Was lange währt, wird endlich gut! Die Umzugskolumne Teil 6
Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für Marie!
Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für Marie!
Den letzten Teil der Umzugskolumne habe ich vor drei Monaten veröffentlicht. Drei Monate, in denen sich viel tat und nichts. Ich würde jetzt gerne sagen, dass ich mich bei euch nur nicht gemeldet habe, weil ich die Wohnung instagrammable poliert habe, aber das ist – und wird es auch für die nächsten Monate – nicht passiert. Und ich möchte auch gar nicht so tun, als ob das der Fall ist. Ganz im Gegenteil, ich finde es nur richtig an dieser Stelle zu zeigen, dass es nicht normal ist, dass man sich bei einem Umzug ALLE Möbel neu kauft, nur Designerbrands zulegt und alles in wenigen Wochen komplett hat. Langsam wachsen und herausfinden, was zu einem und der Wohnung passt, ist meiner Meinung nach der richtige (und nachhaltigere) Weg. Und auf diesem (steinigen) Weg befinden wir uns auch nach sechs Monaten noch.
Die Küche
Sechs Monate haben wir auf sie gewartet, viel diskutiert, Wutausbrüche gehabt, Enttäuschungen erlebt und mussten uns komplett von unserer Traumvorstellung entfernen. Ursprünglich wollte ich eine rosafarbene Küche mit Terrazzoarbeitsplatte und goldener Hardware. Doch schon nach kurzer Zeit war klar, dass ich mich von Terrazzo trennen muss, denn in Deutschland war kein Hersteller zu finden, der unsere Vorstellungen mit Farbe und Zuschlag möglich machen konnte, darin Erfahrung hatte und dann auch noch bezahlbar war. Zudem war das Risiko zu hoch, dass die Platte zu schwer wird und uns den Boden eindrückt oder beim vor Ort gießen dann bricht oder springt.
Auch Rosa als Farbe stellte sich im Nachhinein als quasi unmöglich heraus. Denn wir wollten eine ultra beständige Arbeitsplatte aus neuestem Material, was hitze- und schnittfest ist – und das gibt es nun mal (noch) nicht in unendlich vielen Farben. Wir mussten uns also an einen Farbfächer mit eher dunklen Tönen halten und da ich auf gar keinen Fall eine dunkle Küche wollte, haben wir uns dann letztendlich für Beige entschieden. Wie passend!
Zusammen mit goldenen Griffen von Superfront und einer Messingkante an der Arbeitsplatte bin ich sehr glücklich mit dem Ergebnis. Alle Elektrogeräte sowie das Waschbecken suchten wir uns in mattschwarz bei Ikea aus. Ein goldenes Waschbecken für über 500 Euro fanden wir unverhältnismäßig. Da Reform nicht flexibel genug war für unsere Vorstellungen, schauten wir uns nach einem Tischler um und fanden ihn im Freundeskreis. Danke Moritz, du hast uns wirklich gerettet und wir könnten nicht glücklicher sein! Im Gegensatz zu Reform konnte er uns all unsere Wünsche erfüllen und kalkulierte nicht absurde Preise für schlechteres Material wie große Küchenstudios oder andere Unternehmen.
Trotzdem ist die Küche noch nicht fertig, denn uns fehlt noch ein Spritzschutz, an dem wir gerade arbeiten. Vorher wollen wir aber noch mehr Steckdosen verlegen lassen – die schlauesten Ideen kommen einem immer im Nachhinein. Ich will über die Wandgestaltung noch nicht zu viel verraten, aber wir haben uns gegen Elefantenlack, Fliesen und Steinplatten entschieden, stattdessen machen wir etwas, was ich selbst noch nie bei jemandem gesehen habe. Es bleibt also spannend! Über den Spritzschutz kommt dann noch ein Regal, auf das Tassen, Gläser und ein paar Dekoelemente sollen. Dann fehlt nur noch die Beleuchtung und wir wären tatsächlich fertig. Ich glaube gegen Ende des Jahres werden wir soweit sein. Aber nachdem ich jetzt sechs Monate im Bad abgespült habe, auf einer Kochplatte gekocht habe und keine Arbeitsfläche hatte, sind mit Waschbecken, Spülmaschine, Backofen und vier Herdplatten jetzt schon meine kühnsten Träume in Erfüllung gegangen. Im Moment genieße ich jedes Kochen und freue mich darauf, dass ich endlich wieder meine Liebe zum Backen und Co. wiederentdecken kann.
Das Schlafzimmer
In Teil 5 der Umzugskolumne habe ich euch bereits erste Eindrücke von unserem Kleiderschrank vermittelt. Seitdem ist im Schlafzimmer aber auch nochmal einiges passiert. Der Kleiderschrank ist so voll, dass ich nun regelmäßig meine Klamotten in meinem liebsten Secondhandladen verkaufe, denn dank unserer riesigen Wohnung haben wir gemerkt, wie viel Zeug wir besitzen – und ich fühle mich davon ziemlich erschlagen. Denn mit so einer großen Wohnung und so viel Besitz besteht mein Leben gefühlt nur noch aus Aufräumen, Wegräumen, Umräumen, Putzen und Dingen verstauen. Klar, das sind first world problems aber ich möchte wieder hin zu mehr Minimalismus. Das zeigt mir auch jede Reise, denn wenn ich nur zehn Dinge in meinem Koffer habe, bin ich meistens viel glücklicher als mit einer ganzen Schrankwand und habe keine Kleiderschrankkrisen am Morgen. Das passiert hier zu Hause leider öfters aufgrund von Überforderung.
Dieses Wochenende sortierten wir also den gerade eingeräumten Kleiderschrank wieder aus – und befreien uns hoffentlich von all dem Ballast. Was sonst noch passiert ist? Wir haben uns bei Westwing Nachttische mit Wiener Geflecht (was Wiener Geflecht ist und welche Brands die schönsten Möbel mit dem Materialtrend herstellen, findet ihr in diesem Artikel) gekauft und eine dazu passende Lampe in einem kleinen französischen Onlineshop bestellt. Was uns jetzt noch fehlt? Ein besseres und größeres Bett (denn wir haben Rücken), ein großer Teppich, eine schöne goldene Kleiderstange (Ideen bitte in die Kommentare, ich bin euch unendlich dankbar) und eine clevere Aufbewahrung für meine Taschen. Obwohl sich das mit dem Ausmisten des Schrankes auch schon selbst lösen könnte.
Das Arbeitszimmer
Hier hat sich nichts getan. Außer, dass wir an unserer Gallery Wall arbeiten und auf Reisen jetzt immer Bilder gekauft haben. Ich möchte keine perfekt abgestimmte Gallery Wall haben, weil ich das einfach zu oft gesehen habe und ich finde, dass dadurch auch irgendwie der Charme verloren geht. Ich möchte lieber eine wilde Mischung, bei der ich mit jedem Bild auch wirklich eine Erinnerung verbinde. Das ist schließlich der Ursprung der Petersburger Hängung. (Familien-)Geschichte zeigen. Bald hängen wir auf, ah, ich bin so gespannt!
Das Wohnzimmer
Hier hat sich irgendwie nichts und doch viel getan. Denn dank der nicht vorhandenen Küche hatten wir hier monatelang unser gesamtes Küchensortiment in Umzugskartons stehen. Das durfte jetzt in die fertige Küche umziehen und jetzt haben wir auf einmal Platz im Wohnzimmer. Platz für neue Ideen, Platz für viele Träume und Veränderungen. Auf unserem Kopenhagen-Städtetrip haben wir zum Beispiel den Esstisch unserer Träume gefunden und sparen jetzt eisern auf ihn. Ebenso müssen dann irgendwann neue Stühle her. Mein rosa Ferm Living Regal soll umziehen ins Arbeitszimmer und ein schönes Sideboard, am liebsten Vintage, darf dann einziehen. Und wenn wir schon bei Wünschen sind: ein zweites Sofa und ein großer Couchtisch. Dann bin ich happy!