Lisas Bali-Kolumne Teil 4 – I‘m still standing!

Lisas Bali-Kolumne Teil 4 – I‘m still standing!

24-Stunden-Grippe, Bali-Belly, übertriebener Ehrgeiz, Yolo

24-Stunden-Grippe, Bali-Belly, übertriebener Ehrgeiz, Yolo – Lisas Woche war ein einziges Up-and-down von Magen und Gefühlen.

Der japanische Alternativmediziner Masaru Emoto hat herausgefunden, dass Wassermoleküle, sagt man ihnen die Worte „Ich liebe dich“ und friert sie anschließend ein, die schönsten Eiskristalle formen. Sagt man den H2O-Molekülen jedoch offen heraus ins Gesicht, dass man sie hasst, entsteht gefrorenes Chaos ohne Struktur. Masaru Emoto ist inzwischen verstorben, seine (ich nenne es mal) Forschungen sind unter Experten außerdem alles andere als unumstritten. Auch, wenn wissenschaftliche Belege fehlen und man die Versuche Emotos nicht als repräsentativ ansehen kann, empfinde ich diese Experimente als sehr schön und tiefgründig. Da muss man auch erst mal drauf kommen, oder?

Wir Menschen bestehen zu rund 70 Prozent aus Wasser und H2O ist das am häufigsten vorkommende Molekül auf der Erde. Für mich bedeutet das zweierlei. Erstens: Alles ist miteinander verbunden. Zweitens: Wir haben also nicht nur eine Verantwortung anderen gegenüber, sondern in erster Linie uns selbst („Was du nicht willst, dass man dir tu‘“ und so). Wie beim Fliegen, wenn man bei den Safety Instructions gesagt bekommt, man soll immer zuerst sich die Sauerstoffmaske aufsetzen und sich dann erst um die Sitznachbarn kümmern.

Willkommen im vierten Teil meiner Bali-Kolumne, es wird jetzt richtig tiefgründig.

Mein Learning bisher zusammengefasst? YOLO

Ich habe in den vergangenen zwei Wochen hier nicht nur eine Menge über Yoga als zu praktizierende Lebensaufgabe gelernt und wie man z.B. eine Position korrekt ausführt. Noch mehr habe ich eine Trillion Denkanstöße dazu erhalten, wie ich eigentlich leben möchte und was uns unsere Gesellschaft generell als erfülltes Leben vermittelt. Keine Angst, ich wandere nicht auf den Gunung Batur und setze mich in eine Höhle. Und ich werde auch nicht alle Verbindlichkeiten absägen, sobald ich wieder in Berlin bin und nur noch durch den Tag tanzen. Es sind eher kleine Dinge und diese Aufschieberitis und das unverbindliche Umgehen mit allem, das ich ändern möchte. Das fängt bei Verabredungen an, die spontan gecancelt werden, weil man doch lieber Netflixen möchte und hört beim berühmten „das mach‘ ich morgen“ auf. Kurz gesagt: YOLO. Klingt super dumm, ist aber was dran. Denn ganz ehrlich gesagt: Ich bin bei jeder Aufgabe, die ich erledige, mit meinem Kopf schon zehn Schritte weiter. Dramatisch und bedeutungsschwanger gesprochen: Ich habe verlernt, im Jetzt zu leben. Sicherlich auch einer der Hauptgründe dafür, dass ich generell leicht verwirrt durchs Leben laufe und am laufenden Band Schwierigkeiten in Sachen Zeitplanung habe. Alles hausgemacht! Mit viel Hingabe und Ehrgeiz habe ich mich also in den vergangenen Monaten und Jahren dumm und dusselig gelebt. Muss man auch erst mal hinbekommen.

Aber sogar hier, in meinem Safe Space, geschützt von den Alltäglichkeiten meines normalen Lebens, hat mir mein Ehrgeiz mehrere miese Beinchen gestellt. Ich habe mich im Training übernommen, gelernt bis in die Puppen, bei tausend Grad praktiziert – Marie kann euch ein Lied davon singen, wie ich immer alles auf einmal und am besten auch direkt perfekt schaffen will. Das Ende vom Lied war eine fette 24-Stunden-Grippe garniert mit einem Bali-Belly (wie wir es liebevoll nennen. Ich denke, ich muss nicht weiter erörtern, hmm?).

Mein Körper hat sich also für einen Tag selbst im Bett geparkt und mir zu verstehen gegeben, dass ich the fuck chillen soll. Message well received, Körper.

Was kommt danach?

So langsam beginne ich aber dennoch damit, mir Gedanken zu machen, wie es nach den drei Wochen in unserer Yoga-Bubble weiter gehen soll. Wie will ich das Gelernte im Alltag ein- und umsetzen? Möchte ich andere an meinem neu erlangten Wissen teilhaben lassen oder bleibe ich in Sachen Yoga bei mir selbst? Und ganz akut: Wie wird es sein, eine Woche alleine durch Bali zu reisen? Fest steht auf jeden Fall, dass ich den Süden und Ubud meiden werde. Ubud und ich, das kann ich nach meinem zweiten Besuch sagen, wir sind nicht auf der gleichen Wellenlänge. Ich habe zudem den leisen Verdacht, dass ich die schicken Strandbars in Seminyak und die Surfercrowd in Kuta im Süden Balis nicht werde handeln können.

Auf die Sinnsuche folgt also die Ortssuche. Eine Woche Reisezeit ist nämlich gar nicht mal so lang und ich will meine Zeit nicht mit Cocktails am Strand vertrödeln, sondern möglichst viel Natur und authentisches Leben mit nach Hause nehmen. Was mir außerdem total fehlt bisher? Echtes asiatisches Streetfood! Ich möchte mich verlaufen, ich will lost in translation sein und mich anstatt durch Yoga zur Abwechslung durch mehrstündige Wanderungen auspowern. Wie mir das gelungen ist, erfahrt ihr kommende Woche in meiner Kolumne. Dann folgen sicherlich auch schon die ersten konkreten Bali-Tipps. Denn so ein Safe-Space, wie wir ihn hier haben, der ist zwar wunderbar safe und garantiert vollste Konzentration auf die eigene Person. Aber man lebt doch sehr isoliert vom Trubel der Welt und vergisst, dass hinter den Mauern alles seinen gewohnten Lauf nimmt, während hier die Zeit irgendwie still steht.

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