15 Jahre Ferm Living
Das große Interview mit Gründerin Trine Andersen
Was ist das Geheimnis des dänischen Stils und wie hat es das junge Unternehmen in so kurzer Zeit zum Welterfolg gebracht? Das und viel mehr haben wir Gründerin Trine Andersen von Ferm Living gefragt
Die Dän*innen und ihr Stil. Seit mehreren Jahrzehnten, ja wenn nicht sogar das ganze letzte Jahrhundert, ist das Land, das gerade einmal 5,8 Millionen Einwohner*innen hat, an der Designfront ganz weit vorne. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es kaum eine Wohnung gibt, in der man nicht ein dänisches oder von dänischem-Design-inspiriertes Möbel oder Wohnaccessoires findet. Sie haben es einfach im Blut, die Dän*innen, das Gespür für Formen, Farben und schöne Dinge.
Das merkt man auch, wenn man das Home of Ferm Living in Kopenhagen betritt. Das altehrwürdige Backsteinhaus, das ehemals als Arsenal für das dänische Militär gedacht und bis 2019 auch als solches genutzt wurde, liegt zwischen malerischen Kanälen, vielen Hausbooten und der Freistadt Christiania am Wasser in der nordischen Hauptstadt. Der Showroom und Shop ist wie das Haus gestaltet, von dem wir alle träumen. Offen, stylisch, gemütlich und zeitgeistig – an den richtigen Stellen minimalistisch und nordisch, in manchen Details verspielt und südländisch.
Ferm Living, das ist eines der jüngeren Brands in Kopenhagen, das sich schnell weltweit einen Namen gemacht hat. Dabei fing 2006 alles mit einer simplen Tapete an, die Gründerin Trine Andersen als gelernte Kommunikationsdesignerin gestaltet hat und auf einer Messe verkaufte.
Dass nur 15 Jahre später nun 70 Mitarbeiter*innen zu ihrem Team zählen, sie den Flagshipstore auf knapp 500 Quadratmetern im Zentrum Kopenhagens und mit mittlerweile 30 Kollektionen aufgebaut hat, ist kein Zeichen von Glück, sondern von ihrem besonderen Gespür für einzigartige Designobjekte, die trotz ihrer Besonderheiten eine große Masse ansprechen – und vor allem von viel harter Arbeit.
Und dabei ist Trine noch eines: sehr sympathisch, ehrlich und eine Frau, die jedes Wort mit Bedacht wählt. Während der Materialschrank im Office in Kopenhagen vor lauter Porzellanobjekte, Vasen, Marmortabletts und Holzmustern überquillt, hängen an jedem Mitarbeiter*innen-Tisch eine große Yogamatte, der Speisesaal und Meetingroom wird von lauter kleinen Porzellanköpfen auf den Fensterbrettern dekoriert. „Das sind die Selbstporträts der Mitarbeitenden“, erklärt Trine mir. „Das haben wir gemacht, als wir eingezogen sind. Da wollten alle unten im Showroom und Shop arbeiten, aber das geht natürlich nicht. Also habe ich ihnen Ton gegeben und jeder konnte ein Selbstporträt machen, die haben wir dann in den Showroom gestellt – also war doch jeder irgendwie dabei und Teil davon.“
Von der Tapete zum international erfolgreichen Interior Brand. Und das in nur 15 Jahren. Bei einem Trip nach Berlin zur Feier des Jubiläums hatte ich die Chance und konnte Trine treffen. Dabei hat sie mir ehrlich von ihren Learnings des letzten Jahrzehnts erzählt, vom Preis, der Erfolg haben kann, aber auch von den Produkten, von denen sie träumt, sie eines Tages zu entwickeln.
Und am Ende, da haben wir vielleicht sogar das Geheimnis des guten dänischen Stils gelüftet ...
15 Jahre, wow! Ist die Zeit verflogen oder fühlen sich die letzten Jahre lang an?
Es ist irgendetwas zwischen beidem, wir sind kein neues Unternehmen mehr, aber auch keine alte, traditionelle Marke. Wir sind sozusagen in der Teenager-Phase und entwickeln uns zu einem reiferen Brand. 15 Jahre braucht man, um ein Unternehmen aufzubauen und immerhin haben wir schon 30 Kollektionen gelauncht und viele Produkte designt und entwickelt. In diesem Sinne ist es doch ein langer Zeitraum. Auch wenn ich mir die Bilder von früher anschaue und in den Spiegel sehe, sehe ich, dass 15 Jahre kein Klacks sind (lacht).
Hast du schon immer davon geträumt, ein international erfolgreiches Unternehmen aufzubauen?
Das war nie mein Ziel, aber ich will mich immer weiterentwickeln und vorankommen, so ist meine Persönlichkeit. Ich habe ja nie etwas mit Finanzen studiert, es war einfach meine Liebe zu Produkten und zur Kreation. Ich bin wirklich sehr privilegiert, dass ich jeden Tag mit Produkten arbeiten kann, die ich wirklich liebe.
Kneifst du dich manchmal morgens? Wachst du auf und denkst, dass du das alles nur geträumt hast?
Nein, denn ganz ehrlich: Das ist kein Märchen. Es ist viel harte Arbeit und die hat ihren Preis. Ich schaue nicht jeden Morgen in den Spiegel und denke: „Oh mein Gott, das ist fantastisch“, ganz und gar nicht. Aber manchmal, bei besonderen Anlässen, denke ich mir: „Du hast das gestartet!“. Es ist alles größer, als ich es mir je vorgestellt habe. Wir haben 70 Mitarbeiter*innen, das ist eine Menge an Verantwortung. Erst, wenn jemand mir so wie du diese Frage stellst, denke ich darüber nach. Aber im Daily Business eher nicht!
„ „Es ist vielleicht der schwierigste, anspruchsvollste Part meines Jobs, eine gute Chefin zu sein.“ “
Gibt es einen Meilenstein, an den du dich erinnern kannst, der einfach alles verändert hat?
Das war wahrscheinlich vor vielen Jahren die Geburt meines Sohnes. Ich habe immer bis spät in die Nacht gearbeitet – und konnte auch gut lange und viel arbeiten. Das ändert sich aber, wenn man ein Baby bekommt und man die Kontrolle über das eigene Zeitmanagement verliert. Man muss sich viel mehr strukturieren und effizient sein, weil man ja auch Zeit mit seinen Kindern verbringen möchte. Das hat auf jeden Fall verändert, wie ich arbeite.
Aber ein Kind, das kann ja auch eine große Motivation als Unternehmerin sein, oder?
Als ich ihn bekommen habe, waren wir noch ein sehr kleines Unternehmen, also am Anfang war das sicher keine Motivation, zu wachsen. Aber heutzutage ist es das, ja, ganz sicher. Man fühlt sich als Elternteil aber auch irgendwie immer schuldig, wenn man so viel arbeitet und nicht viel Zeit mit seinen Kindern verbringen kann. Das meinte ich auch, als ich eben gesagt habe, dass alles seinen Preis hat. Aber ich kann das vor mir rechtfertigen, denn damit sichere ich seine Zukunft und ich hoffe, dass er so glücklich wird.
Du hast ja auch eine Kinder-Kollektion gemacht, auch ein bisschen für ihn?
Nein, das war eher aus selbstsüchtigen Gründen (lacht), aber sie war von ihm inspiriert. Wenn man schwanger ist, sucht man auf einmal so viele Sachen für Kinder, aber damals gab es kaum schöne Designs. Also habe ich eine Kollektion gemacht, die natürlich für Kinder schön aussah, aber die sich auch Wohnzimmer blicken lassen kann.
Jetzt ist er ein Teenager. Gibt es also bald das erste stylische Jugendzimmer?
Nein, denn weißt du, das Ding mit Kindern ist, sie brauchen nur für eine so kurze Zeit eine richtige Kinder-Kollektion, unsere ist für Kinder von 5 bis 8 Jahren ausgelegt. Danach wollen sie lieber Designs für Erwachsene.
Zeigt dein Sohn denn auch schon Interesse am Interior Design?
Nein, ganz im Gegenteil. Gerade wünscht er sich einen gigantischen roten Gaming Chair und da musste ich einfach eingreifen und nein sagen. Dann bin ich halt eine schlechte Mutter (lacht). Aber ansonsten darf er sein Zimmer natürlich so dekorieren, wie er es möchte, da hängen sehr viele japanische Cartoon-Poster.
Naja, das ist ja nur eine Phase ...
Hoffentlich!
Zurück zu Ferm Living. Kannst du mir drei Sachen sagen, die du seit der Gründung 2006 gelernt hast?
Am Anfang habe ich nicht einmal daran gedacht, ein Unternehmen mit Angestellten zu haben und eine Führungskraft zu sein. Es ist keine Ein-Frau-Show, man braucht all diese Menschen um sich herum, ich bin super abhängig von ihnen. Personalführung ist etwas, das mich immer mehr interessiert, es ist ein stetiger Prozess. Es ist vielleicht der schwierigste, anspruchsvollste Part meines Jobs, eine gute Chefin zu sein.
Wie bist du denn zu einer guten Chefin geworden? Was macht eine gute Chefin aus?
Ich würde mich nicht als gute Chefin bezeichnen, aber ich würde sagen, ich muss noch viel lernen und dessen bin ich mir bewusst. Und ich gehe alle 14 Tage zu einem Business-Coach. Dort bin ich auch in einer Führungskräfte-Gruppe und wir lernen und tauschen uns gemeinsam aus. Ich habe außerdem viel von unserem Geschäftsführer Peter gelernt. Er kam vor vier Jahren ins Unternehmen und es war eine Erleichterung für mich, jemanden zu haben, der sich nur um die Verwaltung, Zahlen, Budgets und Verkäufe kümmert. Er ist ein sehr guter Boss und schenkt viel Vertrauen. Ich bin eher die Macherin, aber die meine Leute müssen in ihren Positionen wachsen und nicht ich, das ist oft schwierig für mich.
Ich glaube, das ist schon mal eine große Stärke. Auf der einen Seite selbst nicht zu denken, dass man die beste Chefin ist und auf der anderen Seite vertrauen zu haben und zu delegieren.
Ja, hier möchte ich wirklich lieber nicht zu große Töne spucken, denn für jeden Menschen ist ein*e gute*r Chef*in ja etwas anderes. Ich war so jung, als ich die Firma gegründet habe und ich habe am meisten gelernt, dass man immer offen und flexibel sein muss.
Ok, das war aber offiziell jetzt erst ein Learning ...
Wenn man als junge Frau ein Unternehmen gründet, ist man sehr demütig. Und viele ältere Männer versuchen, dir Ratschläge zu geben, aber du musst lernen, deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Manchmal ist es schwer zu sagen: Du hast mir einen Ratschlag gegeben, aber mein Gefühl sagt mir das Gegenteil. Ich habe viel Vertrauen in mein Bauchgefühl, das kann man nicht erklären. Es ist eine Mischung aus all meinen Erfahrungen. Man kann es nicht auf eine Formel bringen, aber es lohnt sich, es wirklich ernst zu nehmen.
Und drittens: Am stolzesten bin ich darauf, dass ich mit so vielen tollen Menschen arbeite. Und wenn man gute Leute einstellt, die etwas besser können als man selbst, kann man sich gegenseitig unterstützen und lernen. Und ich denke, ich bin ziemlich gut darin, um Hilfe zu bitten.
„ „Zu jeder Brainstorming-Sitzung lade ich das Designteam in unsere Wohnung ein, und dann nutzen wir das Haus und schauen uns Farben an und gehen von dort aus weiter vor und testen – und vielleicht landet es in der Kollektion.“ “
Ich denke, jeder kann von dem, was du gerade gesagt hast, viel lernen. 15 Jahre sind eine lange Zeit, wie hat sich denn dein Stil verändert?
Nun, ich war jung und mein erstes Design war eine grafische Tapete. Der Stil, den ich jetzt habe, hat sich entwickelt, als ich älter wurde. Man hat ein Haus, man verdient mehr Geld. Die Marke ist mit mir älter geworden. Aber es ist auch ein Business, bei dem man schauen muss, was sich gut verkauft und bei dem man die Zahlen und Fakten ständig analysieren muss. Ohne die Statistiken kann man keine neuen Produkte entwickeln. Das ist vielleicht das Vierte, was ich gelernt habe: Design, Stil und Produktpalette müssen Hand in Hand gehen.
Kannst du dich an das erste Produkt erinnern, abgesehen von der Tapete, die du entworfen hast?
Die Tapete wurde gedruckt und wir bekamen schnell Anfragen: Kann ich ein Kissen passend zur Tapete bekommen? Die nächste Art von Produkten, die wir in Betracht zogen, waren also Textilkissen mit Druck.
Weißt du, was in den letzten 15 Jahren der Bestseller war? Die Plant Box?
Ja, die Plant Box ist das meistverkaufte Produkt von uns.
Die Plant Box entwickelt sich ja auch mit jeder Kollektion weiter.
Das ist es, was ich mit der Analyse der Zahlen meine. Wenn sich etwas gut verkauft, wissen wir, dass die Leute es mögen. Aber wir denken auch darüber nach, was wir mögen und ob unsere Produkte gut zu anderen Produkten passen. Und wenn es den Leuten gefällt, variieren wir die Größe und die Kollektion wächst weiter.
Ich habe mir deine Homestory angesehen. Du hast auch viel Ferm Living zu Hause, na klar. Weißt du, was das ältere Design ist, das du zu Hause hast? Die Plant Box vielleicht?
Die Plant Box habe ich auch auf jeden Fall. Aber sie ist nicht das älteste Stück, es gibt auch Esszimmerstühle, die sind auch ziemlich alt. Das ist es wahrscheinlich.
Wie oft veränderst du die Einrichtung eurer Wohnung?
Wir machen das nicht in einem bestimmten Rhythmus. Wenn ich eine neue Idee für ein Produkt habe, lasse ich es für mich produzieren. Zu jeder Brainstorming-Sitzung lade ich das Designteam in unsere Wohnung ein, und dann nutzen wir das Haus und schauen uns Farben an und gehen von dort aus weiter vor und testen – und vielleicht landet es in der Kollektion.
War es dir wichtig, dass der Showroom in Kopenhagen auch aussieht wie eine Wohnung oder ein Haus?
Wir entwerfen für alle Raumtypen, deshalb war es für uns wichtig, dass man vom Schlafzimmer ins Badezimmer und in die Küche gehen kann. Aber es war schwierig, weil es ein sehr altes Haus ist, das denkmalgeschützt ist, was ich liebe. Das gab uns ziemlich eingeschränkte Möglichkeiten, weil wir die Wände nicht streichen können, aber manchmal macht es die Arbeit einfacher, wenn man weiß, was man tun kann und was nicht erlaubt ist.
Wolltest du denn immer in ein denkmalgeschütztes Haus oder hast du auch mal überlegt, ein neues Headquarter bauen zu lassen?
Ich habe eine Schwäche für alte Sachen, ich mag es, wenn man sieht, dass die Dinge eine Geschichte haben. Die Treppe in unserem Büro zum Beispiel hat viele Spuren, man kann die vielen Füße sehen, die jahrelang darauf hinauf- und hinuntergelaufen sind. Das ist etwas, worüber ich sehr glücklich bin, dass wir mit diesem Haus arbeiten können und es unser Branding unterstützt.
Was war dir denn beim Designen des Office-Teils im Gebäude besonders wichtig?
Ich wollte einen Ort, an dem man sich wohlfühlt. Für mich ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Leben wichtig und das bedeutet, dass wir nur ein Leben haben – die Arbeit ist ein Teil davon und es ist gut, wenn man sich dort ein wenig entspannt und zu Hause fühlt.
Natürlich müssen wir unsere Arbeit ernst nehmen, aber wir müssen uns dort auch gut fühlen und stolz auf unsere Arbeit sein. Wir haben viele funktionale Dinge, die wir brauchten, wie die Tische und Bürostühle. Aber wir haben auch kleine Lounge-Bereiche eingerichtet, in denen man sich unterhalten und sogar mit dem Laptop arbeiten kann, wenn man es bequemer haben möchte. Wir haben einen Garten und einen Hinterhof und wir haben Yogamatten, die jeder benutzen kann, um auf dem Rasen zur Ruhe zu kommen.
Ich finde, es sieht aus wie die schönste Kunst- und Designschule, wegen der vielen Kreativen und der Kunst überall.
Design ist unser Herzblut, also war es klar, dass unser Büro nicht nur praktisch, sondern auch schön sein muss!
Wie kann ich mir den Prozess des Produktdesigns vorstellen? Sagt das Verkaufsteam, wir brauchen noch eine andere Lampe, weil sie sich Lampen gut verkaufen oder sitzt du zu Hause und denkst, ich brauche eine andere Lampe?
Ja, beides! Es ist eine Mischung aus Dingen, die wir in unserem Vertrieb sehen, oder ich denke manchmal auch einfach, ich will eine andere Lampe. Wir bekommen Input vom Geschäftsführer, vom Marketing, von der Einkaufsabteilung und wir fragen sie: Haben die Kunden irgendwelche Wünsche? Oder fragen sie nach einer Sortimentserweiterung? Auf der anderen Seite machen wir das, was wir weiche Inspiration und Brainstorming nennen, es kann ein Material oder ein Gefühl oder eine Situation sein. Corona ist zum Beispiel eine echte Inspiration. Wir werden immer stärker darin, von einem Gefühl auszugehen und uns inspirieren zu lassen. Nach Corona suchen wir nach achtsamen Momenten und schätzen die kleinen Dinge des Lebens.
Und gibt es ein Produkt, das du unbedingt mal designen möchtest?
Da ist eine Idee, die ich schon seit Jahren habe, und vielleicht ist es dumm, sie laut auszusprechen, aber ich würde gerne eine Farb-Kollektion entwerfen ... Denn die Farben sind eine wichtige Stimmung und Inspiration, aber es ist schwierig für uns, das einfach so umzusetzen, die Lieferkette ist kompliziert. Aber das wäre schön.
Bei Ferm Living arbeitet ihr ja auch viel mit Künstler*innen. Wie findet ihr sie?
Wir stoßen oft einfach auf sie. Zum Beispiel Amanda Betz, die uns bei unseren Papier-Dekoelementen für die Weihnachtskollektion geholfen hat. Ich habe sie in einer Galerie gefunden, in der sie ihre Kunstwerke ausgestellt hat. Ich habe mir ihre Kunst viele Jahre lang angesehen, weil sie perfekt zu unserem Brand passt. Aber ich habe nur über sie nachgedacht und es nicht laut ausgesprochen, aber eines Tages in einem Meeting habe ich es laut gesagt und Christine, eine unserer Textildesignerinnen, sagte: „Oh, ich kenne sie, ich kann sie auf einen Kaffee einladen.“ Manchmal passieren Dinge einfach, wenn sie passieren sollen.
Aber du hast Instagram nicht erwähnt ...
Bis jetzt noch nicht, aber ich nutze Instagram als Inspirationsquelle und um zu sehen, was andere Brands machen und um zu sehen, was gerade auf den Markt kommt. Es ist eine Inspirations- aber auch eine Informationsquelle.
„ „Im Vergleich zu unserem Land sind wir in Sachen Design und Food sehr stark, die beiden besten Restaurants der Welt sind in Kopenhagen. Warum ist das so?“ “
Jetzt muss ich dir eine Frage stellen, die ich leider jede*m Dän*in stellen muss: Woher kommt euer guter Geschmack und Stil?
Wir haben das Glück, ein junges Brand zu sein, das über das dänische Design-Erbe verfügt und auf die 50, 60 großen Designer*innen und Künstler*innen zurückblicken kann.
Wir können uns zurücklehnen und uns diese Designs betrachten. Ich denke, man kann das immer noch in den allgemeinen Silhouetten unseres Brands und der Einfachheit und Struktur erkennen. Das beruht auf der gleichen Vision und den gleichen Ideen, und das ist unser Rückgrat. Vieles davon wissen wir einfach instinktiv und mühelos.
Ich glaube, es geht darum, Dinge zu entwerfen, die einfach sind, aber eine Ästhetik dahinter haben. Ich glaube, das ist ein Instinkt von Dän*innen und liegt uns ein bisschen im Blut.
Ich vergleiche gerne die Lebensmittel- und die Designszene in Dänemark, insbesondere in Kopenhagen, weil es da einige Ähnlichkeiten gibt. Im Vergleich zu unserem Land sind wir in Sachen Design und Food sehr stark, die beiden besten Restaurants der Welt sind in Kopenhagen. Warum ist das so? In der IT ist es wie im Silicon Valley, in Kopenhagen ist es ähnlich, weil wir hier viele Kolleg*innen aus der Branche haben. Ich spüre also den Wind im Rücken und denke: Warum machen wir nicht dies und das? Wir müssen besser sein.
Aber ich denke, diese Basis haben wir in Deutschland eigentlich auch, zum Beispiel mit dem Bauhaus.
Ich habe es in den letzten 15 Jahren gesehen: Es gibt jetzt Länder, die wir vor Jahren in der Designindustrie nicht einmal in Betracht gezogen haben. Zum Beispiel die Ukraine, die eine Schule hat und sehr talentierte Designer fördert, aber auch China, die man früher nur als Nachahmer gesehen hat. Das hat sich geändert und man kann sehen, wie sie sich mit der Zeit weiterentwickelt haben. Ich denke, wir sollten das nicht vergessen. Ich bin eigentlich ein Fan der deutschen Architektur. Ich mag diese brutalistischen, manchmal sogar beängstigenden Gebäude. Ich denke definitiv, dass ihr diese Dinge habt so wie wir sie haben. Gerade die deutsche Architektur und das Design muss man vielleicht einfach nur entstauben.
Würdest du Ferm Living als typisch dänisches Design bezeichnen?
Natürlich liegt es in unserer Design-DNA, dass wir es in guter Qualität und so einfach wie möglich machen wollen. Man kann sehen, dass wir eine dänische oder skandinavische Designmarke sind, aber ich denke, dass wir auch viele südeuropäische Merkmale haben, was die Materialien, die Arbeit mit Farben und die Kühnheit einiger Stücke angeht.
Ich würde sagen, es gibt auf jeden Fall französische Einflüsse.
Ja, französisch oder italienisch.
Meine letzte Frage ist: Welchen Einrichtungstrend siehst du im nächsten Jahr?
Ich denke, der große Trend ist, nicht über Trends zu sprechen. Denn in diesem Wort steckt so viel, was die Welt nicht braucht. Schnelllebige Trends, bei denen man jedes Jahr alles ändern muss, eine komplett neue Garderobe kaufen muss und so weiter. Das ist kein Trend, aber es macht Sinn, weniger zu kaufen und besser zu kaufen und das auch zu tun und nicht nur darüber zu reden. Ich gehe auch manchmal gerne shoppen, aber ich versuche, es weniger zu tun und etwas zu kaufen, das ein bisschen mehr kostet, aber ich habe eine langfristige Beziehung zu diesem Produkt. Das ist die größte Veränderung, die ich in den nächsten Jahren kommen sehe.
Danke für das tolle Interview, liebe Trine!
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