Der Beige Travel Guide für Mailand: Shopping

Der Beige Travel Guide für Mailand: Shopping

In der Stadt der Mode kann man vor allem eines gut: Einkaufen!

Bella Italia, wir kommen! Hier locken Designer-Outlets als auch die besten Secondhand-Schätze

Urlaube mit meiner Mama arten immer schnell in Shoppingtrips aus. Man muss uns schon auf eine Insel sperren (das haben wir auf den Malediven ausprobiert), damit wir den Shopping-Destinationen dieser Welt fern bleiben. Selbst auf dem Flughafen in Doha fanden wir noch süße Handtaschen, auf Kos machten wir den einzigen Conceptstore der Insel ausfindig und auch in Mailand hatten wir vor allem ein Ziel: herausfinden, wie ernst es die Italiener mit ihrer Modestadt Mailand denn wirklich meinen.

Denn ja, ich war zum ersten Mal, aber bestimmt nicht zum letzten Mal in Mailand, der nächste Trip ist schon halb gebucht, dann heißt es aber mehr Kultur und Restaurants ausfindig machen. Julia hat mir mit ihrem Food Guide Lust gemacht, Mailand auch außerhalb der touristischen Zentren zu erkunden.

Ganz unten findet ihr wie immer die Beige Map zum Abspeichern auf dem Handy!

Designer Brands

Prada

Klar, Prada kann man auf der ganzen Welt kaufen. Aber ein Label in der Stadt zu sehen, in der es gegründet wurde und deren DNA es enthält, ist noch einmal etwas anderes. Ich habe mich jedenfalls vor meinem Mailand-Besuch nie großartig mit dem Label auseinandergesetzt, jetzt stehen ziemlich viele Dinge aber auf meiner imaginären Wunschliste. Prada Stores gibt es mehrere in der ganzen Stadt, aber ich empfehle ganz traditionell den Store in der Galleria Vittorio Emanuele II. zu besuchen – das war nämlich das erste Ladengeschäft der Fratelli Prada (dt. Gebrüder Prada), das 1913 eröffnet wurde.

Mittlerweile wird das Unternehmen seit 1978 von Enkelin Miuccia Prada geführt und steht gerade vor einem interessanten Punkt. Gucci konnte seine Umsätze schließlich um das 200-fache steigern, während Prada in den letzten Jahren Umsatzeinbußen von bis zu 20 Prozent hinnehmen musste.

Ich glaube jedoch an das italienische Kultlabel und warte gespannt auf das große Comeback. Schließlich munkelt man, dass Raf Simons vielleicht die Kreativleitung übernehmen wird. Dementiert wurde die Meldung vom Familienunternehmen jedenfalls noch nicht.

Galleria Vittorio Emanuele II 62, 20121 Milano

Rinascente

Das Rinascente Milano ist das KaDeWe von Italien. Direkt am Duomo gelegen, könnte es keine prominentere Lage geben. Wer sich die knapp 40 Euro für die Dombesteigung sparen möchte, der geht einfach auf der Dachterrasse des Kaufhauses im siebten Stock einen Kaffee trinken und genießt die Aussicht auf den Mailänder-Dom. Die Auswahl im Kaufhaus selbst ist groß: von kleinen hippen Brands aus Los Angeles, über die ganz großen Namen wie Celine, Gucci und Dior bleiben wirklich keine Wünsche offen. Die Schuhabteilung und die Luxusboutiquen verdienen besondere Aufmerksamkeit. Samstags sollte man den Einkaufstempel jedoch meiden oder mit großen Menschenmassen und langen Schlangen bei der Dachterrasse rechnen.

Via Santa Radegonda 3, 20121 Milano

10 Corso Como

Der Concept Store 10 Corso Como ist DER Concept Store Mailands. 1991 wurde er von der inzwischen verstorbenen Modeikone und Chefredakteurin der italienischen Vogue, Carla Sozzani, gegründet und schnell zum Hotspot für Kunst, Design, Mode und Fotografie. Seitdem wurden in dem Store über 250 Ausstellungen präsentiert, der Store hat mittlerweile seinen eigenen Verlag, ein Café und einen Buchladen. 1999 launchte der Store, der inzwischen eine echte Lifestyle-Marke ist, seinen ersten eigenen Duft, momentan gibt es mehrere Ableger in Seoul, New York, Shanghai, Beijing, Tokio und Taipei – und einen zweiten Shop in Mailand.

Innen geht es genauso bunt und künstlerisch zu, wie die Italiener es lieben. Runde Formen, viele schwarz-weiße, grafische Elemente, das alles hat 10 Corso Como dem Künstler Kris Ruhs zu verdanken. Unbedingt vorbeischauen!

Corso Como 10, 20154 Milano
Via Tazzoli 3, 20154 Milano

Antonioli

Durch Zufall entdeckte ich den unisex Luxus Concept Store Antonioli, der im schönsten Navigli-Viertel im Süden von Mailand liegt. Schon 1987 eröffnete Claudio Antonioli sein erstes Projekt in Mailand, ein Laden, der schnell für seine Nischenmarken bekannt wurde. Der Store direkt am Kanal ist riesengroß, auf über 400 Quadratmetern hängt nur das Feinste vom Feinsten. Beispiele gefällig? Burberry, Balenciaga, Fendi, Jacquemus, Saint Laurent, Tom Ford und noch viele mehr. Für den kleinen Geldbeutel ist leider eher weniger dabei, aber schon das Schlendern durch den Laden lohnt sich. Der ist nämlich so modern eingerichtet, dass man gar nicht weiß, ob man gerade auf dem Mond gelandet ist oder doch nur in einer Autowerkstatt.

Via Pasquale Paoli 1, 20143 Milano

Dalla Róse

Auch Dalla Róse habe ich bei einem Spaziergang und einer Tour durch die besten Vintage Shops eher zufällig gefunden. In dem kleinen, aber sehr feinen Concept Store wird nicht nur wunderschöner, einmaliger Modeschmuck aus Silber (vergoldet) verkauft, sondern auch tolle Glasobjekte aus Murano, Accessoires und kleine Parfümbrands. Jedes Schmuckstück wird per Hand gefertigt. Ich wäre fast bei einem Paar Kreolen mit klitzekleinen Glitzersternchen schwach geworden – und bereue es immer noch ein bisschen, dass ich sie nicht mitgenommen habe!

Via Dell'Orso 12, 20121 Milano

Outlets

Serravalle Designer Outlet

Italien ist für seine guten Designeroutlets bekannt. Kein Wunder also, dass wir nicht lange zögerten und an unserem ersten Mailand-Tag gleich eine Tour ins nahegelegene Serravalle buchten. Ihr kommt entweder mit einem Leihwagen in den Ort zwischen Genua und Mailand oder ihr fahrt mit dem Shuttle aka einem Reisebus voller shoppingsüchtiger Asiaten und Russen. Ja, Klischee, aber es war wahr. Wir haben jedenfalls letzteres gemacht und für zwei Personen 40 Euro für den Transport bezahlt. Der Bus fährt mehrmals am Tag hin und zurück, ihr müsst euch allerdings schon im Voraus für die Länge eures Ausflugs und die Rückfahrt entscheiden.

Wir haben nur knapp vier Stunden gehabt und hatten zuerst Sorge, dass dies nicht ausreicht. Wenn ihr aber genau wisst, was ihr wollt und nicht zu sehr herumschlendert, braucht man auf keinen Fall länger.

Das Serravalle Outlet gehört zur McArthur-Glen-Kette und sieht so aus, wie man sich künstliche Outlet-Städte nun mal vorstellt. Im Winter an einem Donnerstag war es zudem gespenstisch leer. Trotzdem war die Ausbeute gigantisch. Denn während man bei uns in den Outletstädten nicht immer die großen Designer findet, ist in Serravalle alles vorhanden: Gucci, Prada, Burberry, Jimmy Choo, Balenciaga, Tods, Bally, Fendi, Missoni und viele mehr. Was man mitbringen muss? Immer noch ein gewisses Budget, denn Outlet ist nicht gleich Sommerschlussverkauf und man muss spontan sein. Denn man weiß nie, was da gerade im Outlet hängt. Meistens sind es aber ein bis zwei Kollektionen der vergangenen Saisons.

Via della Moda 1, 15069 Serravalle Scrivia

DMAG

Ein weiteres Muss für alle Schnäppchenjäger ist das DMAG Outlet, oder sollte ich besser sagen die Outlets? Denn mittlerweile gibt es davon schon drei Stück in Mailand. Wer im Zara Sale wegen der Unordnung ausflippt oder bei TK Maxx aus der Angst vor dem Wühlen keinen Fuß reinsetzt, der sollte auch hier draußen bleiben. Beim ersten Betreten war ich schlicht so überfordert mit der Auswahl, der Menge und dem Chaos, dass ich relativ schnell wieder hinausging. Doch wenn man Zeit hat und sich Klamotte für Klamotte durch den Ständer wühlt, kann man wahre Schätze entdecken – und das auch noch ziemlich aktuell. Bei den Schuhen ist man leider raus, wenn man nicht Größe 36 oder 37 hat, hier sind kleine Füße definitiv im Vorteil. Ansonsten spart man bei Celine, Stella McCartney, Vetements und alle anderen Designer, die es auf dieser Welt gibt, so um die 50 Prozent.

Extra-Tipp: Schaut bei der Kasse vorbei. Dort hängen im sicheren Abstand meist die wahren Schätze, bei mir z.B. eine Celine-Tasche oder ein Prada-Federtop.

Via Alessandro Manzoni 44, 20121 Milano
Via Bigli 4, 20121 Milano
Via Vincenzo Forcella 13, 20144 Milano

Vintage

Madame Pauline Vintage

Vintage heißt in Mailand auch wirklich Vintage – und nicht Secondhand! Bei Madame Pauline ist nicht nur der Laden an sich ein einziger Hingucker, sondern auch jedes Kleidungsstück. Echte Schätze aus vergangenen Jahrzehnten, darunter auch viele Designerstücke, sind liebevoll nach Farben sortiert, die Preise wirklich in Ordnung! Bei Madame Pauline hätte ich Stunden verbringen können und am liebsten ein Kleid aus jedem Jahrzehnt, angefangen bei den 20er-Jahren anprobiert.

Foro Buonaparte 74, 20121 Milano

Urzi Vintage

Dagegen geht es bei Urzi entspannter zu. Hier wird nicht so großen Wert auf Designermode gelegt, dafür auf außergewöhnliche Designs zu außergewöhnlich günstigen Preisen. Sonnenbrillen, Häkelschals, Blümchenblusen und jede Menge alte Lederwaren. Der Vintage-Geruch steigt einem schon vor dem Laden in die Nase und schon kann die Schatzsuche beginnen.

Via Ciovasso 6, 20121 Milano

Cavalli e Nastri

Luxus, Luxus, Luxus! Cavalli e Nastri haben sich auf ikonische Designs aus den 50er- bis 80er-Jahren spezialisiert und bieten vom Tweed-Chanel-Kostüm über den Leomantel aus echtem Fell wirklich alles, was die Schatztruhe der vergangenen Jahrzehnte zu bieten hat. Die Preise sind okay, die Beratung der Mädels großartig und alleine das Interieur macht einen Besuch schon lohnenswert! Wer große Designernamen à la Valentino, Yves Saint Laurent und Chanel besitzen möchte, ist hier genau richtig.

Via Brera 2, 20121 Milano
Via Gian Giacomo mora 3 & 12, 20123 Milano

Pourquoi Moi Vintage

Das Pourquoi Moi punktet vor allem mit seiner Lage am wunderschönen Kanal Linea Traghetti Gaggiano Milano, wo man vor oder nach einem Bummel hervorragend in der Sonne Kaffee trinken gehen kann. Im Laden selbst geht es dann genauso bunt weiter wie draußen das Treiben der vielen Menschen. Bei Pourqoi Moi Vintage dreht sich alles um Prints, Farben und Schnitte, weniger um große Designernamen, obwohl die sich auch manchmal unter die Kleider mischen. Wer Kleider und Blusen mag, wird diesen Laden lieben!

Ripa di Porta Ticiniese 27, 20143 Milano

Design & Interior

Rita Fancsaly

Bei Rita Fancsaly dreht sich alles um italienisches Design des 20. und 21. Jahrhunderts, 1930 bis 1990 sind ihre Schwerpunkte. In dieser Zeit war Italien was Design anging ganz weit vorne. Um nur einige Namen des Branche zu nennen: Gio Ponti, Paolo Venini, Ettore Sottsass und Alessandro Mendini. Was würde ich nur für eine Muschelschale von Ercole Barovier aus den 40er-Jahren geben! Leider war mein Koffer aber ein klitzekleines bisschen zu klein... ihr bereitet euch also vielleicht besser vor als ich mich!

Via Brera 6, 20121 Milano

Inoda + Sveje

Ich hätte stundenlang vor dem Schaufenster des Showrooms von Inoda Sveje stehen können. Das Mailänder Designstudio ist für seine Sitzmöbel und Tische bekannt und in der Herstellung und dem Design dieser sind sie wahre Meister. Geschwungenes Holz, geflochtene Oberflächen und zeitlose Klassiker – Kyoko Inoda und Nils Sveje, eigentlich ein japanisch-dänisches Gespann, sind ein unschlagbares Duo, das seit 2003 in und mit Mailand perfekt harmoniert.

Wenn ihr also noch auf der Suche nach einer Bank, einem Stuhl oder eine Couchtisch seid, dann schaut mal vorbei und lasst euch im Showroom inspirieren – und Probesitzen! Bestellt werden kann dann ganz entspannt im Onlineshop, ihr müsst kein Übergepäck fürchten!

Via Ciovasso 11, 20121 Milano

Fornasetti

Zu Fornasetti muss ich hoffentlich nicht mehr viel sagen, denn ihr alle kennt die Gesichter auf Porzellan wahrscheinlich nur allzu gut. Piero Fornasetti sollte eigentlich ein erfolgreicher Geschäftsmann werden, doch er widersetzte sich seinem Vater und studierte an der berühmten Brera Akademie in Mailand Kunst. 1952 entdeckt er das Gesicht der Opernsängerin Lina Cavalieri in einer Zeitschrift und zeichnet sie. Er hört nie wieder damit auf. Was als einzelner Teller beginnt, endet in einer Serie aus 350 Objekten. Ob die berühmten Duftkerzen, Geschirr oder ganze Möbel, der Print ist heutzutage Kult, ihm wurden schon Ausstellungen im Victoria & Albert Museum in London gewidmet. Auch wenn es alles andere als moderner Minimalismus ist, lohnt sich ein Besuch bei Fornasetti immer!

Corso Venezia 21A, 20121 Milano
Corso Giacomo Matteotti 1A, 20121 Milano

Dimore Gallery

Die Dimore Gallery wurde von Emiliano Salci und Britt Moran gegründet, zusammen sind sie Innenarchitekten, Ausstatter und Designer. Ihre Möbel sind ein Mix aus Moderne und Historie und verschmelzen nicht nur gut in minimalistischen Räumen, sondern können auch bestens mit Erbstücken kombiniert werden. Ihr Markenzeichen sind besondere Materialien wie korrodiertes Metall, Messing und Fiberglass. Wer Interior Inspo braucht, ist hier genau richtig!

Via Solferino 11, 20121 Milano

Alessi

Alessi gehört neben Fornasetti zu den italienischen Designmarken, die man einfach kennen muss. 1921 als „Technische Werkstatt für die Bearbeitung von Messing- und Neusilberplatten mit Gießerei“ eröffnet (sexy, he) ist das Unternehmen schnell zum Fachmann für Design der unterschiedlichsten Produkte geworden. Ob Kaffeemaschinen, Wasserkocher, Dekoration oder Räucherstäbchenhalter – für alles, was aus Metall ist, ist Alessi der Experte. Alle Produkte aus Metall werden immer noch in Italien gefertigt – Holz, Glas und Kunststoff werden in anderen Werkstätten auf der ganzen Welt produziert. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „Fabbrica dei sogni“ also als Traumfabrik. Mithilfe seiner Produkte will Alessi einen Beitrag zum Glücklichsein leisten und dem Bedürfnis nach dem Künstlerischen und Poetischen, das alle Menschen verbindet, Tribut zollen.

Via Alessandro Manzoni 14/16, 20121 Milano

Nilufar Gallery

Entdecken, Kreuzen und Kreieren. Diese drei Worte sind das Manifest des Designstudios Nilufar. Nina Yashar gründete das Studio zusammen mit ihrer Schwester Nilu und einem Team aus fünf anderen Leuten. In den Objekten sieht man die verschiedenen Persönlichkeiten der Designer, mal ist es exzentrisch, mal schlicht, mal monochrom, mal ganz bunt. Ein Blick auf die Vintage Sektion des Onlineshops lohnt sich immer, aber sie haben auch eine ausgezeichnete Auswahl an kontemporären Designern. Auf meiner digitalen Wunschliste befinden sich vor allem Lampen, Spiegel, Raumtrenner – die Preise will ich gar nicht erst wissen, die Enttäuschung wäre zu groß. Aber für Inspiration ist man hier genau richtig!

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