Auf einen Blick: 7 Highlights und 5 Trends der Kopenhagen Fashion Week SS22

Auf einen Blick: 7 Highlights und 5 Trends der Kopenhagen Fashion Week SS22

Was tragen wir nächsten Sommer? Die dänischen Designer*innen wissen es!

Kopenhagen Fashion Week verpasst? Kein Problem! Wir liefern alle wichtigen Kollektionen, Trends und Brands knackig zusammengefasst und auf einen Blick!

Selbst schuld. Ich habe meinen Urlaub leider auf die Kopenhagen Fashion Week gelegt und das zu spät gemerkt. Nun gut, während sich also alle schick gemacht haben und die Reisegruppe aus Deutschland kollektiv zur Malaikaraiss Show flog, lag ich mitten in den Bergen am Pool. Tja, Shows gegen das Spa eingetauscht, auch kein allzu schlechter Deal.

Trotzdem habe ich natürlich aufmerksam verfolgt, was die Brands für den nächsten Sommer präsentiert haben, schließlich ist die dänische Fashion Week mein Highlight im Schauenkalender und hat meiner Meinung nach Paris, New York und Mailand mit mehr Leichtigkeit, Coolness und Mut abgelöst.

Hier kommt also der Artikel, der euch auf einen Blick die Show-Highlights sowie die Fashion-Trends für den kommenden Sommer zeigt – und ja, ein paar Trends bleiben uns erhalten, aber neue kommen auch dazu. Ich sag nur so viel: Falls ihr noch keine Clogs besitzt, solltet ihr jetzt darüber nachdenken ...

Die 7 Brands, die den Ton angegeben haben

Rotate

Rotate von Thora Valdimarsdottir und Jeanette Madsen entwickelt sich vom Influencer*innen-Liebling immer mehr zu einem hoch angesehen Brand in der Modebranche. Kein Wunder, trugen am Anfang doch vor allem super skinny Girls die Mini-Kleider, so haben die beiden Kreativdirektorinnen die Kritik der Käufer*innen gehört und ihre Kollektion diesmal an diversen Models präsentiert.

Mit dem Setting, einer Oldtimer-Show in einer riesigen Halle, landeten sie zudem mit einer der aufregendsten Locations der Saison einen Hit. Sie wurden viel von den 90er-Jahren und „Der Nanny“ aka Fran Fine inspiriert, was sich in jeder Menge Pailletten, Body-Con-Kleidern und psychedelischen Prints auf Suits und Dresses zeigte.

Ganni

Keine Kopenhagen Fashion Week ohne den dänischen Modegiganten Ganni. Die Show ist jede Saison eines der absoluten Highlights – und wer Trends hier spottet, der kann sich sicher sein, dass man sie auch bei vielen anderen, kleineren Brands sehen wird. Das Unternehmen ist aber nicht aber über das letzte Jahrzehnt wahnsinnig gewachsen und weltbekannt geworden, nein, es hat sich auch in Sachen Nachhaltigkeit zu einem Anführer entwickelt.

Allein die Location, ein altes Müllheizkraftwerk, war ein Statement, und die Kollektion ein wilder Mix aus Kontrasten. Paillettenkleider, Rüschen und Denim trafen aufeinander. „In dieser Saison geht es bei unserer CFW-Show und unserem CFW-Erlebnis darum, den Blick nach oben zu richten. Die SS22-Kollektion ist eine Feier des „Ja“ zu allem. Es geht uns darum, die Welt wieder in die Arme zu schließen, unsere Liebe zum Leben und zu Kopenhagen zu umarmen und unsere Liebe zu uns selbst neu zu entfachen.“

Jetzt hab ich nur noch eine Frage: Wann kommt der Ganni Store endlich (wieder) nach Berlin?

Baum und Pferdgarten

Hach, Baum und Pferdgarten. Obwohl das Brand alles andere als ein Newcomer ist, gebe ich offen und ehrlich zu, habe ich es viel zu lange Zeit unterschätzt. Doch seit ein paar Saisons bin ich sowas von begeistert, was Rikke Baumgarten und Helle Hestehave entwerfen.

Für ihre Inspirationen der diesjährigen Kollektion mussten sie gar nicht weit reisen: Ein wichtiger Baustein ist die DNA des Brands, nämlich Dänemark selbst, ansonsten war auch der finnische Designer Alvar Aalto eine große Inspirationsquelle: Rundungen, Wellen, aber auch Geraden spiegeln sich in den Designs wider.

Sportlich und Outdoor-tauglich ist die Kollektion mit jeder Menge Athleisure-Looks ebenfalls, Strick wird mit Schachbrettmustern kombiniert und das garantiert, dass der kommende Sommer wirklich alles andere als langweilig wird.

Malaikaraiss

Ins Museum gehen und dabei die neue Location für die Fashion Week entdecken? Genau das ist Malaika Raiss letztes Jahr mit dem Statens Museum for Kunst passiert. Und es war ein Match Made in Heaven mit ihrer Mode, die in der monumentalen Halle zwischen alten Kollektionen geradezu zu leuchten schien.

Der Titel der Kollektion „Freedom: Revisited“ erklärt vielleicht schon, worum es der Berliner Designerin ging. Und auch, wenn die anderen Kollektionen unter einem anderen Motto standen als diese, so ist es generell doch Malaikas Stärke, Frauen mit ihrer Mode zu empowern und ihnen zarte, feminine Rüstungen an die Hand zu geben, die das Leben leichter und freundlicher zu machen scheinen.

Mit dabei waren wahre Malaikaraiss-Klassiker wie taillierte Anzüge in zarten Creme- und Weißtönen, aber auch Maxikleider mit Zeichnungen von Künstlerin Anna Zimmermann, mit der die Designerin schon limitierte Kunsteditionen vertreibt. Ergänzend dazu kamen Pailletten-Looks, die noch nie so cool und underdressed gewirkt haben wie in der Kombination mit Lederblazer und Trackpants.

Brøgger

Julie Brøgger macht weiter – und hat sich mit ihrem Durchhaltevermögen und ihrer einzigartigen Mode einen festen Platz unter den dänischen Modegrößen erkämpft. Ihre Signature-Pieces, nämlich Blumenprints, zarte Pastellfarben und Rüschen, hat sie dabei nicht aufgegeben. Zum Glück.

Denn auch ihre neue Sommerkollektion ist ein Lustspiel von Pastellfarben und moderner Femininität. Dabei verwischt sie nicht nur mit den Models die Grenzen zwischen den Geschlechtern, sondern auch aus Alltagskleidung und Evening Wear. Ob Office oder Gala – ich würde gerne zu den transparenten Maxikleidern der Designerin greifen und meine persönlichen Grenzen austesten ...

„Indem ich eine Zeit erforsche, die vor meiner Geburt lag, ist die Ästhetik fast wie aus der Zeit gefallen – sie ist irgendwie abstrahiert; als ob ich eine Erinnerung wiedergeben würde, die ich nie wirklich hatte. Nur Fotografien und einige geschätzte alte Ausgaben von „Good Housekeeping!“ haben es uns ermöglicht, wieder in die Welt einzutauchen, in der meine Mutter ein so erfolgreiches Berufsleben geführt hat. Wir haben das, was wir an diesem imaginären Ort gefunden haben, genommen und neu gestaltet.“, so Julie Brøgger über die neue Kollektion.

Stine Goya

Ditte Reffstrup, Kreativdirektorin bei Ganni, und Stine Goya sind für mich die beiden unangefochtenen Königinnen der Kopenhagener Modewoche. Und ihren Thron verteidigte Stine erfolgreich mit einer kleinen, sehr intimen Fashionshow, die außerhalb des offiziellen Terminkalenders stattfand.

Dabei gab es auf dem Laufsteg ein Feuerwerk an Stine-Goya-Klassikern: jede Menge Muster-Clash traf auf schimmernde Pailletten-Kleider, karierte Pullover und voluminöse Schnitte. Unter dem Motto „How much can we grow“ feierte sie die Rückkehr ins Leben nach einem Jahr Pandemie.

„Unsere Kollektion ist eine Hommage an die Schönheit der kreativen Zusammenarbeit und der kreativen Gemeinschaften“, erklärte Stine Goya. „Nachdem wir gesehen haben, wie viel Leid und Verwüstung diese Pandemie in der Kreativbranche angerichtet hat, möchten wir mit unserer Frühjahrskollektion 2022 die Bedeutung kreativer Gemeinschaften und die Kraft von Individuen hervorheben, die sich in kreativer Zusammenarbeit und Einheit zusammenfinden“, sagte sie der Harpers Bazaar.

Und was für eine Party das war ...

Helmstedt

Kommen wir zum letzten, aber dafür umso bunteren Highlight der Fashion Week. Emilie Helmstedt hat sich in kürzester Zeit einen Namen in Dänemark gemacht. Bekannt geworden ist sie mit ihren skurillen und bunten Prints. Und auch die neue Kollektion für den kommenden Sommer glich einem Ausflug in Schultheater … im besten Sinne! Es war jung, es war frisch, es war spontan und vor allem ein bisschen over the top!

Fische aus Pappmaché trafen auf Sonnenblumenhüte, Steppmäntel und sehr pastellige Bademode! Als Sternzeichen Krebs kann ich nur sagen: Ich freue mich drauf, denn das Schalentier ist nahezu auf jedem Kleidungsstück zu finden. Also los, channelt doch auch mal euer Inner Child!

5 Trends, die wir uns für den nächsten Sommer merken

Power Suits, egal ob fürs Business oder den Strand

Seitdem Empowerment, Feminismus und Diversität vermehrt im Fokus unserer Gesellschaft steht, sind auch Power Suits wieder angesagt. Schon in den 80er-Jahren erlebten die weit geschnitten, eher maskulinen Anzüge bei Frauen einen Hype als Zeichen der Unabhängigkeit – in beruflicher, finanzieller, aber auch emotionaler Sicht. Kein Wunder also, dass wir 2021 und auch 2022 wieder in die Suits schlüpfen und für unsere Rechte einstehen.

Neu am Trend im Sommer: Zum Blazer dürfen auch gerne kurze Hosen oder Cropped Tops kombiniert werden. Wer auf das richtige Modell setzt, kann damit vielleicht sogar in einem eher konservativem Büro mit High Fashion punkten – da machen die Kolleg*innen dann große Augen. Zurecht, denn ich habe wirklich noch niemanden gesehen, dem ein gut geschnittener Anzug nicht gestanden hat.

Orange is the new Black

Anders als bei Serie meinen wir aber keine Gefängnis-Anzüge, sondern einfach jedes Kleidungsstück. Orange, das ist ja für viele ein rotes/oranges Tuch und ich gebe zu, ja, man sieht schnell blass darin aus. Aber seit wann diktiert unsere Hautfarbe uns schon, was wir tragen sollen?! Eben!

Also nur Mut zum Orangeton, egal ob als Slipdress, Anzug oder feminines Kleid. Hauptsache ist, man setzt nicht wie bei anderen Farben nur auf Accessoires, sondern traut sich gleich im Allover-Look das Haus zu verlassen!

Hüfthosen. Jetzt echt!

Ja, ich habe jahrelang dafür gebetet, dass die Hüfthosen ebenso wie die Röhrenjeans es nicht als Comeback in unsere Kleiderschränke schaffen. Vergebens! Denn spätestens auf der Copenhagen Fashion Week wurde jetzt klar: Sie kommen! Ein Glück, zwar noch nicht als Jeans, aber schon mal in Form von Jogginghosen, die lässig auf den Hüftknochen hängen.

Was dieser Trend unweigerlich mit sich bringt, ist ein zweiter Trend: bauchfrei. Und hier bin ich, als Nierenbeckenentzündungspatientin, jetzt endgültig raus. Aber habt ihr ruhig viel Spaß damit!

Sommerstrick ist schick

Okay, okay, das ist wirklich kein bahnbrechender Trend, schließlich haben wir diesen Sommer auch schon viel Strick getragen, aber die kommende Saison hält vor allem Strick-Ensembles für uns bereit. Und wie ihr unschwer auf den Runway-BIldern oben erkennen könnt, wird es vor allem monochrom dunkel.

Wichtig im Sommer: Darauf achten, dass die Materialien wirklich natürlich, sprich also aus Viskose oder Baumwolle sind, denn in Acryl, Polyester, aber auch in dicker Wolle schwitzt es sich besonders doll – und das will wirklich keiner!

Transparenz – Free the Nipples!

Und auch beim letzten Top-Trend, nämlich Transparenz, lässt sich eine Parallele zur gesellschaftlichen Entwicklung erkennen. Denn wenn wir schon auf Instagram und Co. als Frauen unsere Nippel nicht zeigen dürfen, dann tun wir es zumindest auf der Straße in den neuesten Entwürfen der dänischen Designer*innen.

Dass die Wirkung dabei nicht immer vorrangig sexy und provokativ sein muss, zeigen Holzweiler und Brøgger. Stattdessen wirken die Models in den transparenten Entwürfen wie pastellige Madonnen, die als Zeichen der Unschuld schon fast museal aussehen. Also verratet mir doch mal: Nippel raus oder rein? Wie haltet ihr das?

Dieser Artikel ist Werbung, da er Markennennungen enthält.

  • Fotos:
    Courtesy of the Brands
  • Streetstyles:
    Adam Katz für Baum und Pferdgarten

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