Revival of the Toast Hawaii
Revival of the Toast Hawaii
Revival of the Toast Hawaii

Revival of the Toast Hawaii

Ein paar Retro Rezepte gefällig?

Der neu gewonnene Wohlstand, die Sehnsucht nach der weiten Welt mit Früchten und Convenience-Food aus der Dose. Yelda führt uns zurück in die Food-Trends der 60er, 70er und 80er und zeigt uns vier Gerichte, die es lohnt, wieder aufleben zu lassen

Erinnert ihr euch noch an die Partys eurer Eltern in den 80er- und 90er-Jahren? Ein buntes Sammelsurium an Schnittchen und Häppchen in Hülle und Fülle. Oder an das Dr. Oetker Kochbuch der 50er und 60er von Oma?

Käse- oder Mett-Igel, mit Eiern gefüllte Hackbraten (Falscher Hase) oder fürstlich gefüllte (russische) Eier, Shrimps-Salate mit Mayonnaise und Dosenfrüchten, Wackelpudding in allen Farben des Regenbogens. Klingelt da was bei euch? Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Krieg und die üppig gewählten Speisen sollten die kargen Zeiten des Krieges vergessen lassen. Exotische Früchte in Konserven, Essen in Gelatine, viel Mayonnaise, Butter und Fleisch standen auf den Speiseplänen der Menschen.

Die Zeiten haben sich seitdem geändert, unsere Geschmackssinne auch und wenn wir ganz ehrlich sind: Das ist zum Teil auch ganz gut so. Trotzdem: Manches hat völlig unberechtigt einen schlechten Ruf. 

So wie die vier Gerichte, die ich hier für euch ausgewählt habe, denn: Meiner Meinung nach verdienen Sie ein großes Revival. Mit einem kleinen Yelda-Twist und natürlich mit einem komplett modernen Anstrich.

Toast Hawaii

Eine Scheibe Toast, belegt mit Kochschinken, Ananasscheibe aus der Dose, überbacken mit Schmelzkäse, getoppt mit einer Cocktailkirsche. Was auf den ersten Blick zunächst nicht besonders appetitlich klingt, ist eigentlich die perfekte Kombination für ein leckeres Frühstück durch die Süße der Ananas, das Herzhafte aus dem Schinken, das Cremige vom Käse, all das auf kross geröstetem Weißbrot. Toast Hawaii bündelt auf wenigen Quadratzentimetern die Dinge einer ganzen Epoche: Die verschwenderische Kombination aus Fleisch UND Käse - den neu gewonnenen Wohlstand, die Sehnsucht nach der weiten Welt mit Ananas und Cocktailkirschen aus dem Glas. Um das angestaubte Image loszuwerden, backen wir das Hefebrot einfach selber und variieren das Ganze mit Tofu für eine vegane Option. 

Das Rezept für Toast Hawaii

Für den Hefeteig

  • 240ml Wasser
  • 60ml Pflanzendrink, lauwarm
  • eine Packung Trockenhefe á 7g
  • 25g Zucker
  • 60g Margarine, weich
  • 430g Weizenmehl, 550er Type

Zubereitung

  1. Wasser und Milch auf etwa 30 Grad erhitzen. Wer kein Thermometer hat, kann den kleinen Finger zu Hilfe nehmen. Dafür diesen in die Flüssigkeit geben, die Wärme darf nur lauwarm sein und den Finger nicht verbrennen.
  2. Erwärmtes Wasser-Milch-Gemisch, Hefe und Zucker mit einem Schneebesen in der Schüssel einer Küchenmaschine gut vermischen, abdecken und 5 Minuten ruhen lassen, bis sich kleine Blasen bilden.
  3. Restliche Zutaten bis auf die Margarine dazugeben und mit dem Knethaken 5 Minuten kneten, bis die Zutaten zu einem Teig zusammenkommen.
  4. Margarine esslöffelweise hineingeben und erst komplett darin einarbeiten, bis das nächste Stück hineinkommt. 
  5. Teig noch mal 10 Minuten bei mittelhoher Geschwindigkeit kneten lassen. Er wird elastisch, glatt und glänzend. Mit einem sauberen Küchentuch oder Frischhaltefolie bedecken und an einem warmen Ort mindestens eine Stunde gehen lassen, oder bis er sich verdoppelt.
  6. Eine etwa 22x12 cm große Kastenform einfetten und bereitstellen.
  7. Teig aus der Schüssel nehmen und auf einer sauberen Arbeitsfläche die Luft heraus kneten.
  8. Arbeitsfläche leicht bemehlen und Teig mit einem Nudelholz zu einem etwa 25x30 cm großen Rechteck ausrollen. An der kurzen Seite fest aufrollen und in die vorbereitete Kastenform legen.
  9. Den geformten Laib mit Frischhaltefolie oder einem sauberen Küchentuch abdecken. Etwa 1 Stunde erneut ruhen lassen.
  10. Ofen auf 175 Grad Unter-/Oberhitze aufheizen. Das Rostgitter auf das zweite Fach von unten schieben. Brot 30-35 Minuten backen, bis es oben goldbraun ist.

Vor dem Anschneiden komplett auskühlen lassen.

Wichtig: Um herauszufinden, ob das Brot auch fertig gebacken ist, aus der Form nehmen. Beim Klopfen am Boden oder den Rändern sollte es hohl klingen. Für einen genaueren Test kann man auch das Innere des Brotes mit einem digitalen Thermometer messen, es sollte in etwa 90 °C anzeigen. Sollte das Brot noch nicht fertig gebacken, aber schon sehr gebräunt sein, mit Alufolie bedecken. Brotreste gut abdecken und 2-3 Tage bei Raumtemperatur oder bis zu 10 Tage im Kühlschrank lagern.


Für die Toasts

  • 4 Scheiben Brot, ca. 1-1,5 cm dick geschnitten 
  • Margarine
  • 150g Räuchertofu in dünne Scheiben geschnitten
  • 4 Scheiben Ananas aus der Dose, gut abgetropft und abgetupft
  • 4 Scheiben Emmentaler in Scheiben oder eine vegane Schmelzkäse-Alternative
  • 4 Cocktail-Kirschen entsteint

Zubereitung

  1. Ofen auf 175 Umluft (195 Grad Ober- und Unterhitze) aufheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Toastscheiben auf dem Backblech verteilen.
  2. Mit Margarine ausstreichen und kross backen.
  3. Toast aus dem Ofen holen und mit Räuchertofu Scheiben belegen, je eine Scheibe Ananas darauf legen. Mit je einer Scheibe Käse toppen.
  4. 10 Minuten goldbraun backen. Nach dem Backen die Toasts mit einer Cocktailkirsche in der Mitte belegen. Heiß servieren.

Homemade Ravioli

Ein wunderbares Gericht, das ursprünglich Reste verwerten sollte. Mit dem Wirtschaftsschwung nach dem Krieg kamen Konserven ganz schön in Mode und damit auch Convenience-Food. Die klassischen Ravioli in Tomatensauce von Maggi – aus deutschen Küchen bis heute nicht wegzudenken. Frisch zubereitete Pasta ist ehrlich gesagt überhaupt nicht schwer, und daher gibt es von mir eine vegetarische Variante, die man ganz easy auch vegan herstellen kann. Die Tomaten landen in der Füllung, dazu gibt es eine leichte und seeeehr leckere Frühlingszwiebel-Sauce.

Das Rezept für mit Tomaten gefüllte Ravioli in Frühlingszwiebel-Sauce

Für den Nudelteig

Zutaten

  • 150g Weizenmehl Tipo 00
  • 100g Hartweizengrieß (Semola di Grano Duro)
  • 1/2 TL Salz
  • ca. 100g Wasser
  • 1 EL Olivenöl

Zubereitung

  1. Für den Nudelteig kann eine Küchenmaschine mit Knethaken verwendet werden oder man knetet mit den Händen. Allenfalls dafür Mehl, Hartweizengrieß und Salz vermengen, eine Kuhle in der Mitte bilden. Olivenöl und 85ml lauwarmes Wasser hineingeben und mit einer Gabel von der Mitte aus vermengen, bis alles so eben zusammenkommt.
  2. 10 Minuten zu einem glatten Teig verkneten. Es kann sein, dass der Teig zu trocken ist, dann esslöffelweise Wasser hinzugeben. Ist er wiederum zu feucht, kann esslöffelweise Mehl dazugegeben werden. Der Teig soll elastisch und glatt sein. Gut in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  3. Teig in 2–4 gleich große Stücke schneiden. Jeweils zu Kugeln formen. Mit der Frischhaltefolie bedecken, bis sie weiterverarbeitet werden.

Für die Füllung

Zutaten

  • 100g getrocknete Tomaten aus dem Glas
  • 100g Walnüsse, geröstet
  • 3 EL Frischkäse (wenn erwünscht in vegan)
  • ¼ TL Salz
  • Pfeffer to your liking
  • ½ TL Paprikapulver

Zubereitung

  1. Für die Füllung alle Zutaten in einen Blitzhacker geben und fein pürieren. Zur Seite stellen.

Für die Ravioli

  1. Jeweils eine Teigkugel bei größtem Walzenabstand durch die Nudelmaschine rollen. Teig von den beiden langen Seiten her zur Mitte falten, sodass ein Rechteck entsteht. Weitere zweimal bei größtem Walzenabstand durch die Maschine laufen lassen, dann die Stufen nach und nach reduzieren, bis der Teig etwa 1/2 Millimeter dick ist. Auf eine mit Grieß bemehlte Arbeitsfläche legen.
  2. Ohne Nudelmaschine Arbeitsfläche leicht bemehlen. Eine Schale mit Wasser beiseitestellen. Eine Teigkugeln mit einem Nudelholz hauchdünn (ca. 30 x 50cm) ausrollen.
  3. Mit einem Messer in ca. 6 x 10 cm große Rechtecke schneiden. Jeweils einen knappen Teelöffel der Füllung in die Mitte der langen unteren Kante setzen und den Teig rundum mit Wasser bepinseln. Den Nudelteig über der Füllung zusammenrollen und an den beiden Seiten zu einem Bonbon zusammendrücken. Den Vorgang mit allen weiteren Teighälften wiederholen.
  4. Bis zur Nutzung auf einer mit Hartweizengrieß bemehlten Fläche ruhen lassen.

Für die Sauce

Zutaten

  • 100ml starke Gemüsebrühe
  • 6 Frühlingszwiebeln
  • Salz
  • 200ml Kochsahne, optional vegan
  • Pfeffer
  • Olivenöl
  • optional Sesamöl

Zubereitung

  1. Für die Sauce Gemüsebrühe vorbereiten.
  2. Frühlingszwiebeln putzen, Stunk entfernen, Enden schneiden. In ca. 1-2 cm breite Ringe schneiden. Im kochenden Salzwasser 10 Sekunden blanchieren, in ein Sieb gießen, abschrecken und gut ausdrücken. Sahne und Milch zur Brühe geben, bei mittlerer Hitze 2-3 Minuten kochen. Zwiebeln zugeben, mit dem Pürierstab sehr fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen, bis zur Nutzung beiseitestellen.

Fürs „Assembling“

1. Ravioli in einem großen Topf in reichlich sprudelndem Salzwasser 2-3 Minuten kochen. Sauce, falls erforderlich nochmal kurz aufkochen, gleichmäßig in Tellern verteilen. Ravioli abtropfen lassen und in die Sauce setzen. Mit Olivenöl und optional Sesamöl beträufeln und sofort servieren.

Upside Down Cake

Das Prinzip bei dieser traditionell amerikanischen Spezialität: Obst kommt nicht auf den Teig, sondern erstmal darunter. Der fertig gebackene Kuchen wird – ähnlich wie ein Tarte Tatin – gestürzt. Heraus kommt ein super saftiger, karamelliger Kuchen mit süßem Obst. Und wie könnte es anders sein – auch hier werden Ananasscheiben aus der Dose und die knallig rot strahlenden Cocktail-Kirschen verwendet. Die Idee ist perfekt, warum also nicht direkt so beibehalten? Für den modernen Touch und die viel einfachere Portionierung machen wir kleine Küchlein daraus. 

Das Rezept für gestürzten Ananaskuchen mit Karamell und Cocktail-Kirschen

Für den Sirup

  • 130g Zucker
  • 65ml gerade abgekochtes Wasser
  • 1 Zitronenscheibe

Für die Füllung:

  • 6 Ananasscheiben aus der Dose (optional eine frische kleine Ananas)
  • 6 Cocktailkirschen, ohne Stiele

Für die Kuchenmasse

  • 125g ungesalzene Butter (oder Margarine), sehr weich
  • 125g Zucker
  • 2 Eier
  • 125g Mehl
  • 1 TL Backpulver

Für die Dekoration

  • 100ml Schlagsahne
  • 6 Cocktailkirschen

Zubehör

  • 6 kleine ofenfeste Förmchen, etwa 6cm im Durchmesser

Zubereitung

  1. Für den Sirup 30g Zucker in eine kleinen Topf geben und 2 Esslöffel kaltes Wasser hinzugeben. Bei schwacher Hitze erhitzen und rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Hitze erhöhen und für 3–5 Minuten kochen, bis ein goldener Karamellsirup herauskommt.
  2. Vom Herd nehmen und das gerade aufgekochte Wasser sehr vorsichtig (!) eingießen. Auf niedriger Stufe erhitzen, Zitronenscheibe und restliche 100g Zucker hinzugeben und umrühren, bis die Mischung zum Kochen beginnt. Hitze reduzieren und 20 Minuten ganz leicht köcheln lassen, bis eine hellgoldene Farbe und eine sirupartige Konsistenz erreicht sind.
  3. Förmchen gut ausfetten. Sirup gleichmäßig darin verteilen. Jeweils eine Ananasscheibe in jede Form und eine Kirsche in die Mitte jedes Ananasrings legen. Beiseite stellen.
  4. Ofen auf 180C Unter-/oberhitze bzw. 160°C Umluft vorheizen.
  5. Für die Kuchenmasse Butter und Zucker in einem Standmixer mit Rührbesen bei mittlerer Geschwindigkeit 3–5 Minuten schlagen, bis eine cremige und fluffige Masse entsteht.
  6. Eier einzeln hinzugeben und gut einarbeiten. Mehl mit dem Mixer auf niedriger Geschwindigkeit unterheben, bis es sich gerade vermischt hat.
  7. Kuchenmasse in die Förmchen geben, dabei die Förmchen nur 3/4 voll machen. 20–25 Minuten backen, bis sie aufgegangen und goldbraun sind und ein Zahnstocher, der in die Mitte gesteckt wird, sauber herauskommt. 3–5 Minuten in den Förmchen abkühlen lassen, dann zum vollständigen Abkühlen auf ein Kuchengitter stürzen.
  8. Zum Verzieren die Sahne aufschlagen und in einen Spritzbeutel mit mittelgroßer, geschlossener Sterntülle füllen. Eine Rosette Sahne auf jeden Ananaskuchen spritzen und mit einer Kirsche abrunden.

Wackelpudding

Wer hat Götterspeise als Kind nicht geliebt? Meine absolute Lieblings-Geschmacksrichtung war Waldmeister – selbstverständlich mit Vanillesauce. Wusstet ihr, dass man Götterspeise komplett ohne eine fertige Mischung zubereiten kann? Der Vorteil dabei: Man kann es nach Lust und Laune gestalten, denn man braucht nur drei Grundzutaten dafür: Geliermasse (hier Agar Agar), Süße und Geschmacksrichtungen nach Lust und Laune. Die Zutaten werden kurz aufgekocht, in Förmchen gefüllt und einige Stunden kalt gestellt. Fertig! 

Zu Feier des Tages machen wir eine erwachsene Version, die mit dem Wackelpudding unserer Kindheit nichts zu tun hat. Frischer Waldmeister und Weißwein geben sich hier die Hand und fusionieren zu dem perfekten Frühlingsdessert.

Das Rezept für Wackelpudding mit frischem Waldmeister

Zutaten

  • 500ml trockener, saurer Weißwein
  • 100g Zucker
  • 500 ml kaltes Wasser
  • 1 Bund Waldmeister
  • Saft einer Zitrone
  • 5g Agar Agar

Zubereitung

  1. Ein paar kleine Blüten oder Zweige des Waldmeisters abtragen und in ein luftdichtes Behältnis geben.
  2. Da Waldmeister ihre Aromen erst durchs Verwelken abgeben können, muss er in reichlich gesalzenem Wasser ausgewaschen und anschließend in kaltem Wasser abgespült werden. Auf einem sauberen Küchentuch ausbreiten und verwelken lassen, ggf. über Nacht.
  3. Wein und Zucker bei mittelhoher Temperatur aufkochen, bis der Zucker sich auflöst und der Alkohol im Wein verfliegt, ca. 3-4 Minuten.
  4. Wasser hinzugeben. Waldmeister hineinlegen und mindestens zwei Stunden ziehen lassen.
  5. Zitronensaft dazugeben, die Mischung durch ein sauberes Sieb passieren.
  6. Mischung erneut in den Topf geben. Ca. 50ml entfernen und in eine kleine Schale geben. Agar Agar hineingeben und aufquellen lassen. Die Mischung im Topf aufkochen. Aufgequollene Agar-Agar-Mischung dazugeben, ca. 2 Minuten kochen lassen.
  7. In hitzefeste Förmchen oder eine Form mit 1 Liter Fassungsvermögen füllen. Nach komplettem Auskühlen in etwa zwei Stunden sollte der vegane Wackelpudding fest geworden und servierbereit sein.
  8. Wackelpudding aus der Form stürzen. Mit den kleinen Waldmeisterblättern dekorieren.
    Optional mit Vanillesauce servieren.

Tipp: Frischen Waldmeister gibt es bis etwa Mitte Mai. Wer ihn nicht findet, zufällig keinen im anliegenden Wald aufsuchen kann, der kann das ganze Gericht auch wunderbar mit Zitronenmelisse zubereiten, den den gibt es das ganze Jahr über.
Überhaupt kann man das Rezept beliebig variieren! Statt des Weins kann man zum Beispiel Wein und Wasser durch Traubensaft ersetzen - allerdings würde ich den Zucker hier gegebenenfalls anpassen und lieber mich mit weniger herantasten. Im Grunde sind der Fantasie hier gar keine Grenzen gesetzt. Alles geht, nur die Mengen, die sollten gleich bleiben.

Was war früher eure Leibspeise?

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