Niels Morawietz ist Beige

Niels Morawietz ist Beige

Gesucht und gefunden: ein weiterer Mann für Beige

Gesucht und gefunden: ein weiterer Mann für Beige

Es war tatsächlich nicht einfach. Schon lange hatten Lisa und ich im Kopf, dass wir unser Team Beige, was momentan aus sagenhaften zehn freien Autoren besteht, um einen weiteren Mann neben Felix, Alex und Nils erweitern wollten. Jemand, der in unserem weiblichen Gründerteam bei manchen Themen eine männliche Meinung entgegenbringen kann, jemand, der sich für Mode interessiert, kein Problem hat, sein Gesicht hier auf Beige zu zeigen und – und, das wagten wir nicht mal in unseren kühnsten Träumen auszusprechen – Papa ist.

Genau das alles erzählten wir auch Grit Thönnissen vom Tagesspiegel, als sie uns eines Donnerstagmorgens auf ein Frühstück zum Interview traf. Dass genau die Zeitung, in der wir mit unserem Beige-Interview abgedruckt wurden, Niels Morawietz in die Hände fiel, man könnte es einen glücklichen Zufall nennen – oder auch einfach Schicksal.

Niels, das ist er, unser neuer Mann. Ein Berliner, ein Papa, ein ganz Direkter und ein Modeliebhaber. Das alles spielt uns mehr in die Hände, ebenso seine Elternzeit und der Wunsch nach mehr Kreativität! Die darf der 31-Jährige hier ausleben und uns mit seiner Berliner Schnauze ein paar Themen seines wundervollen Alltags näher bringen. Hier dürft ihr ihm schon mal auf Instagram folgen, seine Autorenseite folgt ganz bald zum Fangirl*boyen.

Was das genau heißt? Spoiler-Alert! Auf euch wartet eine Kolumne, die wir selbst sehnsuchtsvoll erwarten und an sämtliche Freund*innen weiterleiten werden, denn so etwas hat uns in diesem Internet gefehlt!

So, genug gelabert und geschwärmt, jetzt lassen wir endlich Niels zu Wort kommen, denn wir haben ihm unserer 50 Fragen des Lebens gestellt:

1. Hallo Niels. Stell dich doch mal vor.

Ähm ja, also Niels, 31, aus Berlin.

2. Und was machst du hier?

Hoffentlich über Dinge schreiben, die irgendjemanden da draußen interessieren.

3. Woran denkst du, wenn du an Beige denkst?

An Pflaster, Scharen von Rentnern in der Kassenschlange im Supermarkt und an mein Wildleder Blouson.

4. Du hast von uns in der Zeitung gelesen ... waren wir deine erste Annonce dieser Art?

Ja, ansonsten gehe ich nur bei Burger King Coupons so steil.

5. Was waren deine Gedanken, als du uns angeschrieben hast?

Oh man, kann ich das so schreiben? Klingt das dämlich, ach egal.

6. Du liest offensichtlich noch Zeitung. Aber bist du auch in diesem Internet unterwegs?

Ehrlich gesagt lasse ich die Zeitung vorher immer von meiner Freundin durchblättern, sie filtert mir dann meine Lieblingsthemen raus, so nach dem Motto „Hier Vati, steht was über Hertha“, nur dass es bei mir eher Essen, Trinken und Mode ist. Aber klar, außerdem konsumiere ich sehr viel übers Internet.

7. Außerdem bist du ja auch Papa ... !

Korrekt! Kann ich bei den Wangenknochen eines mongolischen Schnapsbrenners und der Ausrichtung ihrer Ohren nicht leugnen.

8. Wie viele Kinder sind's denn?

Zwei Mädchen. Die Große ist vier Jahre alt und die Kleine neun Monate.

9. Hast du überhaupt noch Zeit für dich?

Wenn ich nicht beim ins Bettbringen noch vor den Kindern einpenne, was regelmäßig passiert, dann in der Zeit von 20 Uhr bis Open End, aber man sollte sich genau überlegen, wie lange man macht, wenn es um 6 Uhr morgens heißt: „Paaapaaaaaa, es ist schon Morgäään!!!“

10. Was hast du eigentlich studiert?

Gar nix, oh Gott, hoffe das ist hier kein Einstellungskriterium. Fehlt mir auch nicht, also ich falle nicht vorne über oder so.

11. Welche Musik hörst du, wenn du glücklich bist?

Madonnas „Material Girl“.

12. Und welche, wenn du wirklich traurig bist?

Die Smiths.

13. Bei was kannst du dich einfach nicht beherrschen?

Mucke technisch? „If You Want It to Be Good Girl (Get Yourself a Bad Boy)“ von den Backstreet Boys.

14. Erzähl uns eine Anekdote aus deinem Elterndasein!

Ich brav am Wäsche aufhängen im Schlafzimmer. Im Wohnzimmer, die Glotze läuft, meine Große auf dem Sofa am Vegetieren und Würstchen schnabulieren, brüllt: „Paaapaaa, noch ne Wuaaarst!!!“ Ich brüll zurück: „Brüll nich so! Ich häng Wäsche auf! Komm her, wenn du was willst!“ Sie brüllt: „Papa!!! Noch ne Wurst!!!“ Ich stampfe hin, innerlich am Brodeln und denke, na warte jetzt gibt's ne Ansage: „Du sollst nich so brülln! Außerdem hattest du schon eine und vor dem Fernseher essen is eh Mist!“ Ihre Augen werden groß, ihre Stimme engelsgleich: „Biiitte Papi! Nur noch ein Würstchen, wir sagen's auch nich Mama, ja? Ja? Ja?“ Ach du scheiße, denke ich, wo hat sie das denn her? Kurze Pause, ihre Augen werden immer größer und etwas feucht. „Na gut, nur noch eine Wurst!“, sage ich bestimmt. „Naaa gut, Papa“, sagt sie und hält verschmitzt die Hand auf. Ha nur noch eine Wurst, der hab ich’s gezeigt, denke ich und gehe wieder Wäsche aufhängen.

15. Und nun eine aus deiner Kindheit.

Ich war 8 Jahre alt, komme nach Hause, meine Eltern haben einen merkwürdigen Gesichtsausdruck, ich realisiere, dass etwas nicht stimmt und gehe in die Offensive: „Ich hab heut ne 2 bekommen!“ „Na toll“, sagt mein Vater, „und wer hat hier in der Wohnung geraucht?“ „Ich, aber ich wollte eh aufhören“, sagte ich anscheinend etwas zu lässig, denn er war irgendwie alles andere als begeistert.

16. Was ist das Wichtigste in deinem Leben?

Achtung jetzt wird’s pathetisch! Meine drei Mädels, Mama und Papa, Essen und Trinken auf dem Tisch, Gesundheit und Selbstbestimmung.

17. Verrate uns ein Rezept (für Essen, Erfog ... )

Scheiblettenkäse zu einem Taco formen und schön dick Kaviar rein.

18. Stichwort Nahverkehr: Wie bewegst du dich fort?

Meistens zu Fuß, meine kleine Tochter umgeschnallt. Ansonsten im langen, schwarzen Ingolstädter.

19. Und wie kommst du generell so voran ... auch im Leben?

Das Schicksal meint es gut mit mir. Ich lasse vieles auf mich zu kommen, damit fahre ich ziemlich gut. 

20. Du bist waschechter Berliner, haben wir gehört. Ost oder West?

Im Ostteil geboren, aber 1988, also nicht der Rede wert. Es gibt nur ein Berlin

21. Berlin für immer oder könntest du dir auch vorstellen, woanders zu leben?

Süd-, Nord- oder Mittelamerika, da bin ich nicht so...

22. Was ist deine Guilty Pleasure?

Zum Einschlafen höre ich „Autopsie - Mysteriöse Todesfälle“ oder „Medical Detectives“. Ziemlich Creepy.

23. Die Urne ist bei uns aus Glas: Wen wählst du?

Wenn ich das wüsste.

24. Brauchen wir für deinen zukünftigen Google-Steckbrief, wenn du berühmt wirst: Wie groß bist du?

190 Zentimeter.

25. Und, welche Nahrungsintoleranz hast du so?

Wenn mein Verdauungstrakt eine berühmte Persönlichkeit wäre, wäre er Putin.

26. Welches Buch würdest du ein zweites Mal lesen?

Tschick“. Als würde ich mein Tagebuch oder eins meiner Kumpels lesen – wenn wir welche geschrieben hätten.

27. Was tust du am liebsten, wenn du ganz alleine bist und Zeit hast?

Ich höre laut Musik, trinke Champagner und mache mir Austern à la Rockefeller.

28. Und wie oft kommt es dazu?

In den letzten zehn Monaten einmal.

29. Warum, denkst du, haben wir hier so große Lust auf dich und deine Themen?

Ich bin ein Papa, der versucht das Leben zu genießen. Ihr meintet, das würde jemanden interessieren.

30. Worauf können sich unsere Leser*innen ab sofort freuen?

Geschichten aus meinem Leben, meiner Elternzeit, ein paar Schrebergarten- und Imbiss-Anekdoten.

31. Und worauf können unsere Leser*innen bei dir lange warten?

Auf etwas, von dem ich keine Ahnung habe oder worauf ich kein Bock habe und da gibt's einiges.

32. Wie sieht so ein typischer Tag bei dir aus?

Sehr früh aufstehen, mich und die Mädels fertig machen, zur Kita, einkaufen, Spülmaschine ausräumen, Wäsche aufhängen, Alibi mäßig die Wohnung saugen, Windeln wechseln, Breichen hier, Milch da, Mittagsschlaf auf dem Sofa, zur Kita, Spielplatz, nach Hause und beten, dass meine Freundin früh nach Hause kommt.

33. Was hast du als letztes gelernt?

Dass Rhabarber eine Pflanzenart aus der Familie der Knöterichgewächse ist.

34. Hast du ein Vorbild?

Action Bronson.

35. Was hast du als letztes kaputt gemacht?

 Einen Bilderrahmen aus Glas, in den ich mit aller Gewalt versuchte ein Eishockey Trikot zu stopfen.

36. An welchem Ort in deiner Wohnung hältst du dich am meisten auf?

Im Wohnzimmer, es ist der gelungenste Raum. Ein roséfarbener Perserteppich, ein sehr leicht abgewetztes Ledersofa, ein langer Teakholz Tisch und ne fette Glotze.

37. Und wo nie?

In der Kammer. Da warten Akten und Reinigungsmittel.

38. Was vermisst du in deinem Leben am meisten?

Spontaneität und ab und zu Zweisamkeit ohne Kinder.

39. Was zeigt das letzte Foto auf deinem Smartphone?

Ein gegrilltes Käsesandwich, das mein Kumpel und ich nach getaner Arbeit im Garten verdrückt haben.

40. In welchem Moment in der letzten Zeit warst du am glücklichsten?

Am Osterwochenende, in Friesack, ich hatte ein Bier in der Hand und hüpfte mit meinen Töchtern auf einem Trampolin, sie haben aus vollem Herzen gelacht.

41. Du als Sportart?

Baseball. Die Uniform, die Mimik und Gestik, werfen, fangen, schlagen, rennen, Schminke unter die Augen schmieren, Kautabak aufs Feld spucken und in den Schritt fassen. Was für ein Sport.

42. Welche nervige Angewohnheit hast du abgelegt?

Stundenlang meine Frisur checken.

43. Deine Lieblingsbar zum Versacken?

Gittis Bierbar.

44. Dein Lieblingsdrink zum Versacken?

Schultheiß aus ner Tulpe.

45. Was ist das sinnloseste Teil, das du besitzt?

Mein zwanzigstes Ralph Lauren Hemd.

46. Was ist dein Ratschlag an dein jüngeres Ich?

Mach dir keine Platte, alles wird gut und du bekommst ne Platte.

47. Klopapier-Abrollrichtung oder ständiges Händewaschen. Was ist dein Tick?

Wenn ich mir meine Haare geschoren habe, betrachte ich im Laufe der folgenden Stunden immer wieder mit Hilfe eines Handspiegels meinen Hinterkopf. Ich habe echt Panik vor einem einzelnen Antennenhaar, das länger und länger wird...

48. Welches Konzert war das beste, auf dem du je gewesen bist?

Black Lips aus Atlanta, 2014 in Kreuzberg.

49. Wie trinkst du deinen Kaffee?

Schwarz. Und manchmal, wenn ich morgens meinen Kaffee schlürfe und aus meinem Küchenfenster schaue, stelle ich mir vor, ich wäre ein Cowboy, der rauchend auf seiner Veranda im Schaukelstuhl sitzt und über die geheimnisvolle Prärie schaut. Dabei kneife ich cool die Augen zusammen.

50. Was machst du heute Abend?

Ich geh pennen.

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