Der Beige Travel Guide für Mailand: Food

Der Beige Travel Guide für Mailand: Food

Schick und unaufgeregt: Tipps für Schlemmereien fernab von Duomo und Galleria

Schick und unaufgeregt: Tipps für Schlemmereien fernab von Duomo und Galleria

Beim dritten Anlauf ist es endlich geschehen: Ich habe die lombardische Hauptstadt endlich richtig schätzen gelernt. Bei meinen bisherigen Besuchen in Mailand hatte ich oft den Eindruck, mich in einer vollends kapitalistischen Metropole befinden, die von Oberflächlichkeit und Arbeitswillen nur so strotzt. Vielleicht lag es daran, dass die Milanes*innen scheinbar alles im Griff haben: Mode, Design, Architektur, Wirtschaft – all das scheint hier einfach im Grundwasser zu sein. Auf den dritten Blick aber zeigte die Stadt mir nun endlich ihr wahres Gesicht und das sah plötzlich zugewandt und freundlich aus. Fernab der gängigen Touristenattraktionen wie dem Duomo oder der Galleria entdeckte ich eine bodenständige Stadt voller liebevoller Details und ungewöhnlicher Orte. Einige meiner kulinarischen Funde möchte ich daher hier liebend gerne mit euch teilen. 

Frühstück / Caffè

Fangen wir so an, wie auch in Mailand die meisten Tage beginnen: Mit einem Caffè al banco, also im Stehen an der Bar. Das ist günstig, geht schnell und man hat nebenbei noch einen hervorragenden Blick auf das geschäftige Treiben hinter dem Tresen. Der Espresso schmeckt fast überall, dafür sorgen die futuristischen Siebträgermaschinen und die routinierte Hand der Bariste. Meistens trifft man jemanden aus der Nachbarschaft oder staunt zumindest über die Italiener*innen, die ihren brühheißen Caffè routiniert hinunterstürzen als wäre es Leitungswasser.

Orsonero Coffee

Wenn ihr eher zur Fraktion Third Wave gehört und auch im Urlaub nicht auf Flat White, Cold Brew oder Latte Art verzichten wollt, kann ich euch Orsonero Coffee ans Herz legen. Hier gibt es die besten Röstungen aus aller Welt und der Iced Coffee beschert einen perfekten Start in den Tag. Bei Bedarf werden euch hier alle Spezialitäten auch mit Milchalternativen serviert. 

Via Giuseppe Broggi, 15 

Lunch / Eis

Gelateria della Musica

Das beste Eis der Stadt habe ich in der Gelateria della Musica gegessen – davon gibt es zum Glück gleich drei Filialen in Mailand. Ich empfehle „Pistacchio tostato e salato“, also geröstete und gesalzene Pistazie. Ihr könnt alle Sorten vorher probieren – was gut ist! Denn bestellt werden keine Kugeln, sondern Bechergrößen, die dann beliebig gefüllt werden können. 

Via Privata Giuseppe Abamonti, 2 
Via Cadore, 30 
Via Giovanni Enrico Pestalozzi, 4 

Cascina Cuccagna

Ein leckeres, regionales und gesundes Mittagessen bekommt ihr in der Cascina Cuccagna: Die Location ist Bar, Restaurant und Gemeinschaftsgarten in einem. Während ihr die entspannte Atmosphäre in dieser kleinen, grünen Oase genießt, könnt ihr unter dem Blätterdach Menschen beobachten und durchatmen. Der Ort wird als soziales Projekt betrieben und beherbergt unter anderem auch einen Blumenladen und ein Gästehaus. 

4 angolo, Via Cuccagna, Via Lodovico Muratori, 2

Mercato Comunale Zara

Für alle, die sich im Urlaub lieber selbst versorgen, sind die überdachten Markthallen Mailands ein Muss. Eine davon ist der Mercato Comunale Zara, in dem viele kleine Geschäfte ihre Produkte anbieten. Ob Käsespezialitäten, frische Pasta oder regionales Obst und Gemüse: Hier findet ihr alles, was das Herz begehrt. 

Piazzale Lagosta, 7

Bar Luce

Wenn das Nachmittags-Tief kommt, ist die Bar Luce in der Fondazione Prada die richtige Adresse. Das Café ist ein wahr gewordener Traum für alle Fans von Wes Anderson, der diese Location gestaltet hat. Herausgekommen ist ein herrlich symmetrisches Ensemble aus Pastelltönen und dem Gefühl, sich an einem Filmset zu befinden. Neben Eis und Kaffee gibt es kleine, verzickte Dolci und dick belegte Panini, die euch wieder zu Kräften kommen lassen.  

Largo Isarco, 2 

Quartiere Cinesi 

Wart ihr schon mal in einer italienischen Chinatown? Tatsächlich ist das Chinesische Viertel in Mailands das älteste und größte in ganz Italien. Im sogenannten Quartiere Cinesi findet ihr unzählige Lebensmittelgeschäfte und Restaurants, die zum Stöbern oder Verweilen einladen. Einige Spezialitäten werden auch direkt auf der Straße verkauft. Aus den Bäckereien strömen die leckersten Düfte und das Angebot an Keksen und anderen Süßigkeiten ist beeindruckend. Wenn ihr also die Nase voll habt von europäischer Küche, dann ist dieses Viertel vielleicht eine ungewöhnliche Alternative. 

Gegend um die Via Paolo Sarpi

Abendessen / Aperitivo

Vinaccio

Aperitivo ist eigentlich der Inbegriff eines italienischen Tagesausklangs: Nach der Arbeit trifft man sich in der Stadt, schreitet zusammen auf und ab, kommt ins Gespräch. In der ein oder anderen Lokalität verweilt man und trinkt etwas, die Snacks gehen aufs Haus. Wer es geschickt anstellt, hat am Ende keinen Hunger mehr und leicht einen sitzen. Mittlerweile bieten die Bars teilweise riesige Buffets an, mit denen sie sich gegenseitig übertrumpfen wollen. Besonders gut zu beobachten ist das im Navigli-Viertel: Entlang der Kanäle findet ihr zahlreiche Bars, in denen ihr ausgedehnt Aperitivo abhalten könnt. Empfehlenswert ist zum Beispiel das Vinaccio, wo ihr ganz nebenbei auch noch eine gute Weinberatung bekommt. 

Ripa di Porta Ticinese, 49

Frida

Ein weiterer Ort, an dem ihr euch vom Tagesgeschehen entspannen und einige Drinks nehmen könnt, heißt Frida. Der verwunschene Hinterhof ist abends sehr belebt und die interessantesten Menschen treffen sich hier zum Aperitivo. Sowohl italienische Hipster als auch Afterwork-Banker in schicken Anzügen tummeln sich unter dem von Pflanzen bewucherten Dach des Außenbereichs. Der urbane Dschungel bietet eine angenehme Alternative zu überlaufenen Straßencafés und ihr könnt ganz nebenbei Kunst bestaunen oder Bands lauschen. 

Via Antonio Pollaiuolo, 3

Trattoria Bolognese da Mauro

Falls sich dann doch noch der Hunger einstellt, wird dieser definitiv durch die riesigen Portionen in der Trattoria Bolognese da Mauro gestillt. Hier gibt es italienische Hausmannskost, Fisch, Fleisch und grandiose Pasta. Wie der Name schon sagt, kommen hier Spezialitäten aus Bologna auf den Tisch, ihr könnt aber auch ein für Mailand typisches Risotto Milanese bestellen. Die Stimmung ist laut und ausgelassen und wer sein Italienisch erproben möchte, ist hier in jedem Fall an der richtigen Adresse. 

Via Elia Lombardini, 14

Osteria del Gnocco Fritto

Richtig gutes Essen kriegt ihr auch in der Osteria del Gnocco Fritto, wo Spezialitäten aus der Emilia Romagna auf den Tisch kommen. Gnocco Fritto ist übrigens ein italienisches Brot, das in Fett gebacken wird und beim Verspeisen herrlich knuspert. Für gewöhnlich wird das mit sehr zartem Schinken serviert. Im Gnocco Fritto gibt es aber auch zahlreiche vegetarische Gerichte, die euch ohne jeden Zweifel satt machen werden. 

Via Pasquale Paoli, 2 

Hier kommt die Beige Karte mit allen Foodspots zum Abspeichern:

  • Fotos (außer Header):
    Julia Meyer-Brehm

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