Get Daun' – So findet ihr faire & nachhaltige Daunenjacken
Daune ist nicht gleich Daune. Wir bringen Licht in den Gütesiegel-Dschungel
Daune ist nicht gleich Daune. Wir bringen Licht in den Gütesiegel-Dschungel
Geplant hatte ich eigentlich einen Artikel über schöne und faire Daunenjacken mit einem Infoteil zu Daunen generell. Ist ja gar nicht mal so ein einfaches Produkt, diese Daune. Und über die Gewinnung wissen immer noch wenige wirklich Bescheid. Je mehr ich jedoch selbst noch mal recherchierte, umso mehr verschob sich der Fokus von einem reinen Trend- zu einem Service-Artikel rund um die fluffigen Federchen. Die dicken Jacken sind nämlich gerade im Berliner Winter echte Partner in Crime und ich kenne kaum ein Kleidungsstück, das mich zwischen November und März wärmer hält. Gleichzeitig ist die kleine Daunenfeder aber auch ein zurecht umstrittener Rohstoff und es ist nicht leicht hier den Überblick zu behalten. Denn neben dem Federkleid spielen auch Stichpunkte wie Lebendrupf, Foie gras, Stopfmast und Tierquälerei eine Rolle.
Das Image der Daune als Futterstoff ist durch einige Skandale in der Vergangenheit ziemlich angekratzt. Doch es gibt nicht nur Alternativen, sondern auch einen verlässlichen Leitfaden auf dem Weg zur fairen Daune. Ich zeige euch den Weg durch den Federdschungel!
Was sind bitte Lebendrupf & Foie gras? Und was hat Stopfmast mit Daunen zu tun?
Vielleicht fragt ihr euch jetzt (zurecht), was Stopfmast und -leber mit eurer warmen Daunenjacke zu tun haben. Daunen finden sich im Unterkleid von Vögeln und dienen als sehr effektive natürliche Wärmedämmung. Dieser Effekt kann auch auf Kleidung, Bettzeug oder Schlafsäcke übertragen werden, indem man Daunen für die Fütterung verwendet. Die Lebendrupfung von Vögeln ist in fast allen europäischen Ländern seit 1999 verboten, da sie großes Leid für die Tiere bedeutet. Die Daunen, die sich in unseren Jacken befinden, stammen daher aus dem Totrupf von Gänsen, die für die Lebensmittelindustrie geschlachtet werden.
Problem Nummer Eins: Oftmals stammen diese Daunen von Gänsen, die für die Produktion von Foie gras (Stopfleber) qualvoll gezüchtet und gemästet werden. Problem Nummer Zwei: Niemand kann zu 100 Prozent garantieren, dass die Federn wirklich nur von toten Tieren gewonnen werden, denn, und hier kommen wir zu Problem Nummer Drei: Es gibt keine branchenübergreifenden Standards und somit auch kein verlässliches Gütesiegel, an dem man sich beim Kauf einer Daunenjacke orientieren kann.
Das Lebendrupfen von Gänsen hat für die Tiere neben unnötigen Schmerzen oftmals auch Knochenbrüche und Entzündungen zur Folge, da die Tiere natürlich nicht tierärztlich versorgt werden. Und selbst wenn die Daunen von toten Tieren, wie etwa aus der Stopfleber-Produktion kommen, so haben die Tiere doch in ihrem Leben unnötig gelitten. Ich muss gestehen, dass ich als jahrelange Vegetarierin dieses Problem irgendwie nicht so recht erkannt und mich erst jetzt wirklich damit auseinandergesetzt habe. Denn ich bin auf der Suche nach einer warmen Daunenjacke für die richtig gemeine Berliner Winterzeit.
Woher weiß ich, dass meine Daunen kein Tierleid gefordert haben?
Es gibt verschiedene Methoden der Federgewinnung. Tatsächlich ist auch ein schonender Lebendrupf möglich. Nämlich immer dann, wenn die Tiere ohnehin in der Mauser sind und ihre Unterfedern von alleine verlieren. Dann kann man mit wenig Aufwand und ohne Schmerzen für die Tiere die Daunen rupfen. Aber welches weltweit agierende Unternehmen wartet schon geduldig, bis die die Tiere von alleine ihr Gefieder abwerfen? Eben. Bei Ware, die etwa in China produziert wurde, sieht das mit der Nachverfolung und der Produktion ohne Tierleid auch eher mau aus. Es ist aber kein Ding der Unmöglichkeit, fair gewonnene Daunen zu tragen und es gibt sogar umweltfreundliche, vegane Alternativen.
Ihr müsst im Prinzip nur wissen, welche Variante ihr mit eurem Gewissen vereinbaren könnt. Dann ist es gar nicht mehr so schwer Daunenjacken zu finden, für die den Tieren nicht bei lebendigem Leibe (und schlimmstenfalls mehrfach in ihrem Leben) die Unterfedern ausgerissen wurden. Wenn ihr Daunen als Nebenprodukt der Schlachtung, also als Totrupf, mit euch vereinbaren könnt, gibt es verschiedene Marken und Siegel, die wirklich verlässlich sind.
Patagonia hat seinen eigenen Traceable Down Standard entwickelt, der das Lebendrupfen und die Gewinnung von Federn aus Zwangmast ausschließen. Auch die schwedische Firma Fjällräven unterwirft sich seit 2014 einem eigenen, strengend Standard und verwendet ausschließlich Daunen, die als Abfallprodukt der Schlachtung anfallen. The North Face hat 2013 den Responsible Down Standard ins Leben gerufen, der ebenfalls als Garant für Daunen steht, die ohne Zwangsfütterung und Lebendrupf gewonnen wurden. Außerdem müssen die Tiere unter tierleidfreien Umständen gelebt haben. Während der Traceable Down Standard und das Siegel von Fjällräven die Elterntiere mit einbezieht, verfolgt der Responsible Down Standard die Produktion „nur“ ab Küken.
Übrigens: Produkte mit dem Traumpass oder Downpass Siegel können nicht dafür garantierten, dass die Tiere nicht aus einer Stopfmast stammen. Sie geben lediglich das Versprechen ab, dass die Daunen ausschließlich aus Totrupf stammen.
Das ist natürlich alles schön und gut. Es gibt aber nicht wenige Menschen, die eigentlich überhaupt nicht möchten, dass Tiere für ihre Kleidung sterben oder dass Teile ihrer Kleidung Nebenprodukte von Schlachtungen sind. In Sachen Daunen bleibt euch hier nichts anderes übrig, als auf Kunstfasern zurückzugreifen – hier bietet sich natürlich recyceltes Polyester an. Es gibt inzwischen zahlreiche Anbieter, die zum Beispiel mit Polyester aus PET-Flaschen arbeiten, die aus dem Meer gefischt wurden. Somit braucht ihr kein so schlechtes Gewissen mehr haben, wenn ihr zu Kunstfasern greift.
Diese Jacken könnt ihr mit ruhigem Gewissen kaufen:
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Foto:Embassy of Bricks and Logs