Beige Interior Radar: Auch im Winter wollen wir Grün

Beige Interior Radar: Auch im Winter wollen wir Grün

So setzt ihr eure geliebten Zimmerpflanzen gebührend in Szene – und macht eure Wohnung auch im Winter zur immergrünen Oase

Für diesen Interior-Trend braucht ihr nicht unbedingt einen grünen Daumen, aber einige Pflanzen wären nicht verkehrt

In einer perfekten Interior-Welt habe ich ein vor Topfpflanzen nur so strotzendes Wohnzimmer. Im Bad geht es zu wie im Dschungel und von allen Küchenregalen schlängeln sich grüne Blätter hinab. Die Realität sieht leider anders aus. In der Küche hat es kürzlich meinen geliebten und selbst gezogenen Avocavobaum erwischt. Nun lebt noch eine Efeutute vor sich hin. Im Wohnzimmer stehen unmotiviert vier Pflanzen, deren Namen ich noch nicht mal weiß, in langweiligen Baumarkt-Tontöpfen herum und reden nicht miteinander und schon gar nicht mit mir. Ich denke, sie tragen mir den Mord am großen Kaktus noch hinterher.

Ihr merkt: Mein grüner Daumen ist mörderisch und sobald auf einer Pflanze „pflegeleicht“ steht, bekomme ich Schweißausbrüche. Denn ich weiß: Die bekomme ich auch noch klein.

Zeit für professionelle Pflanzenhilfe!

Ich habe es jahrelang versucht, aber gestehe mir nun ein: Ich schaffe es nicht alleine, ich brauche professionelle Pflanzenhilfe. Damit ich auch im Winter etwas Grün um mich herum habe und um meiner Wohnung endlich das Leben einzuhauchen, das ich seit Jahren erfolgreich auslösche. Hierfür habe ich mich an echte Profis gewandt, damit dieser Artikel all eure Fragen zum Thema Zimmerpflanzen beantwortet. Anna von Pflanzenfreude verrät uns, wie das geht mit der grünen Oase daheim funktioniert.

Welche Pflanzen sind auch für Menschen ohne grünen Daumen perfekt geeignet aka unbreakable?

Es gibt tatsächlich Pflanzen, die so Om Shanti mäßig unterwegs sind, dass sie fehlende Aufmerksamkeit nicht persönlich nehmen: Kroton z.B. braucht weder viel Licht noch viel Wasser. Bogenhanf steht sogar richtig auf angetrocknete Erde und wird trotzdem schnell groß. Rhipsalis ist fast schon masochistisch veranlagt, benötigt praktisch keine Pflege und hat außerdem kein Laub, das er abwerfen könnte. Diese und mehr pflegeleichte Pflanzen findet ihr hier.

Welche Erde ist für welche Pflanzensorte geeignet?

Grundsätzlich gibt es die „normale“ Blumenerde, die sich für fast alle Zimmerpflanzen eignet. Einige Pflanzen aber mögen einen niedrigeren pH-Wert und benötigen daher auch andere Erde, z.B. der Rhododendron. Zur Sicherheit könnt ihr beim Kauf einfach nachfragen, ob diese Pflanze eine bestimmte Erde braucht.

Stimmt das hartnäckige Gerücht, dass man Pflanzen nicht im Winter umtopfen soll? Und wie oft soll man seine Mitbewohner überhaupt in einen neuen Topf umziehen lassen?

Pflanzen machen sich sogar am liebsten im Winter kurz nackig und beziehen einen neuen Topf. Januar und Februar sind die besten Monate zum Umtopfen. Mehrjährig blühende Pflanzen gehen richtig inflationär mit ihrem Zuhause um und wollen jedes Jahr umziehen – Grünpflanzen sind ein wenig sesshafter und bekommen nur alle zwei bis drei Jahre Lust auf einen Tapetenwechsel. Oft reicht bei Letzteren aber auch eine Renovierung: Sprich, bevor man Grünpflanzen umtopft, lieber regelmäßig eine Schönheitsreparatur durchführen, indem man der Erde Dünger hinzufügt. So bleibt sie länger bewohnbar und mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.

Wie topfe ich optimal ein und um? Wie fühlt sich meine Pflanze am wohlsten?

Beim Umtopfen gibt es nur eine wichtige Regel. Diese ist aber so wichtig, dass das ganze Vorhaben schnell scheitern kann. Also Obacht! Einfach beim neuen Topf dafür sorgen, dass sich unter der Erde am Topfboden eine Schicht aus z.B. kleinen Steinen oder zerbrochenen alten Töpfen befindet. Dort kann sich dann das Wasser sammeln, und die Erde wird nicht zu nass. Das kann die Wurzeln verrotten lassen oder Schädlinge anziehen – kurzum: Es tut der Pflanze nicht gut.

Wie hat man an Blumensträußen besonders lange Freude?

Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken – und auch Blumensträuße sollten wirklich frisch und in guter Qualität vom Floristen kommen. Außerdem stehen Schnittblumen auf Schmerzen und wollen unbedingt mit einem scharfen Messer schräg angeschnitten werden, um ihren Durst über die größere Fläche besser stillen zu können. Achtung: Benutzt ein scharfes Messer. Eine Schere zerquetscht die Leitungsbahnen, das lässt die Blumen schlimmstenfalls im offenen Wasser verdursten. Überflüssige und herabhängende Blätter entfernen und ab in eine picobello saubere Vase. Wenn du dann noch darauf achtest, das Wasser möglichst täglich zu wechseln und ihnen kulinarisch in Form von Schnittblumennahrung so richtig etwas zu bieten, hast du wirklich lange Freude an deinem Strauß. Hier gibts noch detailliertere Info!

Welche Pflege sollte ich welchen Pflanzen regelmäßig zukommen lassen?

Grundsätzlich gilt: Pflanzen brauchen Wasser. Sensible Pflanzen mit dünnen, feinen Blättern bekommen alle zwei bis drei Tage Durst und lieben es, zwischendurch mit Wasser besprüht zu werden. Dickblättrige Pflanzen wie Sukkulenten sind genügsamer und kommen mit einmal Wässern pro Woche hin. Hungrig auf Pflanzennahrung, sprich Dünger, sind die Guten aber auch. Blühende Pflanzen würden, wenn sie könnten, alle zwei Wochen beim Düngertaxi anrufen, Grünpflanzen einmal pro Monat. Ach ja, ein bisschen Hygiene schadet auch Pflanzen nicht: Deshalb regelmäßig alle gelben, verrotteten Blätter und Pflanzenteile entfernen.

Stichwort Winter: Ab wann sollte ich meine Pflanzen vom Balkon oder Terrasse nach innen holen und welche können draußen bleiben?

Achte vor allem darauf, dass deine grünen Freunde keinen Frost abbekommen. Mitte Oktober ist meist ein guter Zeitpunkt, um deine Pflanzen ins warme Heim zu holen. Sie können dann wieder raus, sobald die Gefahr für Bodenfrost vorüber ist (März bis Mai). Einige Gartenpflanzen können ganzjährig draußen bleiben, manche vertragen beides gut. Da es von Art zu Art variiert, am besten beim Kauf darauf achten oder nachfragen.

Ich habe gehört, Pflanzen helfen bei Stress – ist da was dran?

Bevor du das nächste Mal zu Baldriantropfen greifst, schaff dir doch einfach mehr Pflanzen an. Pflanzen wirken sich positiv auf das Stresslevel aus – Forschungen haben bewiesen, dass der Blutdruck in einer pflanzenreichen Umgebung sinkt. Kommt dann noch der angenehme Duft bestimmter Pflanzenarten hinzu, kann das nächste Wellness-Spa direkt einpacken. Besonders zu erwähnen sind hierbei Orchideen, Bromelia und Sukkulenten, die im Gegensatz zu anderen Pflanzen nicht tagsüber, sondern nachts Sauerstoff abgeben und so gesunden Schlaf fördern können.

Welche Pflanzen sind am besten dazu geeignet, das Raumklima zu optimieren?

Der Oberbabo unter den luftreinigenden Pflanzen ist die Goldfruchtpalme (Areca). Sie reduziert besonders gut Schadstoffe und reichert die Luft mit Sauerstoff an. Aber auch Farne können richtig hustlen: Ein einziger Pteris ensiformis ‚Evergreen’, auch Saumfarn genannt, kann einen 30 Quadratmeter großen Raum reinigen. Grundsätzlich sorgen aber alle Grünpflanzen für bessere Raumluft. Pflanzen sind eben richtige Gönner! Mehr luftreinigende Pflanzen findest du hier.

„ „Der Druck erhöht sich, wenn die Pflanze pflegeleicht genannt wird." “

Ilona Hartmann

Wusstet ihr übrigens, dass die Kultur des (ich nenne es mal) Eintopfens bis ins Alte Ägypten zurückreichen? Die Römer topften ihre geliebten und geschätzten Lorbeerbäume ein und in China rekonstruierte man mit eingetopften Bäumen ganze Landschaften – sogar noch bevor die Japaner auf den Geschmack des Bonsai-Baumes kamen. Im 19. Jahrhundert beschäftigten wohlhabende Sammler sogar echte Pflanzenjäger, die nach seltenen Arten für die hauseigene Sammlung suchten. So, genug Theorie gepaukt. Da wir alle nun wissen, wie die richtige Pflege geht und welche Benefits viele Pflanzen haben, kommt nun die Kür aka der spaßige Teil: Die schönsten Töpfe, Pflanzenbänke und Inspiration, wie ihr eure Pflanzen arrangieren könnt, damit eure Wohnung bald vor Leben nur so strahlt.

Alles, außer Terrakotta bitte: Übertöpfe, Körbe & Pflanzenbänke

Meine Pflanzen fristen zum großen Teil bisher ein eher unscheinbares Dasein in 08/15-Terrakotta-Töpfen von Obi. Damit soll aber nun Schluss sein. Schöne, möglichst handgemachte und verspielte Übertöpfe sollen her. Außerdem werde ich mein Vorhaben, endlich eine Pflanzenbank zu kaufen, endlich in die Tat umsetzen.

Übertöpfe & Körbe

OK, du gibst auf? Dann Vasen!

Dein grüner Daumen will einfach sprießen? Du bist kein*e Freund*e von zu viel Verantwortung, angefangen bei Pflanzen? Kein Problem, Schnittblumen sind auch was ganz feines. Und in diesen Vasen sehen sie gleich doppelt so schön aus! Übrigens, auch bei Schnittblumen kann es Sinn machen, zu schauen, wo sie herkommen. {LINK RAGNIS BLUMENARTIKEL}

Und jetzt: arrangieren, arrangieren, arrangieren

Ganz viel Inspiration findet ihr auf Instagram, klar. Und natürlich auch auf Pinterest. Ich habe da natürlich auch schon ein Board für euch bei uns vorbereitet. Schickt uns doch eure Pflanzenwelten per Instagram oder vertaggt uns #beigefeels. Wir freuen uns auf eure Oasen!

  • Bilder:
    Pflanzenfreude

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