Verführerisch im doppelten Sinne:

Verführerisch im doppelten Sinne:

Die schönste nachhaltige Lingerie

Wir stellen euch heute drei ganz unterschiedliche Brands vor, die Unterwäsche umweltbewusst herstellen

Die Sonne scheint mir ins Gesicht, der Wecker startet ganz leise, ich ziehe nochmal die Decke über den Kopf und träume weitere zehn Minuten lang vom Ausschlafen. Langsam wacht der Kopf auf, die ersten Gedanken an den bevorstehenden Tag machen sich bemerkbar und ein Bein verlässt die warme Sicherheit der dicken Bettdecke. Ein Schluck Wasser, den Wecker ausstellen, sich langsam auf die Bettkante setzen: Jeder Tag startet gleich.

Noch bevor ich den Weg unter die Dusche starte, stehe ich vor der Schublade meines Kleiderschranks mit der Unterwäsche. Sie ist nach Farben sortiert – und nach Gefühl. Denn Unterwäsche ist die Grundlage unserer Garderobe, das Fundament, auf dem sich mein Tag gestaltet und ein Faktor, der mein Wohlfühlen über den ganzen Tag bestimmt.

Also wähle ich aus: Ist mir heute nach etwas Bequemen? Trage ich etwas Helles oder etwas Dunkles? Sollte es nahtlos sein? Oder fühle ich mich heute nach Spitze und Farbe? Es ist die erste Entscheidung, die ich jeden Tag treffe. Sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.

Unterwäsche ist so persönlich, so intim und so grundlegend, dass wir sie mit Bedacht wählen. Sie muss komfortabel sein, bequem, zu unserem Outfit passen, uns Selbstbewusstsein verleihen und sollte natürlich auch unseren Charakter und unsere Werte reflektieren. Lingerie ist das Erste, was wir morgens anziehen und das Letzte, was wir abends ausziehen. Sollten wir uns also nicht mehr Gedanken darüber machen, was unsere Haut berührt – und wie und von wem diese filigranen Kleidungsstücke gefertigt werden? Denn anders als bei anderen Dingen in unserem Kleiderschrank, ist Unterwäsche wohl ein Thema, bei dem nur die wenigsten Secondhand oder Vintage kaufen.

Doch was unterscheidet nachhaltige Unterwäsche von konventioneller Lingerie?

Wie bei jedem anderen Kleidungsstück auch, sind hier vor allem drei Faktoren wichtig: die Materialien, die Produktion und die Arbeitsbedingungen. Während man die zwei letzteren Dinge als Endkonsument*in nur in begrenztem Rahmen prüfen kann (einen Guide für Öko-Siegel findet ihr hier), so kann man bei den Materialien doch relativ einfach erkennen, ob hier zu nachhaltigen Alternativen gegriffen wird.

Bei umweltbewussterer Unterwäsche zum Einsatz kommen häufig Bio-Baumwolle, Tencel, Modal, Hanf, Seide, Bambus und recyceltes Polyester. Je nach den Funktionen, die eure Unterwäsche bieten sollte und nach dem Gefühl, das ihr auf der Haut haben möchtet, solltet ihr dann nach den oben genannten Materialien Ausschau halten. Bambus, Model, Tencel und Seide sind zum Beispiel besonders weich auf der Haut, recyceltes Polyester bietet sich vor allem bei schweißtreibenden sportlichen Aktivitäten an und Bio-Baumwolle ist gerade an heißen Tagen besonders atmungsaktiv und luftig.

Brands, denen wir unsere Intimität anvertrauen

Doch welchen Brands könnt ihr vertrauen, wenn es um eure Wäsche-Schublade geht? Bei mir findet man einen wilden Mix aus vielen Marken, denn besondere Labels haben sich auf besondere Wäsche spezialisiert. Deswegen stellen wir euch hier drei Labels vor, die uns im Alltag von morgens bis abends begleiten – und haben mit einem CEO dieser Brands auch noch einmal persönlich über das Thema „Nachhaltige Lingerie“ gesprochen.

Scandale éco-lingerie – Die Expert*innen für sinnliche Lingerie

Wenn man an nachhaltige Unterwäsche denkt, dann hat man schnell ein relativ schlichtes Bild vor Augen. Sinnlichkeit bleibt da eher auf der Strecke. Das ging mir viele Jahre ähnlich und so wusste ich zwar relativ schnell, wo ich Basics für meine Wäscheschublade finde, für Spitzen-Dessous oder Bodies fehlte mir aber lange Zeit die richtige Anlaufstelle. Bis ich Scandale fand.

Das Brand aus Frankreich macht tatsächlich schon seit 1932 Unterwäsche und gehörte in den 1960er-Jahren zu den ersten Unternehmen, die mit Lycra arbeiteten. Seit 2021 haben sie sich der Nachhaltigkeit verschrieben und nutzen seitdem zu 100 Prozent ökologische Materialien, 79 Prozent davon sind recycelt. Schnittreste werden wiederverwendet, die Kollektion ist zeitlos (und very frenchy), die Manufakturen, in denen gefertigt werden, alle nachverfolgbar und zertifiziert.

7 Fragen an Edouard Roche, Mitgründer und CEO von Scandale

Was ist an herkömmlicher Unterwäsche schlecht? Warum muss sich etwas ändern?

Als Teil der Modeindustrie muss sich die Wäschebranche in Bezug auf unseren Planeten, die Menschen und die Transparenz verändern. Unser Ziel ist es, die Ressourcen der Erde besser zu schützen und die CO₂-Emissionen, den Wasser- und Chemikalienverbrauch zu reduzieren. Die schlimmsten Auswirkungen der Wertschöpfungskette entstehen durch die Herstellung von Kleidungsstücken aus neuen, nicht organischen Materialien. Sie verbrauchen wesentlich mehr Ressourcen als recycelte Materialien. Die Konzentration auf Textilabfälle ist die Lösung. Da Sortiment von Scandale besteht zu 80 Prozent aus recycelten oder organischen Fasern, unsere Verpackungen sind vollständig recycelbar.

Aber auch die Menschen darf man nicht vergessen, die Industrie kann wesentlich mehr tun, wenn es um Sozialleistungen, faire Löhne, Bildungsprogramme und die Stärkung lokaler Gemeinden geht. Die Zusammenarbeit mit geprüften und zertifizierten Zulieferern und die Nähe zu den Fabriken sind entscheidend für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Gesundheit, der Gleichstellung der Geschlechter und der finanziellen Inklusion.

Des Weiteren braucht es noch mehr Transparenz vom Material bis zum Endkonsument*in. Das Design- und Entwicklungsteam von Scandale ist nur 150 km von unserem Atelier entfernt.

Marken sind für ihre Auswirkungen verantwortlich und dafür, wie sie diese Schritt für Schritt reduzieren. Nachhaltigkeit ist eine Reise.

Warum gibt es noch so wenig Lingerie-Marken, die umweltbewusster agieren?

Ein Grund dafür ist, dass hinter Lingerie eine ausgeklügelte Technik steckt. Um eine perfekte Passform zu bieten, besteht ein BH schnell aus bis zu 40 Einzelteilen. Sie alle vom einen auf den anderen Tag nachhaltig zu fertigen, ist nahezu unmöglich. Als wir mit Scandale angefangen haben, konnten wir keine recycelte Spitze und keine Stickereien finden. Wir mussten alle Teile selbst entwickeln.

Sie haben schon in vielen Ländern gelebt, z.B. in den USA, Großbritannien, Japan, Frankreich, Mexiko und jetzt China. Wie sind die internationalen Unterschiede in Bezug auf Dessous?

Lingerie wird durch die Kultur und die Körpermerkmale der Frau definiert. Einige Länder bevorzugen funktionelle Unterwäsche, während andere sich für sinnliche Dessous entscheiden, die Kurven betonen. Wie nur wenige andere Länder hat Frankreich in den 1930er-Jahren die Entwicklung der Lingerie definiert und zwar mit Sinnlichkeit, Leichtigkeit – und Elastizität. Als wir Scandale neu erfunden haben, haben wir uns von dem klassischen Pariser Stil inspirieren lassen, aber auch von den Archiv-Modellen von Scandale aus den 1930er-, 40er, und 50er-Jahren.

Sie sind der CEO eines Unterwäsche-Brands für Frauen. Wie kommt das? Warum sind Sie die richtige Person, wenn es um Lingerie für Frauen geht?

Das ist eine sehr wichtige Frage. Unser Designteam, die Passform- und Qualitätskontrolle, das Sourcing, die Finanzen, die Vertriebsmitarbeiterinnen und ein Großteil des Marketingsteams sind Frauen. Sie sind es, die die Marke mit Leidenschaft, Überzeugung und Mut vorantreiben. Unser Team ist sehr vielfältig, integrativ und fördert Unterschiede, so wie es überall sein sollte.

Ich bin nur der Schaffner des Zuges. Mein Hintergrund in der Kosmetik und Mode helfen mir, unsere Mitarbeiterinnen divers zu führen.

Eines der Ziele, die auf der Website Scandale sind, ist „Go further to empower women“. Wie wollen Sie das erreichen? Und wie kann Lingerie Frauen empowern?

Gleichberechtigung in unserer Lieferkette zu erreichen, das ist ein MUSS. Die Stärkung der Frauen ist ein Teil unseres Fundaments. Wir fangen logischerweise bei den Frauen in den Communities an, insbesondere bei den Arbeiterinnen, die wir durch das BSR / HER project über Gesundheit, Gleichberechtigung und finanzielle Unabhängigkeit aufklären. Wir spenden vierteljährlich einen Teil unseres Umsatzes, um aktiv die Rechte der Frauen und den Kampf gegen Gewalt zu unterstützen.

Unsere Unterwäsche bietet Frauen Sinnlichkeit, Mut und Momente, die sie nach ihren eigenen Wünschen kreieren können. Wir respektieren die Intimität der Frauen und wollen sie nicht einengen, wir haben keine festen Vorstellungen, wir retuschieren nichts.

Woran arbeiten Sie gerade?

Wir haben gerade unsere vegane Kollektion gelauncht, die permanent im Sortiment sein wird, jetzt arbeiten wir gerade an neuen Produktkategorien, wie z.B. nachhaltiger Shapewear.

Was ist Ihre Vision eines zukunftsorientierten, nachhaltigen Unternehmens?

Die Zukunft eines jeden Unternehmens muss darin bestehen, Gutes für den Planeten und die Menschen zu tun und dabei ein Gleichgewicht aus Gewinn und Nutzen herzustellen. Unternehmen müssen aktiv nach besseren und innovativen Lösungen suchen, um die Ressourcen der Erde zu erhalten und Vorteile für unsere Gemeinschaft zu bringen. Für Scandale haben wir einen Fahrplan, um bis 2030 klimaneutral zu sein.

Es ist eine Mischung aus CO₂-Reduzierung, einer lokalen Produktion, einem höheren Anteil erneuerbarer Energien, nicht-chemischen Färbeprozessen und eine enge Zusammenarbeit mit unseren zertifizierten Fabriken und Zulieferern.

Verantwortungsbewusstes Handeln bedeutet, dass wir uns täglich unserer Auswirkungen bewusst sind und diese reduzieren. Es gibt keinen Planeten B, deshalb sollten wir uns besser um den kümmern, auf dem wir leben.

Allbirds – Sportlich unterwegs

Wer viel Sport treibt, weiß, dass gerade der Sportswear-Sektor, also einer, in dem besonders viele Menschen gerne viel Zeit in der Natur verbringen, einer der umweltschädlichsten Bereiche in der Modebranche ist. Hier kommen besonders viele Kunststoffe zum Einsatz. Deswegen ist es so wahnsinnig wichtig, dass es auch Outdoor-, Run- und Sportswear-Brands gibt, die dazu einen Kontrast bieten, wie zum Beispiel Patagonia oder eben auch Allbirds.

Allbirds ist auf Beige schon lange einer unserer Favoriten, wenn es um Sneakers geht. Seit letztem Jahr bietet das Unternehmen aber auch immer mehr Kleidung an, dazu gehört auch Unterwäsche für Männer und Frauen. Die Auswahl ist hier nicht groß, sondern im Gegensatz zu Scandale eher sportlich und schlicht, aber bestens für leichte Fitness-Aktivitäten oder auch im Alltag, wenn es einfach nur bequem sein soll, geeignet. Die Unterwäsche besteht dabei aus einem Materialmix aus Merinowolle und Tencel Lyocell, ist atmungsaktiv und CO₂-neutral.

Ooia – Nachhaltig menstruieren

Der Mülleimer quillt schnell über, wenn man seine Periode hat. Egal ob man auf Binden oder Tampons setzt, beide Produkte kommen nicht nur in einer generellen Umverpackung, sondern aus hygienischen Gründen ist auch jede Binde oder jeder Tampon noch einmal einzeln verpackt. Meistens in Plastik. Dass das nicht gerade nachhaltig ist, muss ich euch wahrscheinlich nicht erklären. Mein Leben und vor allem meine Periode haben sich stark verändert, seitdem ich Periodenunterwäsche trage. Das sind „normale“ Slips, die eine saugfähige Schicht enthalten und waschbar, sprich wiederverwendbar sind.

Natürlich ist Periodenunterwäsche alleine durch den Müllfaktor schon umweltbewusster als andere Hygieneprodukte, aber auch hier kann man zusätzlich auf Siegel, Materialien und auf die Produktion achten. Ooia war eines der ersten lokalen Brands für Periodenwäsche, sie nutzen viele Naturfasern, haben ein Oeko-Tex-Siegel und sind besonders divers und inklusiv. Alle Materialien kommen aus Europa und bei der Verpackung wird ebenso auf Plastik verzichtet.

Weitere nachhaltige Menstruationswäsche findet ihr aber z.B. auch bei Kora Mikino oder Sagittamed.

Dieser Artikel wurde durch PR-Samples unterstützt. Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.

  • Fotos:
    Beige und PR

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