Die Beige Notes im April

Die Beige Notes im April

Zurück in die Zukunft

Düstere Prognosen, Copycats in der Mode und Musikschocker! Doch keine Angst, unsere Beige Notes im April sind alles andere als Schwarzmalerei!

Unsere Beige Notes sind auch für mich eine tolle Rubrik, da ich mir quasi von Berufs wegen Zeit zum Lesen nehmen muss. Wer mich kennt, weiß: Ich bin meistens eher Typ „zu spät“ und „Ich muss noch schnell“ und „Ich kann heute nicht“. Mein Leben ist eine To-do-Liste. Schon als Kind war es daher mein ultimativer Traum wie Evie Garland in der Sitcom „Mein Vater ist ein Außerirdischer“ die Zeit anzuhalten. Was könnte man nicht alles schaffen! Damals ging es mir ausschließlich darum, erfolgreicher meine Matheklausuren hinter mich zu bringen (weil mehr Zeit zum Denken). Jetzt stellt sich mir parallel natürlich noch die Frage, ob ich dann entsprechend schneller altere, weil ich ja viel Zeit im wiederum zeitlosen Raum verbringen würde, um alle meine To-dos abzuhaken und trotzdem jeden Tag ab 12 Uhr mittags das Day-Drinking einzuläuten. Entspannt und faltig. What a life.

Die Artikel, Kommentare und auch Videos, die uns die vergangenen Wochen beschäftigt haben, drehen sich zwar nicht unbedingt um physikalische Unmöglichkeiten (heul), sind es aber dennoch Wert, in unserer Aprilausgabe der Beige Notes erwähnt zu werden. Und, was hat euch in letzter Zeit zum Nachdenken gebracht?

Plagiate schmeicheln nicht – Eco-Age (englisch)

Instagram.com/thenuwardrobe

Clare Press ist Editor in Chief für Sustainable Fashion bei der australischen Vogue und sie lebt ihren Beruf. Nachhaltige Mode ist ihr Leben und ich hatte das Vergnügen bei der Fashion Week einen Paneltalk mit ihr über die Verantwortung von Journalisten in Sachen Nachhaltigkeit und faire Mode zu halten. Auf ihrem Instagram-Kanal hat sie vor zwei Tagen einen sehr ärgerlichen Fall publik gemacht: Der Billigretailer Primark verkauft einen Schuh, der ruhigen Gewissens als freches Knock-Off des beliebten Veja Sneakers V-12 B bezeichnet werden kann. Kopieren in der Mode gehört leider zur Tagesordnung, wenn es nun aber vermehrt Labels an den Kragen geht, die ihr Herzblut in den Kampf für faire Arbeitsbedingungen und Löhne, sowie umweltschonende Produktion stecken, bekommt diese Ungerechtigkeit eine neue Ebene.

Man kann Design kopieren, aber nicht Integrität. Lest unbedingt ihren Artikel für Eco-Age, in dem sie erklärt, warum diese Art von Plagiaten nicht nur den kopierten Brands schadet, sondern auch deren Mission.

Dezeen: Wie klingt Genderneutralität? (englisch)

Siri, Alexa, der Google Assistant – sie alle haben ganz eindeutig Frauenstimmen. Ist das sexistisch? Werden hier Geschlechterklischees bedient? „Ja“ sagen nicht wenige, schließlich wird bei serviceorientierten Voice-Assistenten eher eine Frauenstimme gewählt, während Männerstimmen uns durch Banking-Apps führen. Damit ist nun Schluss! Zumindest, wenn es nach der Vice Tochter Virtue geht. Die Agentur hat sich mit der Kopenhagen Pride zusammengetan und eine genderneutrale Stimme namens Q entwickelt. Wie die klingt, hört ihr im obigen Video.

Den Weg zu Q und die Gründe für dieses Projekt könnt ihr auf Dezeen nachlesen. Spannend!

1972 war das Jahr 2000 noch morgen: Eine ZDF-Doku (deutsch)

Zugegeben: Neu ist das Youtube-Video der ZDF-Doku „Richtung 2000 – Vorschau auf die Welt von morgen“ nicht. Aber als Marie es mir geschickt hat, war ich direkt hin und weg. Erstens, weil ich ein kleiner Science-Fiction-Nerd bin und zweitens, weil viele der teilweise unglaublich naiven Ideen unserer Zukunft im Jahre 1972 so oder sehr ähnlich eingetroffen sind.

Gut, von einer 25-Stunden-Woche sind wir ebenso weit entfernt wie vom gesetzlichen Verbot der Umweltverschmutzung. Doch Video-Telefonie, Onlineshopping (im weitesten Sinne), selbstfahrende Autos und riesige Datenbanken? Klingt vertraut, oder? Auch die anschließenden wahrscheinlicheren Prognosen der Doku sind erschreckend real: Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Verkehrssicherheit – alles Themen, von denen wir täglich in den Nachrichten lesen.

Fair kann das! Eine nachhaltige diverse Kampagne: Mochni (deutsch)

Fotos: Mochni

Ein nachhaltiges Onlineportal, 15 diverse Influencer aus ganz Europa und Berlin als Kulisse. Klar, dass das Ergebnis sich sehen lassen kann. Mochni möchte nicht weniger sein als deine digitale Anlaufstelle, wenn du eine auf Nachhaltigkeit und bewusst Konsum Wert legende junge Frau bist. So eng muss man es natürlich nicht sehen, schließlich bietet Mochni neben reichlich fairen Brands auch Tipps zu weniger Müll im Alltag, stellt gründe Beautybrands vor und leitet dich an, ein insgesamt nachhaltigeres Leben zu realisieren. Und das geht uns schließlich alle an.

Besonders gefallen hat uns in den vergangenen Wochen allerdings dieses vielseitige Editorial, geschossen an 15 internationalen Influencern. Es beweist, dass Green Fashion nicht nur divers und très chic, sondern auch sehr fashionable und hochwertig ist! Toll!

Wenn Dystopien real werden: Vox (englisch)

Ihr wisst inzwischen, dass in mir ein kleiner Nerd schlummert. Es wird euch also nicht verwundern, dass zu meinen bevorzugten Filmgenres auch jenes der Dystopie zählt. Einer schwarzen Zukunft also, in der meistens alles richtig schlecht für uns Menschen aussieht. Ein sehr beliebtes Accessoire dieser Filme, die Luftfiltermaske, ist auf dem besten Wege, mehr und mehr Einzug in unsere Realität zu halten. Dient die kleinere Stoff-Version, die wir aus Japan kennen, dazu, die eigenen Bazillen von den Mitmenschen fernzuhalten, handelt es sich bei den im Artikel besprochenen Modellen um echte Luftpartikelfilter.

Warum, wer und wo man vielleicht schon sehr bald immer öfter mit diesem Gesichtsschmuck konfrontiert wird und wie sich der Wunsch nach Individualität hier äußert, könnt ihr hier bei Vox nachlesen.

Die Rammstein-Debatte: Monopol, Zeit und Vice (deutsch)

Futter für das Feuilleton! Hochgepriesen und verteufelt. Ein kalkulierter Schocker zum neuen Album. Na, was denn nun? Das Video zur neuen Single „Deutschland“ von Rammstein hat für ordentlich Zores gesorgt. Eine neunminütige Tour-de-Force durch die deutsche Geschichte. Eine schwarze Germania, Rammstein in den Gewändern von KZ-Häftlingen, Frakturschrift und nackte Gewalt. Wird hier der Holocaust für Marketing-Zwecke missbraucht? Liebäugeln Rammstein erneut mit nationalistisch-faschistischer Ästhetik, um mit dem Tabubruch Kasse zu machen? (Wir denken auch an diese Single).

Ich bin ja bei vielem der Meinung, dass Kunst das dürfen sollte. Stehe „Deutschland“ aber, nach anfänglichem Schulterzucken, inzwischen kritischer gegenüber. Eigentlich ist mir der deutsche Musik-Exportschlager Rammstein relativ egal. Irgendwie sind es aber weniger die ganzen zu plakativen Aufregermotive, die mich schocken. Es ist mehr diese Härte und das immer wiederkehrende „Deutschland!“ im Lied, die mich gerade jetzt erschaudern lässt. Ich sehe schon die ersten Vollpfosten laut grölend die dritte Halbzeit ihrer Drittliga-Mannschaft begehen. Aus diesem Grund habe ich das Video hier auch nicht eingebettet. Ähnlich denken die Vice und Daniel Hornuff von Der Zeit. Gefeiert wird das Werk indes von der Monopol und von Jens Blazer, ebenfalls Zeit.

Und, wo steht ihr?

Insta-Fashion ist auf dem Vormarsch: The Guardian (englisch)

Ein Drittel aller Instagram-User*innen hat bereits Mode über die Social-Media-Plattform gekauft. Na, gehört ihr auch dazu? Aber es stimmt. Wenn wir heute von einer Marke hören, checken wir erst mal deren Instagram-Seite aus, bevor wir überhaupt die Webseite ansehen. Bis zu 30 Minuten verbringen Millennials täglich auf Instagram und seitdem die App Shopping in der App ermöglicht hat, wollen Brands nicht nur ihr Image gezielt an die Kund*innen vermitteln, sondern auch ihre Ware an Mann und Frau bringen.

Es sind tatsächlich nämlich nicht nur Frauen, die den Traumwelten rund um die gehypten Marken verfallen, sondern auch Männer. Mehr zu diesem sehr spannenden Thema könnt ihr bei The Guardian lesen.

Zum Schluss eine wichtige Erkenntnis:

Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.

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