis als Filmkulisse erbaut – und wird bis zum heutigen Tag auch noch zu diesem Zweck verwendet. Unzählige Westernfilme und Serien wurden in der Pioneertown Alley schon gedreht.

Gleich nebenan ist das Pioneertown Motel*, eine kleine Oase inmitten der kalifornischen Wüste. Hier spürt man – und das ist kein Wunder bei der Filmstadt ein paar Schritte weiter – die Cowboys und Cowgirls, die im Western die Stadt durchritten. Navajo Decken (ethnische Prints der amerikanischen Ureinwohner), Kuhfelle, alte schwarz-weiß Fotografien an der Wand – es ist alles schlicht, funktionell und doch gemütlich und durch designt. Stilecht stehen in der Ecke Klappstühle, man sitzt die meiste Zeit vor seinem Motelzimmer, vor dem man natürlich auch geparkt hat, und schaut sich die Sterne an.

Die kann man in Pioneertown übrigens so gut sehen, wie sonst kaum. Milchstraße, Großer und Kleiner Wagen und Cassiopeia, endlich kann der Sternatlas aus der Schulzeit wieder zum Einsatz kommen. Ich als Berliner Kind hab so viele Sterne nämlich selten in meinem Leben gesehen und muss daher noch viel lernen ...

Weil ihr so oft gefragt habt: das Outfit zum Nachshoppen

Der erste Nationalpark: Joshua Tree

Ausgeschlafen geht es am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Motel-Veranda und frischem Kaffee weiter in unseren ersten Nationalpark – und so viel kann ich verraten, es wird nicht der einzige bleiben auf unserer Reise. Der Joshua Tree Nationalpark liegt nur eine knappe Stunde vom Pioneertown Motel entfernt und bildet den Übergang zwischen der Mojave Wüste und der Colorado Wüste. Streng genommen hätten sie den Park auch Yucca National Park nennen können, denn der Joshua Tree, nach dem der Park benannt ist, ist nur eine größere Gattung der Yucca Palme, für alle Schlaumeier Yucca brevifolia genannt. Neben der Flora und Fauna gibt es tolle Felsformationen zu sehen und jede Menge zu erklettern – aber bitte nur mit voller Montur und den richtigen Schuhen, die ich (Gott sei Dank!) nicht dabei habe, ich habe nämlich ziemlich Höhenangst!

Nach einem Tag in der Wildnis geht's zurück ins Pioneertown Motel, denn Abenteurer müssen sich auch mal ausruhen. Am nächsten Tag stehen wir früh auf und verbringen den gesamten Tag im Auto. Unser Ziel? Arizona! Aber jetzt gibt's erstmal die perfekte Playlist für Kalifornien auf die Ohren:

*In Zusammenarbeit mit dem Pioneertown Motel wurden uns zwei Nächte kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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    Beige

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