Felix Haas ist Beige

Felix Haas ist Beige

Da soll noch mal jemand sagen, dass man über das Onlinedating keine ernsthaften Bekanntschaften mehr macht ... Willkommen, Felix!

Da soll noch mal jemand sagen, dass man über das Onlinedating keine ernsthaften Bekanntschaften mehr macht ... Willkommen, Felix!

Es geht nichts darüber, die eigenen Projekte wachsen zu sehen. Marie und ich haben Beige vor etwas über einem Jahr zirka daumentief in offensichtlich sehr nährstoffreichem Erdboden versenkt. Denn die Pflanze, zu der unser unisex Onlinemagazin inzwischen herangewachsen ist, ist in um einiges größer, als wir es jemals zu träumen gewagt hätten. Mit Felix, von dem ihr vor Kurzem bereits lesen konntet und den ihr hier und jetzt endlich besser kennenlernt, ist ein weiterer Mann im Beige-Bunde, der euch in Zukunft mit seinen messerscharfen Beobachtungen, seinem ebenso spitzen Humor und einigem Modewissen versorgen wird.

Kennen- und mögen gelernt haben wir den fast Zwei-Meter-Schelm bei unserem ersten und einzigen Onlinedating-Versuch. Gefügig gemacht haben wir ihn mit Rotwein und unserem Charme und, was sollen wir sagen, aus der Nummer lassen wir den lieben Felix nicht mehr so schnell raus. Seine herzliche Art und hochironischen Texte passen einfach zu gut zu uns.

Selbstredend gab es auch hier keinen Welpenschutz und Felix musste sich unseren 50 Fragen stellen:

1. Hallo Felix, wer bist du eigentlich?

Die Reinkarnation von Lady Diana. Sagte mir mal ein Freund (betrunken).

2. Und was machst du hier?
Ich fülle diesen Fragebogen aus und evaluiere meine gesamte Existenz!

3. Woran denkst du, wenn du an Beige denkst?
An eine wunderbar geometrische Website, schöne Themen und meine Texte, die dort bald in einem Eckchen glitzern werden. 

4. Und woran denkst du, wenn du an Social Media denkst?
Das k-Core-Theorem - Es berechnet, wann ein soziales Netzwerk zusammenbricht.

5. Wir haben gehört, dass du keinen Instagram-Account hast … was stimmt nicht mit dir?
Insta ist mir unheimlich. Sobald ich anfange, Fotos von mir zu machen oder mein Leben so medial zu präsentieren, wird mir komisch. Ich finde die Plattform an sich gar nicht schlimm, sondern eher, wie sich die Menschheit auf ihr produziert: Alle werden zu Ware, sehr beliebig und nichtssagend. 

6. Aber sonst ist alles in Ordnung?
Ja, schon. Ich bin nicht depressiv oder Kommunist, falls das gerade so rüber kam. Außerdem werde ich mich bald an das Selbstexperiment Instagram wagen. Ich überlege noch, ob ich direkt Brand Ambassador für Zalando werden sollte oder lieber meine besten Müsli-Rezepte teile? Let me know in the Comments <3

7. Wofür würdest du gerne gekannt werden?
Felix bringt mich zum Lachen, hat viele Talente und 'nen heißen Freund. Hey, vielleicht ist Insta doch das Richtige für mich!

8. Was ist das Dümmste, was du je angestellt hast?
Wie jede Basic Bitch, die gerade nach Berlin gezogen ist, bin ich damals das erste Mal mit Pelzmantel, WEISSEN zerissenen Skinny-Jeans und Kajal ins Berghain. Ich kam sogar rein, vermutlich, weil ich wie ein 19-jähriger Stricher aussah. Aber die Liste ist lang.

9. Wofür gibst du zu viel Geld aus?
CO2-Abdrücke wie Kleidung, Schuhe und permanentes Sushi-Bestellen.

10. Was hast du eigentlich studiert?
Im Bachelor habe ich aus Mangel an Inspiration Germanistik, Anglistik und Gender Studies gemacht. Das war schlimm. Nach zwei Jahren Pause begann ich dann den Master in Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der UdK und bin nun fast fertig. Der Master hat auch Spaß gemacht.

11. Welche Musik hörst du, wenn du glücklich bist?
Ich höre dann meistens die Highlights von Britney oder sphärisches Gebingel von TR/ST, Yaeji oder Velvet Condom. In letzter Zeit finde ich auch wieder meinen Zugang zur Klassik und den schönen Kindheitserinnerungen, als ich noch Klavier spielen und singen konnte.

12. Und welche, wenn du wirklich traurig bist?
Die Balladen von Whitney geben mir da gepflegt den Rest. 

13. Bei was kannst du dich einfach nicht beherrschen?
Gin Tonic und Menthol-Vogues. Wenn das eine, dann das andere und ahhhhh.

14. Erzähl uns ein Geheimnis!
Ich habe einen unglaublichen Fetisch für Scientology. 

15. Was waren deine Gedanken, als du uns geschrieben hast?
Das Übliche, wenn man Texte an eine Publikation schickt: Ein Gedanken-Ping-Pong zwischen „Wieso schreibst du so fucking unoriginell?? Geh sterben.” und „Holy shit, eigentlich solltest du dein fiktives Interview mit Paul Janke direkt beim Pulitzer-Preis einreichen!”

16. Was ist das Wichtigste in deinem Leben?
Vor ein paar Jahren hätte ich wahrscheinlich gekräht Spaß, nicht so werden wie die Eltern, und so weiter. Mittlerweile muss ich sagen, ganz im Stil der konservativen Oma, die ich nun bin: Liebe und Glücklichsein. Amen.

17. Verrate uns ein Rezept (für Essen, Erfolg … )
Ich hasse wenige Dinge so sehr wie Kochen. Daher mein Rezept für das perfekte Raumklima: Eukalyptus im Wohnzimmer aufstellen. Dadurch riecht der Raum super frisch und die Leute denken, du bist kultiviert und unendlich zen.

18. Stichwort Nahverkehr: Wie bewegst du dich fort?
I’m glad you ask. Neben Kochen wäre da noch das Radfahren auf meiner Hass-Liste. Ich laufe stattdessen ziemlich gerne. Ansonsten nehme ich die U-Bahn. Autofahren in Berlin halte ich für die 8. Todsünde. 

19. Und wie kommst du generell so voran … auch im Leben?
Ich habe immer das Gefühl, dass ich mein Potenzial nicht ausschöpfe, zu langsam vorankomme und mich nicht genug anstrenge. Aber je älter ich werde, desto mehr denke ich: „Passt schon. Du bist Gott!”

20. Woher stammt deine Faszination für „Der Bachelor“?
Ich stehe einfach total auf morbide Popkultur-Phänomene. Was gibt es Besseres, als ehemaligen Karstadt-Sport-Models dabei zuzusehen, wie sie dieselbe in Pailletten gewickelte Frau in 20-facher Ausführung daten? Es ist ein Schaulaufen antiquierter leerer Geschlechter-Performances and I love it! „Er hat mir den Stuhl nicht raus gezogen!!” „Sie hatte keine High Heels beim gemeinsamen Fallschirmspringen an!?” Ich finde das sehr unterhaltsam.

21. Die Gretchenfrage: Hunde- oder Katzenmensch?
Kakadumensch. Sie sind schön, sie blinzeln nicht und quasseln wie falsch programmierte Roboter. Was kann das noch toppen?

22. Welches sind deine liebsten Klatschmagazine?
Meine Freundin Maria sendet mir immer die heißesten News von Promiflash in unsere Whatsapp-Gruppe. So bleibe ich bestens informiert. Wenn ich im Supermarkt an den Zeitschriften vorbei gehe, blättere ich am liebsten in so Sachen wie Adel Exklusiv, die mir eine vollkommen fremde Welt offenbaren. 

23. Die Urne ist bei uns aus Glas: Wen wählst du?
Ich wähle ein M und löse auf: H-O-N-D-U-R-A-S

24. Brauchen wir für deinen zukünftigen Google-Steckbrief, wenn du berühmt wirst: Wie groß bist du?
Nackt, verletzlich und noch dazu ohne Schuhe bin ich 1,91 Meter. Mit meinen überdimensionierten Dad-Sneaxxx, mit denen ich immer rumlaufe, eher 2,15 Meter. 

25. Und, welche Nahrungsintoleranz hast du so?
Die generelle. Ich habe als einer der Affen bei VW gearbeitet und nehme seitdem nur noch manipulierte Abgase zu mir. And I feel great!

26. Welches Buch würdest du ein zweites Mal lesen?
Die Bücher von Sibylle Berg fangen immer so geil an und werden dann unglaublich traurig. Die Anfänge ohne Vorwissen würde ich gerne wieder und wieder lesen. 

27. Was haben Bremen und Berlin gemeinsam?
In beiden Städten denken die Leute, sie sind’s.

28. Und wo unterscheiden sich die beiden Städte eklatant?
In Berlin sind es tatsächlich manche. Ich mit 19 in der Berghain-Schlange zum Beispiel.

29. Warum, denkst du, haben wir hier so große Lust auf dich und deine Themen?
Mein Anspruch ist immer, unterhaltsam und clever zu schreiben. Wenn das klappt, erfreut es Beige und die Welt.

30. Worauf können sich unsere Leser*innen ab sofort freuen?
Außergewöhnliche Themen, die Welt aus meiner Sicht, kritisch yet sexy.

31. Und worauf können unsere Leser*innen bei dir lange warten?
Den 800.000. Mecker-Artikel über Trump oder die AfD. 

32. Gender Studies … bist du einer dieser Gutmenschen?
Würde Zaubermaus Alice Weidel bestimmt so sehen. Ich würde mich aber eher als halbwegs reflektiert und rassismuskritisch beschreiben. 

33. Was hast du als letztes gelernt?
Was der Unterschied zwischen LDL- und HDL-Cholesterin ist. Dabei bin ich weder Ende 50, noch übergewichtig.

34. Erklär uns doch bitte mal Blockchain in drei Sätzen.
Ein transparentes, basisdemokratisches, angeblich unhackbares Netzwerk. Vervielfacht und chiffriert jede eingetragene Information so oft, dass sie nicht mehr geändert werden kann. Könnte die Welt für immer revolutionieren, vielleicht erinnert sich in 20 Jahren aber auch niemand mehr dran.

35. Was hast du als letztes kaputt gemacht?
Vermutlich das Klima, denn ich habe was bei COS im Sale bestellt. 

36. An welchem Ort in deiner Wohnung hältst du dich am meisten auf?
Im Bett. Dort lebt es sich sehr gut.

37. Und wo nie?
In der Abstellkammer, denn die ist zugestopft as fuck.

38. Was vermisst du in deinem Leben am meisten?
Die Fähigkeit morgens einfach so aufzustehen. Und ich würde so gerne mehr als nur zwei Sprachen sprechen.

39. Was zeigt das letzte Foto auf deinem Smartphone?
Ich war in Wedding koreanisch essen und auf der Karte gab es ein Gericht, das da hieß: „Nummer 12 - Im Bier ertrunkene Schwein”. Für sowas lebe ich ja.

40. In welchem Moment in der letzten Woche warst du am glücklichsten?
Wahrscheinlich als ich „Nummer 12 - Im Bier ertrunkene Schwein” las.

41. Du als Sportart?
Eine Freundin aus der Schulzeit ist mehrfache deutsche Meisterin in Rhythmischer Sportgymnastik. Das ist ein krasser Sport. Manchmal träume ich, dass ich auch Spagat könnte und wie das mein Leben bereichern würde. Realistischer bin ich aber so was Seltsames wie Curling.

42. Welche nervige Angewohnheit hast du abgelegt?
Mein Konto maßlos zu überziehen.

43. Deine Lieblingsbar zum Versacken?
Das Roses in Kreuzberg, die Betty Fuck Bar in Mitte, das Tom’s in Schöneberg. Alles Gay Bars, die schon ihre eigene Karikatur sind. Dort säuft es sich am besten.

44. Dein Lieblingsdrink zum Versacken?
Gin Tonic, dann Sekt auf Eis, dann Jägermeister-Shots. Dann Falafel.

45. Was ist das sinnloseste Teil, das du besitzt?
Ich habe neulich eine Schallplatte geschenkt bekommen: „Frisch Geblasen” - Ein Konzert der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Bisschen sinnlos, bisschen gut.

46. Was ist dein Ratschlag an dein jüngeres Ich?
Rauch doch mal drei Zigaretten am Abend, nicht 73. 

47. Klopapier-Abrollrichtung oder ständiges Händewaschen. Was ist dein Tick?
Ich nehme beides, vielen Dank. 

48. Welches Konzert war das beste, auf dem du je gewesen bist?
Als TR/ST im Berghain gespielt haben an dem Abend, als ich von meinem Auslandsjahr wiederkam. Es war gerade warm geworden, ich war noch halb gejetlagt und gut angetrunken. Wunderbar.

49. Wie trinkst du deinen Kaffee?
Ich finde Heißgetränke ganz schlimm. Ich trinke nur literweise Mate, um wach zu bleiben.

50. Was machst du heute Abend?
Nicht zum Sport gehen und dann packen - in ein paar Tagen düse ich in die Alpen. Pfiat di!

Weitere Artikel werden geladen...