In unserem BEIGE Office gab es immer diese eine Ecke, unseren kleinen Schandfleck. Dort landete jegliches „Zeug“, unsere Technik, der ungeliebte Drucker und jede Menge Pappen und Papiere, die wir einmal in einem Jahr zum Shooten benötigen. Ungeschickt war besonders, dass diese Ecke genau meinem Arbeitsplatz gegenüber war, ich also den ganzen Tag auf jede Menge Chaos und eine unschöne Sideboard-Zwischenlösung geliehen von unseren Büro-Nachbarn, schauen durfte.

Was mir für dort vorschwebte, war ein Sideboard, dass beides kann: Unsere Technik und unseren ganzen Kram wie Aktenordner zu verstecken, gleichzeitig aber auch Raum gibt, um schöne Dinge zu präsentieren. Ein klassischer Aktenschrank? Nein, danke!

Stattdessen stand schon ewig ein Modul von Montana auf meiner Wunschliste, selbst konfiguriert und von den Maßen her perfekt auf die Fläche im Office zugeschnitten. Doch bevor ich euch mit durch den Prozess nehme, wie man am besten sein Wunschmöbel zusammenstellt – und wie es letztendlich das geworden ist, was da jetzt im Büro steht, treffe ich erstmal Trine Roed, die Brand Director von Montana.

Montana ist ein klassisches Familienunternehmen, auch wenn ihre Herangehensweise und Farbauswahl alles andere als traditionell ist. Gefertigt wird das komplette Modularsystem in Haarby, Dänemark – und nachdem ich selbst dort war, kann ich euch sagen: mit sehr viel Leidenschaft und Handarbeit.

Trine offenbart uns, was Montana in der Welt des Danish Interior Designs so einzigartig macht, wie man als Kund*in herausfindet, was man möchte – und braucht – und von welchem Möbelstück sie gerade besonders angetan ist.

Was würdest du sagen, ist die DNA von Montana?

Die DNA ist auf jeden Fall die Personalisierung. Man kann fast jede Art von Aufbewahrungsmöbel kreieren – und dabei jeden persönlichen Stil widerspiegeln. Das geht mit unserer großen Farbpalette und den verschiedenen Möglichkeiten, diese zu kombinieren.

Was ist dein Job als Brand Director bei Montana?

Ich denke, die schönste Aufgabe in meinem Job ist es, eine Gruppe von talentierten Kreativen zu leiten und dabei zu helfen, das Unternehmen in die richtige Richtung zu lenken, die kommerziell erfolgreich, aber dennoch mutig ist.

Du bist jetzt ja schon seit 8 Jahren dabei. Was gefällt dir bei Montana so gut?

Ich habe das Gefühl, Teil einer Familie zu sein. Das Unternehmen hat ein interessantes Erbe und wird heute von Joakim Lassen, dem Sohn des verstorbenen Gründers Peter Lassen, geleitet. Die Mitarbeiter*innen sind sehr stolz darauf, bei Montana zu arbeiten und die meisten bleiben viele Jahre, manche sogar den größten Teil ihres Lebens.

Ihr habt 42 Farben in der aktuellen Kollektion. Wie schafft ihr es, daraus immer wieder neue Kombinationen, Themenwelten und Kollektionen zu bauen?

Im Team bauen wir gegenseitig auf unseren Ideen auf. Inspiration finden wir überall um uns herum, in der Mode, in der Kunst, in der Natur, auf Pinterest und Instagram. Unsere Farbpalette von Margrethe Odgaard, die 2019 eingeführt wurde, hilft uns dabei sehr.

Habt ihr denn jetzt viel Druck, wenn ihr in ein paar Jahren eine neue Farbkollektion launcht?

Nein, Margrethe hat eine ganz neue Art und Weise gefunden, mit unseren Farben im Kontext zu arbeiten. Die Farbpalette ist nicht „fertig“ – sie kann sich im Lauf der Jahre verändern und weiterentwickeln. Anstatt also eine völlig neue Palette auf den Markt zu bringen, werden wir sehen, wie Margrathe sich von ein paar Farben trennt und neue hinzufügt.

Was würdest du interessierten Kund*innen raten: Lieber bunter gestalten oder zeitlos minimalistisch?

Das hängt ganz von ihnen ab. Manche sind mit Farben überfordert und haben Angst davor, sie sollten sich dann vielleicht eher für ein „farbiges“ Weiß oder Schwarz entscheiden. Oder Oat anstelle von Weiß, das ist weicher und beruhigender als ein eindimensionales Weiß.

Generell sollte man eine Farbe wie einen Freund betrachten, bei dem möchte man auch nicht, dass er eindimensional ist, sich nie verändert und nie überrascht. Stattdessen wünscht man sich doch jemanden im Leben, der Tiefe hat, der sich anpassen und verändern kann. Jemand, der einen auch mal auf einer gewissen Ebene herausfordert, den man seiner Familie vorstellen möchte.

Wie bereitet man sich denn am besten auf die Konfiguration eines Montana-Möbelstücks vor? Was sollte man sich vorher bereits überlegen?

Man sollte schon wissen, wie man das Möbel funktional nutzen möchte, also was man darin aufbewahren will. Und natürlich die Größe und Maße des Raumes oder Orts, wo man es aufstellen möchte. Manchmal ändern sich Bedürfnisse ja auch über die Zeit, das heißt, man kann auch daran denken, wie man sein Montana-Stück mit weiteren Komponenten wie Einlegeböden, Griffen und kontrastierenden Farben verändern kann – oder auch zusätzlich Beine oder Rollen kaufen. Genau diese Flexibilität macht uns ja sehr nachhaltig.

Wie konfiguriert man denn am besten? Online gibt es ja ein Tool, in Dänemark habt ihr Stores. Aber wie sieht es außerhalb von Kopenhagen aus?

Unser Online-Konfigurator hilft, erstmal eine Idee vom Möbelstück zu bekommen. Am besten besucht man aber einen Händler vor Ort, die arbeiten noch einmal mit einer präziseren Software und haben so mehr Möglichkeiten, auf alle Wünsche und Bedürfnisse einzugehen.

Wie lange dauert es in der Regel von der ersten Idee bis zum fertigen Möbelstück?

Wir sind ein „Made-to-order“-Unternehmen, das heißt von der Bestellung bis zur Lieferung eines personalisierten Designs vergehen sechs bis acht Wochen. Bei unserem Selection-Sortiment in bestimmten Farben ist auch eine schnellere Lieferung möglich.

Was ist der absolute Bestseller von Montana?

Das klassische Modul „Show“ 1112, das in vier gleich große Fächer unterteilt ist.

Was sind gerade die beliebtesten Farben?

Mushroom und Fennel sind Bestseller, bei knalligeren Farben fühlen sich viele zu Iris und Camomile hingezogen.

Ihr versucht ja immer alle Kund*innenwünsche zu erfüllen. Was war eine besonders aufregende Anfrage?

Wir haben gerade einen Kleiderschrank mit der norwegischen Influencerin Marianne Theodorsen entworfen, er ist sehr farbenfroh, bunt und mutig und das spiegelt ihre Einstellung zur Mode wider.

Welche Möbelstücke findet man denn bei dir zu Hause?

In meinem Homeoffice habe ich den Monterey Schreibtisch in Pine, eine Einheit mit Ablagen in Azure, mit Rollen in Cumin. Außerdem ein hohes Loom Bücherregal in Flint, der Raum ist in Oyster gestrichen, ich mag diese Farbkombi sehr.

In welchen Räumen würdest du gerne mehr Montana sehen?

Traditionell war das Wohnzimmer immer unser umsatzstärkster Raum. Aber jetzt sehen wir immer mehr Montana in allen Bereichen von Wohnungen und Häusern. Wir haben ja auch eine Kids-Kollektion gelauncht, da bin ich schon gespannt, wie sie in den Kinderzimmern unserer Kund*innen aussehen.

Was wäre dein absolutes Traum-Möbelstück von Montana?

Im Frühjahr wird meine Küche renoviert und an eine große Wand soll dann ein riesiges Montana-Piece, eine Kombination aus offen und geschlossen. Ich habe mich noch nicht für die Farben entschieden, aber ich liebäugele mit Hokkaido und Azure. Farben, die gut in mein Haus von 1960 passen würden.

An welchem neuen Projekt arbeitest du, nachdem ihr gerade eure Fabrik mit Camille Walala bunt gestrichen habt?

Wir haben farbenfrohe Neuigkeiten in petto, die wir im Jahr 2023 präsentieren wollen ... Mehr möchte ich im Moment noch nicht verraten ... (lacht).

Danke für das tolle Interview, liebe Trine!

Jetzt wisst ihr Bescheid und fragt euch sicherlich, wie wir das mit der Konfiguration unseres Traummöbels gemacht haben. Ich habe euch unten 7 Tipps aufgeschrieben, aber für die Inspiration für das Sideboard musste ich weder lange auf dem Montana-Instagram-Account schauen, noch den Online-Konfigurator ausprobieren. Es war sofort klar: Es sollte BEIGE sein, also bunt, formstark, verspielt und ordentlich zugleich, so wie unser Webdesign. Also stand ich vor den 42 Farbkarten von Montana und suchte die heraus, die die BEIGE-Farben vertraten: Gelb, Grün, Violett und ein warmer Ockerton, ebenso wie klassisches Schwarz und Weiß.

Mit dem Online-Konfigurator habe ich erstmal selbst zu Hause herumgespielt, dann aber schnell gemerkt, dass ich professionelle Unterstützung brauche. Und eventuell hatte ich sehr viel Glück und war im August dann auf der Fashion Week in Kopenhagen eh vor Ort, sodass ich mit Jesper im Montana-Showroom dann mit sehr viel Spaß das Sideboard planen konnte.

1. Messt vorher die Fläche, in der das Möbelstück sehen soll, genau aus. Und bitte nicht nur die Länge, sondern auch die Tiefe und Höhe, denn auch hier gibt es bei Montana unzählige Möglichkeiten.
2. Macht euch klar, was ihr aufbewahren wollt: Sollen A4-Dokumente oder Aktenordner unterkommen, Bücher, Schallplatten oder ein Drucker, Kleidung oder Beauty-Produkte? Wenn ja, wie sind die Maße dieser Dinge? Und wollt ihr sie sehen oder lieber verstecken?
3. Überlegt euch genau, ob ihr Schubladen und/oder Regalbretter wollt, wenn ja wie viele und wie groß? Ich persönlich kann von Schubladen nie genug bekommen ...
4. Farbinspiration: Wollt ihr, dass sich das Möbelstück in euer Zuhause einfügt? Dann schaut, welche Töne ihr schon habt und nehmt ähnliche bei der Konfiguration. Wollt ihr, dass das Möbel heraussticht? Dann seid mutig und fügt eurem Zuhause neue Farbakzente zu.
5. Haltet euch an ein Muster: Selbst wenn es bunt ist, ist es gut, ein System zu haben: Haben alle Schubladen die gleiche Farbe? Oder alle Griffe? Wollt ihr die Ablagebretter farblich hervorheben oder die Platte oben?
6. Wenn es mit eurem Platz und Design vereinbar ist, dann würde ich immer mehrere kleine Elemente kombinieren als große. Der Grund? So könnt ihr das Modulsystem auch ganz flexibel woanders einsetzen, wenn ihr z.B. umzieht oder mal umstellen wollt. Dazukaufen und vergrößern geht immer, verkleinern ist meistens aber schwer ...
7. Schaut auf Instagram bei Montana nach Inspiration. Dabei müsst ihr gar nichts kopieren, sondern könnt euch einzelne Elemente wie Farbkombinationen oder Aufbewahrungssysteme abspeichern und dann bei euch einfügen.

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