Alte Liebe rostet nicht: Wie ich mit den Uhren von Casio erwachsen wurde
Vom Teenageralter bis heute – Lisas Leben mit Casio
Vom Teenageralter bis heute – Lisas Leben mit Casio
Damals, als es noch kein Onlineshopping gab und man mit einem Gnadenbetrag an Taschengeld im Monat klarkommen musste, waren Objekte der Begierde vor allem eines: unerreichbar. Als Teenager möchte man alles, was die anderen auch haben. Vor allen Dingen jedoch möchte man es sofort. Man ist schließlich jung und hat keine Zeit zu verlieren, wenn das größte und bisweilen einzige Hobby „vergleichen“ lautet.
Wer hat die coolsten Schuhe? Wer trägt schon die neuesten Jeans? Der Wahnsinn brach sich bis auf die Nutzung des korrekten, weil coolsten Stifts nieder (Lamy, silber oder farbig) und ich möchte im Nachhinein alle Verfluchungen und verdrehten Augen zurücknehmen, die ich meinen Eltern geschenkt habe. Die Armen sind vermutlich schlicht nicht mehr hinterher gekommen. Teenager wollen nämlich viel, sie wollen es sofort und es muss genau stimmen. Kleinste Abweichungen können den sozialen Tod bedeuten.
Das Objekt der Begierde: die Baby-G von Casio
Ich vermute, es lag an der Überforderung. Anders kann ich mir das Unvermögen meiner Eltern, mir meine undankbaren Teenie-Wünsche nicht vorschriftsgemäß zu erfüllen, nur mit Sadismus erklären und das wäre ein sehr hartes Verdikt. Statt eines Tamagochis habe ich damals etwa einen kleinen digitalen Hund bekommen. Falsch! Er musste sterben. Als alle um mich herum anfingen, Buffalos zu tragen, bekam ich die uncoole Dockers. Eine Schmach! Den Vogel schossen meine Eltern allerdings ab, als es um eine ganz bestimmte Uhr ging. Ihr wisst, wie der Hase läuft, wenn man 13, 14 Jahre alt ist. Mein Objekt der Begierde war die Baby-G von Casio. Stoffarmband, dick eingefasstes Display und in zahllosen Ausführungen waren sie damals erhältlich. Besonders beeindruckt war ich von der Uhr meines Pfadfinder-Freundes Gabriel: Die Rastafari-Baby-G, bei der sich zu jeder vollen Minute ein Hanfblatt auf dem Display drehte. Ich bin fast ausgeflippt.
Ich persönlich hätte jedes Modell genommen, hier war ich ausnahmsweise mal großzügig. Hauptsache Baby-G. Es kam, wie es kommen musste. Meine Mutter ruinierte mein Leben und schenkte mir irgendeine digitale Uhr in gelb-grau. Meine Versuche, sie mit Edding schwarz anzumalen, schlugen fehl, das Drama war perfekt und keine Uhr sollte in den nächsten zehn Jahren den Weg an mein Handgelenk finden.
Growing older, growing wiser
Fast forward in meine Studienzeit in Düsseldorf. Man tanzt zu Indie, trinkt Bier aus der Flasche und trägt am Handgelenk eine goldene Gliederkettenuhr von Casio. Selbstredend mit Digitalanzeige. Für mich damals eine Mordsinvestition, aber ich liebte meine keine güldene Casio über alles. Vergessen waren die Zeiten ohne Uhr. Ich konnte mir, ganz im Gegenteil, gar nicht mehr vorstellen, mit einem nackten Handgelenk zu leben. Ich fühlte mich erwachsen und retro – irgendwie wie eine, die Bescheid weiß, und ich wusste vor allem immer, wie viel zu spät ich bin. Ich war einfach immer zu spät. Dafür aber mit Stil.
Meine kleine Casio mit dem wohlklingenden Modellnamen LA670WEGA-1EF habe ich heute noch. Ich habe sie, ganz nostalgisch, sogar wirklich gerade an. Sie ist inzwischen allerdings ziemlich stumpf und verkratzt und die Batterie ist auch leer. Gemeinsam mit Casio durfte ich für Beige nun nochmal einen kleinen walk down memory lane machen. Denn in der Casio Vintage Kollektion finden sich auch heute noch alle Modelle, die ich damals schon anhimmelte, für die allerdings mein bescheidenes Budget nicht ausreichte. An die Baby-G, die ich als Teenagerin so unbedingt haben wollte, habe ich da schon lange nicht mehr gedacht. Welche Modelle ich mir heute, mit meiner großartigen Lebenserfahrung aussuchen würde? Ich verrate es euch!
Super retro und super feminin
Da wäre einmal die A1000M in Silber oder Roségold. Nicht wenige würden unken, dass es eine Männeruhr ist. Nun, ich unke zurück, dass Uhren doch Uhren sind, egal, an wessen Handgelenk sie sich befinden. Hauptsache, sie gefallen der*dem Träger*in und machen ihren Job, nämlich die Uhrzeit anzeigen. Die A1000M kann aber noch mehr. Sie zeigt das Datum an, erinnert mich an Termine, leuchtet im Dunkeln, stoppt meine Zeit beim Laufen und trägt sich dank des feinen Milanaise Armbands fast spurlos. Pluspunkt: beide Farben lassen sich hervorragend mit meinem Goldschmuck kombinieren, ohne, dass es komisch aussieht.
Mit der AQ-230EGG fühle ich mich sehr kompetent und wichtig. Vielleicht liegt das an den groben Gliedern? Oder der Tatsache, dass man zwei Zeitzonen gleichzeitig anschauen kann? Oder dem Quartz-Uhrwerk? Sicherlich eine Kombination aus allem und dem robusten Design. Damals hätten wir sicherlich besagte Biere damit geöffnet.
Ein Modell, dass ich heute ziemlich toll finde, das mir damals aber nicht ins Haus oder ans Handgelenk gekommen wäre? Die quadratische und analoge LTP-E155MR. Die römischen Zahlen auf dem Ziffernblatt fühlen sich Dank sechs Jahren Latein in der Schule wie nach Hause kommen an und das diesmal sehr zierliche Milanaise Armband flüstert „ich besitze einen Trüffelhobel". Es ist eine Uhr für die Ü-30-Lisa, das gebe ich zu, aber ich habe kein Problem damit. Eben sowenig, wie ich dieses Modell damals beachtet hätte, könnte man mir heute eine Baby-G aus Gold schenken. Ich wollte sie nicht haben. Ich bin wohl doch stellenweise erwachsener geworden.
Tatsächlich haben mich die Uhren von Casio vom Teenageralter bis heute auf die eine oder andere Art immer begleitet. Sie sind mitgewachsen und tun es noch immer. Wer weiß, vielleicht bin in einigen Jahren ich der unfähige Elternteil, der es nicht schafft, dem Nachwuchs genau das Casio-Modell zu schenken, das gefragt ist. Vielleicht können Uhren dann Hologramme anzeigen oder die Hausaufgaben machen. Ich weiß nicht, aber ich bin schon sehr neugierig, wie es sein wird und welche Uhr dann wiederum an meinem Handgelenk hängt.
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