Der Beige City Guide für Madrid – Café und Churros bis zum Abwinken!

Der Beige City Guide für Madrid – Café und Churros bis zum Abwinken!

Die kleine Schwester von Barcelona? Ganz und gar nicht. Laura ist der Seele Madrids auf die Spur gekommen

Die kleine Schwester von Barcelona? Ganz und gar nicht. Laura ist der Seele Madrids auf die Spur gekommen

Wenn man an die beliebtesten Metropolen Europas denkt, beginnt die Liste meist mit Paris und London. Auf dem dritten Platz landen fast immer Rom, Stockholm, Kopenhagen, Budapest, Prag oder Wien. Die Liste empfohlener europäischer Städtereisen ist jedenfalls lang. Doch egal wie weit ich in den Reiseblogs dieser Welt herunterscrollte: keine Spur von der spanischen Hauptstadt Madrid.

Während Paris die Herzen aller Romantiker*innen höher schlagen lässt, begeistert London durch seinen zeitlosen Coolness-Faktor. Und Rom? Überzeugt die Kunst- und Kultur-Fans unter uns jedes Mal aufs Neue. Nur, wo hat hier Madrid seinen Platz? Je tiefer ich in meine Reiserecherche eintauchte, umso mehr bekam ich das Gefühl, dass Madrid nicht nur als kleine Schwester Barcelonas abgestempelt wird, sondern auch der unterschätzte Underdog der europäischen Hauptstädte ist. Zu Recht? Ich habe es für euch herausgefunden!

Lässig, großzügig, selbstbewusst und impulsiv

Madrid zählt mit seinen circa vier Millionen Einwohnern zu den größten Metropolen Europas. Die spanische Hauptstadt liegt passenderweise im Zentrum des Landes, nämlich im bergigen Kastilien – und glaubt mir, die Höhen und Tiefen der Stadt machen sich besonders ab Tag zwei in euren Beinen bemerkbar. Madrid besteht aus insgesamt 21 Bezirken, die wiederum in kleinere Stadtteile gegliedert sind. Gerade zu Beginn meiner Reise fiel mir deshalb die Orientierung schwer. Zum Glück gibt es Google Maps! Und unsere Beige Karte ... später mehr!

Gleich zu Beginn meines Städtetrips begrüßte mich Madrid mit einer impulsiven Umarmung, die genauso herzlich wie lässig war. Meine Airbnb-Wohnung lag am östlichen Rand des Parks El Retiro, der auch um 22 Uhr noch aus Kinderlachen, bunten Kleidern und Picknickdecken besteht. Auch in den nächsten Tagen wurde ich von dem selbstbewussten Temperament der Stadt nicht enttäuscht.

Die schönsten Stadtviertel Madrids

Retiro

Hier liegt der größte und bekannteste Stadtpark Madrids, der Parque El Retiro. Er ist mit Abstand der schönste künstlich angelegte Park, den ich je in einer Stadt gesehen habe. Er wurde nicht nur mit einem Auge zum Detail entworfen, sondern wird 24/7 gehegt und gepflegt. Von der noch immer anhaltenden Wirtschaftskrise ist im Park El Retiro wenig zu spüren. Er ist 1,5 Quadratkilometer groß und liegt am östlichen Rand der Stadt. Kurz zum Angeben: Der Park Retiro beherbergt circa 15 000 Bäume, manche davon sind über 300 Jahre alt, den bekannten Glaspavillon, den Palacio de Cristal sowie Skulpturen und Denkmäler spanischer Künstler. Ein Nature-Hub quasi!

In Retiro liegt außerdem das Prado-Museum. Dürer, Goya Velázquez und Tiziano sind nur einige der großen Künstler, dessen Werke dort ausgestellt sind. Die „Zwillingsschwester der Mona Lisa“ war mein ganz persönliches Highlight. Hier bekommt ihr spannende Einsichten in das Gemälde.

Beige-Tipp: Unbedingt im Restaurant Pabellón De Florida Retiro vorbeischauen. Das Essen sieht unfassbar gut aus und das Restaurant liegt mitten im Park. Bei wem gerade das Bankkonto so leer aussieht wie die Straßen Madrids während der Siesta, der*die sollte sich wenigstens einen Drink auf der Dachterrasse gönnen.

Salamanca, Almagro und Malasana

In Salamanca ist der Luxus an jeder Ecke zu spüren. Nicht nur die Luxusdesigner*innen dieser Welt haben hier ihre Boutiquen. Auch alle Restaurants, die etwas auf sich halten, wählten Salamanca als Standort. Zum Schaufenster-Shopping, Menschen beobachten und die kastilische Architektur bestaunen, seid ihr hier genau richtig. Westlich von Salamanca liegen die Stadtviertel Almagro und Malasana. Beide Viertel sind zu Fuß zu erreichen und ihr findet dort Concept Stores wie NAC, The 2nd Room und El Moderno, in denen ihr unbedingt vorbeischauen solltet! Außerdem eignen sich beide Viertel perfekt für eine kleine Siesta!

Beige-Tipp: Macht unbedingt einen Abstecher in den NAC Store! Eine so schön kuratierte Auswahl aus lokalen und internationalen Marken, findet man selten. Und wenn ihr schon mal in der Ecke seid, gibt es im Religion Speciality Coffee den besten Kaffee der Stadt.

Justicia

Justicia ist für mich das Viertel der Gegensätze. Neben kleinen, noblen Boutiquen findet man nur zwei Straßen weiter verrückte und ausgefallene Geschäfte. Diversität trifft hier auf Exklusivität. Hier eine Smoothie-Bar, da eine spanische Patisserie oder ein verschlafener Tabakwaren-Laden und um die Ecke ein Concept-Store neben dem anderen. Im Gegensatz zum Zentrum oder zu Salamanca ist es hier ziemlich ruhig und entspannt. Ich mochte die gehobene Entspanntheit und war wieder mal überwältigt von der Vielseitigkeit Madrids.

Beige-Tipp: Justicia ist der perfekte Stadtteil, um herunterzukommen. Nach ein bisschen Shopping in Salamanca oder Malsana könnt ihr hier perfekt entspannen und beispielsweise ein gesundes Lunch bei Honest Greens genießen.

Embajadores

Südlich des Zentrums befindet sich das Stadtviertel Embajadores. So viel vorweg: Es war mein absolutes Lieblingsviertel. Schon von weitem leuchten den Besucher*innen zahllose Streetart entgegen. In der Calle de la Ribera de Curtidores befindet sich ein Flohmarkt, der mindestens ebenso lang ist, wie der Name der Straße, in der er sich befindet.

Falls ihr die Möglichkeit habt mit einem Transporter nach Madrid zu reisen, könnt ihr ihn in Embajadores auf jeden Fall beladen! Denn hier befindet sich der Antiquitäten-, Vintage- und Interiorhimmel auf Erden. Ich persönlich habe noch nie so viele tolle Einzelstücke auf einem Fleck entdeckt und wanderte mit Bauchkribbeln von einem Stand zu Nächsten. Mein persönliches Highlight des Viertels (oder auch der ganzen Reise) war ein alter Innenhof in der Mitte des Flohmarkts in der Calle de Carlos Arniches. Der Hof ist circa 150 Jahre alt und besteht aus kleinen aber feinen Antiquitätenläden, die nur so vor Gemälden, Truhen und Wohnzimmerlampen strotzen.

Beige-Tipp: Früh da sein lohnt sich! Ab elf Uhr morgens brummt der Markt und die Einheimischen werden von Touristen überrannt.

Meine 9 Reisetipps für Madrid

1. Wer früh vor die Tür geht, wird belohnt. Nicht nur die Cafés sind vor zehn Uhr noch sehr ruhig, auch der Park El Retiro lässt sich am Morgen besonders gut genießen.

2. 80 / 20 Regel: Mich persönlich haben die beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Madrid (Plaza del Sol, Plaza Mayor…) nicht so sehr beeindruckt, dafür waren die Viertel und kleinen Gassen umso schöner. Ich würde empfehlen: 80 Prozent Wohnviertel bestaunen, 20 Prozent Plaza del Sol und Co anschauen.

3. Denkt an die Siesta: In unserer deutschen Hektik vergessen wir manchmal, dass es auch Länder gibt, die am Mittag noch richtige Pausen machen. Läden, Restaurants und Cafés machen gerne nachmittags zu und die Stadt wirkt wie ausgestorben. Passt euch an den Lebensalltag der Spanier an und sucht euch mit einem Eistee ein schattiges Plätzchen.

4. Das Sprichwort „morgens König, mittags Kaiser und abends Bettler” – gilt in Spanien verkehrt herum. Die Spanier essen gerne und gut um 22 Uhr zu Abend und sitzen auch unter der Woche bis spät in die Nacht in Restaurants. Tapas um 18 Uhr im vollen Restaurant verspeisen? Eher Touristenfalle!

5. Picknicken im Park El Retiro. Nehmt euch die Zeit, holt euch Churros, Tostada oder frisches Obst, picknickt in einer der schönen Ecken und genießt die Ruhe.

6. Churros mit Schokoladensoße ist das Lieblingsdessert der Madrilenen – ohne die dürft ihr die spanischen Hauptstadt natürlich nicht verlassen! Am besten schmecken sie in der Chocolatería San Ginés

7. Die beste Abkühlung der Stadt gibt es im Federal Café! Der Eistee war ein kleines, persönliches Highlight für mich, das ich euch nicht vorenthalten wollte. Übrigens: Das Federal Café ist auch ein guter Ort, um am Laptop zu arbeiten.

8. Die beste Aussicht auf Madrid habt ihr von der Terrasse des Plaza de Cibeles. Für zwei Euro bekommt ihr hier einen 360 Grad Blick auf die Stadt. Ich finde es fair!

9. Um ein bisschen Upper East Side Luft in Madrid zu schnuppern, könnt ihr euch einfach mal die Calle de Jorge Juan anschauen. Dort befindet sich auch das beliebte Restaurant Ultramarinos Quintin, in dem ihr Tapas à la Madrid essen könnt.

Mein Fazit? Hin da!

Ist Madrid nun „nur“ die kleine Schwester der beliebten spanischen Metropole Barcelona? Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Madrid kann locker mit jeder anderen Hauptstadt Europas mithalten. Die Stadt ist für mich zwar kein Ort, bei dem mir direkt drei unvergessliche Sehenswürdigkeiten einfallen, aber auf jeden Fall kann man unfassbar viel entdecken.

Es sind die Lässigkeit, die große Toleranz und das Selbstbewusstsein, die Madrid für mich so liebenswert machen. Auch wenn die Viertel Madrids noch so unterschiedlich sind – diese Charaktereigenschaften eint sie alle. Während Retiro für mich einer grünen Oase glich, in der Menschen jeden Alters noch bis spät in die Nacht zusammensaßen, war Embajadores laut, impulsiv und voller Leben. Auch dank der Menschenmengen, die sich ununterbrochen entlang der einzelnen Stände des Marktes drängten. Selten ist mir die Vielseitigkeit einer Stadt so sehr in Erinnerung geblieben! Bestimmt hat jede*r von euch diese eine Stadt, in die er*sie immer wieder reisen könnte. Madrid ist so eine Stadt für mich geworden.

Zum Schluss, na klar, die Beige Karte zum Abspeichern!

Ihr kennt uns. Wir haben natürlich alle Food-Spots, Sehenswürdigkeiten, Shopping-Adressen und Kulturhighlights auf unserer Beige Karte für euch festgehalten. Einfach abspeichern und Flug buchen:

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