À table! Tischlein deck dich – und zwar bitte bunt!
Wir bereiten uns schon mal auf die Lockerungen vor und decken unseren Tisch für das nächste Dinner mit Freund*innen
Wir bereiten uns schon mal auf die Lockerungen vor und decken unseren Tisch für das nächste Dinner mit Freund*innen
Das Wochenende hat in mir Frühlingsgefühle geweckt. Morgens mit der Sonne aufstehen, draußen vor Cafés sitzen, endlich wieder mehr soziale Kontakte knüpfen. Und laut Politik scheinen wir ja langsam auch wieder Hoffnung schöpfen zu können, denn die Zahlen sinken und die ersten Lockerungen stehen quasi vor der Tür.
Auch wenn wir natürlich nicht sofort von 0 auf 100 unser normales Leben vor der Pandemie wiederhaben werden, so macht mir der Ausblick auf die wärmere Jahreszeit, sinkende Infektionszahlen und eine gute Teststrategie doch Lust, endlich einmal wieder Gastgeberin zu spielen.
Am Samstag haben wir nach Monaten zum ersten Mal wieder mit Freunden zu Hause gebruncht und es, obwohl es anfangs kurz ungewohnt war, habe ich nach den ersten zehn Minuten gleich gespürt, wie sehr ich das Zusammensein, den Austausch und das gemeinsame Essen vermisst habe.
Ebenfalls habe ich dank dieses Brunches wieder Blut geleckt in Sachen Tischdekoration und möchte nach vielen grauen und dunklen Monaten in Berlin nur noch Farbe sehen. Es wird also Zeit, dass wir gemeinsam ein bisschen Inspiration für anstehende Brunches / Lunches und Dinner mit Freund*innen sammeln!
Das A und O – Ein schöner Esstisch
Zuerst einmal gilt es, den Esstisch wiederzuentdecken. Bei vielen von uns, ich zähle mich da mit, ist er in den letzten Jahren vom Ort des gemeinsamen Essens zum Ort des einsamen Arbeitens geworden. Bevor wir in unser neues Office gezogen bin, hatte ich immer ein Arbeitszimmer, doch als der Schreibtisch mit ins Büro wanderte, musste auf einmal der Esstisch in unserem Wohnzimmer für Calls und die Buchhaltung herhalten.
Klappt also das Laptop zu, entfernt die Post-its und heftet eure Dokumente endlich in den Ordnern ab, damit die Tischplatte wieder frei ist! Denn ab sofort wird dort nicht mehr gearbeitet, sondern wieder das Zusammensein zelebriert.
Wer noch keinen Esstisch hat, den er liebt, der sollte spätestens jetzt darüber nachdenken, das zu ändern. Ja, Esstische sind eine Investition, wer die Wahl hat, hat auch die Qual – das kennt ihr ja bereits von mir und meiner Wohnungskolumne.
Ich bin immer noch ein Fan von runden, ovalen und quadratischen Tischformen, die finde ich einfach gemütlicher. Und wer weiß, vielleicht wagt ihr ja nicht nur in Sachen Tischdeko an Farben heran, sondern sogar beim Tisch! Ich fände das toll!
Das richtige Service
Foto: Arrabbiata
Früher habe ich immer die Augen verdreht, wenn meine Oma und meine Mama mit Leidenschaft zum großen KPM-Musterkauf gegangen sind und mich im Schlepptau hatten. Als Kind konnte ich die Faszination Geschirr, Porzellan und passende Service überhaupt nicht verstehen. Und das hielt sich ehrlich gesagt auch relativ lange. In meiner ersten eigenen Wohnung bekam ich von einer Freundin meiner Mutter ein weißes Geschirr-Set geschenkt, es war so sehr schlicht, und war damit lange Zeit happy.
Erst als ich auszog, meine Loft-Wohnung mit viel Beton und Grau verließ und ein sehr viel bunteres Leben in unserer jetzigen Altbauwohnung begann, war irgendwann klar: Ein weißes Service, das passt gar nicht zu mir! Und überhaupt, ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt noch auf Sets stand.
Stattdessen begann ich auf Reisen einzelne Teller, Tassen, Schalen und Gläser zu sammeln, die ich toll finde – und heute haben wir ein sehr sehr buntes Mischmasch aus Portugal, Dänemark und Frankreich in unseren Küchenschubladen. Ich liebe es, dass nichts aus einem Guss ist und jedes Stück für sich eine Geschichte erzählt.
Mittlerweile versuche ich vor allem bei kleineren Brands einzukaufen, Einzelstücke auf Reisen aufzutun und nur, wenn mir etwas wirklich unfassbar gut gefällt, kaufe ich davon zwei oder mehr Exemplare ein. Der Vorteil: Wenn man in kleinerer Runde ist, dann kann man den Tisch wirklich in verschiedenen Stilen und je nach Stimmung decken, in großen Runden auf Geburtstagsfeiern verliert niemand seinen Teller – weil jeder sich einfach sein Motiv oder Design merken kann. Clever, oder?
Früher spießig, heute funny: Tischsets
Die gleiche Abneigung, die ich als Kind lange Zeit gegenüber handbemalten Geschirr hegte, die hegte ich auch gegen jede Art von Untersetzer, Platzset oder Tischdecke. Für mich war es immer ein Zeichen von Luxus, wenn man einfach von seinem Holztisch aß – wie mutig, wie unspießig, wie modern! Bis ich verstand, dass meine Mama die Tischsets (die nicht aus Plastik waren), nicht platzierte, um Flecken zu vermeiden, sondern um den Tisch schöner herzurichten.
Mittlerweile besitze ich selbst Untersetzer für Tassen und Gläser – und im Office benutzen wir sie eigentlich auch jeden Tag, denn unser rosa Konferenztisch ist etwas eigensinnig, wenn auch wahnsinnig schön.
Seit längerer Zeit feiern jetzt aber besonders Untersetzer für Teller ihr Comeback. Kein Wunder, denn mit nur einem kleinen Handgriff kann man so die Stimmung auf dem Tisch komplett verändern. Auch wenn die neuen, teilweise doch preisintensiven und von Hand genähten Exemplare nicht dazu dienen (sollten), Flecken zu vermeiden. Ganz im Gegenteil!
Ob Bast, Stoff oder doch gehäkelt, das ist absolute Geschmackssache, aber auch hier würde ich am liebsten auf viele unterschiedliche Styles setzen und je nach Anlass umdekorieren. Meine absoluten Favoriten sind die gehäkelten Sets von Mango, aber auch die rechteckigen Vichy-Modelle von Laveste und die Untersetzer im Sonnenuntergangsstil von Anim haben es mir angetan!
Stehrumchen und Klimbim
Foto: Hay
Was wäre ein Tisch ohne Dekoobjekte? Richtig, einfach nur funktional und vielleicht ein kleines bisschen langweilig! Also her mit den Dingen, die nicht in jedem Fall einen Zweck erfüllen müssen, außer uns glücklich zu machen und den Tisch zu füllen. Auch Hay, die ja ehemals für ihre ultra-cleanen Designs bekannt waren, werden immerhin von Saison zu Saison verspielter und bunter – jetzt gibt es sogar Cake Stands in Pastellfarben sowie eine French Press in zwei unterschiedlichen Farben.
Aber nicht nur mit weiterem Geschirr und Möglichkeiten zum Anrichten kann man seine Gäst*innen beeindrucken, sondern auch mit Salz und Pfeffer in Form von Frauenkörpern von Anissa Kermiche oder Kerzenhaltern von Hay in gläserner oder poppig bunter Keramik-Form! Wer dazu weiße Kerzen auswählt, hat den Spaß der kunterbunten Tischdeko noch nicht ganz verstanden – und muss nachsitzen! Auch hier gilt, wie man am Set von Hay sieht, nichts muss zusammenpassen! Und wer die Kirsche auf dem Glasbonbon will, der spart ordentlich und kauft sich dann ein Objekt von Helle Mardahl. So formschön, unnütz und glänzend, dass alle Augen strahlen werden!
Das i-Tüpfelchen: Frische Blumen
Foto: Hay
Okay, auch wenn ich euch mit meinen schönen Staubfängern von gerade eben nicht überzeugen konnte, so werdet ihr mir doch hoffentlich zustimmen, dass ein Strauß frischer Blumen auf dem Tisch einfach immer eine gute Idee ist. Wer wochenends vor dem Brunch mit Freund*innen sehr früh wach ist, der kann auf dem Markt auch noch mehr Sträucher holen und sich an einer schwebenden Konstruktion a là Ruby Mary Lennox versuchen. Verklagt mich aber nicht, wenn euch das Ganze beim Brunch dann auf den Kopf fällt, ich übernehme keine Haftung!
Für alle, die auf Nummer Sicher gehen wollen, bietet sich daher eine klassische Blumen-Vasen-Kombination an, mit der kann man auf keinen Fall etwas falsch machen. Falls ihr wie ich auch keinen tollen Blumenladen in unmittelbarer Laufnähe habt, denkt doch mal über ein Blumenabo nach und bitte bitte widersteht dem Drang, beim Ikea-Besuch eine Glasvase mitzunehmen. Ich habe das über Jahre hinweg gemacht und war froh, als dich die ganzen schlichten Dinger dann irgendwann wieder losgeworden sind, denn bunte Vasen machen soooo viel mehr Spaß!
Ich selbst besitze das knallgelbe Exemplar von Ferm Living und auch ohne Blumen ist das schon fast zu schön, um wahr zu sein. Dann kann man übrigens auch endlich mal weiße Blumen kaufen, ohne dass es gleich gediegen, elegant und erwachsen aussieht. Toll, oder?
Wer jetzt Blut geleckt hat, dem empfehle ich das gestern erschienene Buch von Autorin Julia Dettmer mit dem Titel „Tischkultur“. Darin besucht sie Schauspieler*innen, Models und andere Personen des öffentlichen Lebens und findet gemeinsam mit ihnen heraus, was eine*n gute*n Gastgeber*in ausmacht. Darin gibt es auch jede Menge Inspo in Sachen Tischdekoration und Geschirr ...
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